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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Vorstellung, wie du diesen Abend überstehen willst? Sir Urfin ist einer der anspruchsvollsten Gäste. Er legt Wert auf perfektes Benehmen und merkt sofort, wenn man einen Fehler macht.“ Arnold raufte sich das schüttere Haar und schüttelte den Kopf. „Ich hatte gehofft, dir vorher noch die wichtigsten Dinge erklären zu können, aber der angehende Herr Ritter hat es ja vorgezogen, den Tag zu vertrödeln. Dieser Abend wird in einer Katastrophe enden, das spüre ich in meinen gichtigen Zehen.“ Arnold holte tief Luft, hielt sie einen Moment mit geschlossenen Augen an und ließ sie dann vorsichtig entweichen. „Gut“, sagte er jetzt ruhiger. „Das Beste ist, du achtest darauf, was die anderen tun, und machst es ihnen einfach nach. Dann wird alles gut gehen. Hoffentlich.“
    Oben aus der Halle ertönte eine Fanfare. Arnold klatschte in die Hände. „Klingt, als seien alle Reden geschwungen worden. Los, Kinder! Der erste Gang muss serviert werden!“
    Rowan zwinkerte Gwyn aufmunternd zu. „Sir Kay und Sir Urfin sitzen nebeneinander. Bleib einfach in meiner Nähe und schau genau zu, was ich tue!“
    Gwyn nickte. Auf einmal hatte er einen entsetzlich trockenen Mund, doch dafür waren seine Hände umso feuchter. Er nahm das für ihn bestimmte Tablett, auf dem eine Forelle lag, und ordnete sich hinter Rowan in die Reihe ein. Als alle fertig waren, nickte Arnold. „Los jetzt.“
    Sie hasteten eine Wendeltreppe hoch. Oben auf dem Absatz wurde ein schwerer Vorhang beiseite geschlagen und zu den Klängen eines feierlichen Musikstücks betraten sie im Gleichschritt die große Halle.
    Gwyns Herz setzte einen Moment aus, als er Camelots versammelten Hofstaat sah. Die Ritter der Tafelrunde saßen sich an zwei langen Tischen gegenüber. Hinter ihnen hingen ihre Schilde und Schwerter an der Wand. Am Kopfende der Tafel thronte Artur auf einem prachtvoll geschmückten Sessel, dessen Lehne einen Drachen mit ausgebreiteten Flügeln darstellte. Zu seiner Linken saß Merlin, zu seiner Rechten die schönste Frau, die Gwyn jemals gesehen hatte.
    Es war das erste Mal, dass er Königin Guinevra sah. Ihre Schönheit war legendär, doch die Wirklichkeit übertraf jede Vorstellungskraft. Ihr blondes, rötlich schimmerndes Haar fiel in leichten Wellen bis zur Hüfte hinab. Die Haut war blass und makellos, ihr blaues Kleid aus einem Stoff, wie ihn Gwyn noch nie gesehen hatte, denn er schien an ihrem Körper förmlich hinabzufließen. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke und Gwyn hatte das Gefühl, in ihren tiefblauen Augen ertrinken zu müssen.
    „Würdest du endlich einmal deinen Hintern bewegen“, flüsterte Benedict wütend. „Du hältst uns alle auf!“
    Erschrocken stolperte Gwyn weiter und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren, wenn er sich nicht rechtzeitig an Sir Gawains Stuhllehne festgehalten hätte. Als jeder Knappe bei seinem Ritter angelangt war, blieben sie einen Moment stehen. Dann traten sie wie auf ein geheimes Zeichen vor und stellten das Essen vor ihren Herren ab.
    „Schön, dass du es doch noch rechtzeitig geschafft hast“, flüsterte Sir Urfin, als Gwyn sich nach vorne beugte. „Ich glaube, es wäre für alle eine peinliche Situation geworden, wenn ein Knappe gefehlt hätte.“
    „Arnold hat mich gewarnt, dass ich alles falsch machen und niemals Euren Ansprüchen genügen würde.“
    „Das sagt er nur, weil er es noch nie geschafft, sie zu erfüllen“, raunte ihm Sir Urfin mit einem leisen Lächeln zu.
    „Macht mich bitte darauf aufmerksam, wenn ich etwas falsch mache!“
    „Einen Fehler begehst du jetzt schon“, hörte er neben sich Sir Kay mit kalter Stimme flüstern. „Knappen haben zu schweigen, wenn sie ihren Dienst verrichten.“
    Gwyn zuckte zusammen. „Verzeiht, Herr“, sagte er und trat hastig wie die anderen zurück an die Wand, wo er sich unter Sir Urfins Schwert und Schild stellte. Es zeigte einen schwarzen Schwan auf silbernem Grund, über dem in einem Bogen sechs ebenfalls schwarze Sterne standen.
    „Na also, es geht doch“, sagte Rowan leise, der Gwyns Gespräch mit Sir Urfin belauscht hatte.
    „Ja, aber der Abend hat gerade erst begonnen. Da kann noch sehr viel schief gehen.“ Er warf Rowan verstohlen ein säuerliches Lächeln zu. „Wer bedient eigentlich König Artur und Guinevra?“
    „Die haben ihre eigenen Bediensteten. Artur hat schon seit vielen Jahren keinen Knappen mehr.“
    „Weil er König ist?“
    Rowan schüttelte den Kopf. „Weil er den letzten in der

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