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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Schlacht von Bedegraine verloren hat. Aber das ist schon sehr lange her.“
    „Kannte Artur damals schon Guinevra?“
    Rowan lachte. „Ihre Schönheit ist dir nicht entgangen?“
    „Nein… ich meine… doch, sie ist sehr hübsch“, stotterte Gwyn.
    „Es gibt niemanden auf Camelot, der sich nicht beim ersten Anblick in sie verliebt hätte. Jeder Knappe würde ohne mit der Wimper zu zucken für sie sterben. Und auch unter den Rittern gibt es so manchen, der mehr als nur ein Auge auf sie geworfen hat. Einer von ihnen musste deswegen Camelot verlassen. Sein Name ist Sir Lancelot.“
    „Sie sieht so jung aus!“
    „Nicht wahr? Dabei kennt niemand ihr wahres Alter.“
    „Ist… ist da vielleicht Magie im Spiel?“, fragte Gwyn vorsichtig, der schon viele Geschichten von Schönheits- und Liebeszaubern gehört hatte.
    „Schau dir Merlin an. Er wäre der Einzige, der dazu befähigt ist. Doch im Ernst: Sieht er wirklich so aus, als interessiere er sich für solchen Unsinn?“
    Merlin saß mit abwesendem Blick neben Artur, als würde ihn das ganze Fest nichts angehen. Auf seinem Teller befand sich ein einsamer Apfel, den er auch noch selbst mitgebracht haben musste. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, wobei sein Kopf immer wieder leicht nach vorne fiel.
    „Niemand würde es wagen, bei solch einer Feier ein Nickerchen zu halten. Niemand, außer Merlin“, raunte Rowan.
    Ein kleiner Gong wurde geschlagen.
    „Der nächste Gang folgt. Komm.“
    Wie auf Kommando traten die Knappen vor, nahmen die leeren Platten, traten wieder einen Schritt zurück, machten eine Drehung nach links und marschierten hinunter in die Küche. Gwyn hatte das Gefühl, einen absurden Tanz zu tanzen, bei dem jede Bewegung genau vorgeschrieben war.
    „Beeilung, Beeilung!“ Meister Arnold, der schon ungeduldig auf die Jungen gewartet hatte, klatschte in die Hände.
    „Zweiter Gang: Rebhühner, Stubenküken, Tauben und Wachteln.“
    Die leeren Platten wurden aufeinander gestapelt und jeder schnappte sich einen vollen Teller. Dann wiederholte sich das Spiel: Man stellte sich in eine Reihe, stieg die Treppe hinauf, wartete auf die Fanfare und marschierte im Gänsemarsch hinauf in die Halle. Gwyn atmete erleichtert auf. Wenn das alles war, was er zu tun hatte, war das ein Kinderspiel.
    „Der zweite Gang ist immer der schlimmste“, flüsterte Sir Urfin. „Ich hasse dieses Kleingeflügel. Nichts dran, außer Knochen und Haut.“ Er beugte sich nach vorne und schaute an Gwyn vorbei zu seinem Tischnachbarn. „Wie sieht es aus, Sir Kay? Schmeckt die Taube?“
    Doch der Hofmeister antwortete nicht. Stattdessen versuchte er mit seinen groben Händen den kleinen Vogel stilgerecht zu zerlegen, schaffte es jedoch nur, das Tier völlig zu zerfleddern. Schließlich schob er den Teller mit einem wütenden Schnauben von sich fort. Sir Urfin bedachte ihn mit einem amüsierten Blick.
    „Wo ist eigentlich die Prinzessin?“, flüsterte Gwyn, als er wieder mit Rowan an der Wand stand.
    „In ihren Gemächern. Sie findet solche Feiern schrecklich. Anfangs bestand Artur auf ihre Anwesenheit. Doch nachdem sie das letzte Mal Sir Gawain mit Obst beworfen hatte, musste Artur einsehen, dass es besser war, Aileen mit solchen Lästigkeiten nicht mehr zu behelligen. Dafür bekommt sie aber auch nichts zu essen.“
    „Sie hat Sir Gawain mit Obst beworfen?“ Gwyn schaute verstohlen zu Benedicts Herrn, der seinem Knappen den Weinkrug aus der Hand gerissen hatte, um sich selbst zu bedienen. „Warum denn das?“
    „Wart’s nur ab.“
    Sir Gawain leerte seinen Becher in einem Zug, wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab und blinzelte übermütig in die Runde. Gwyn fiel auf, dass jeder versuchte, seinem Blick zu entgehen, und sich noch intensiver mit den kleinen ungenießbaren Vögeln beschäftigte. Sir Gawain schnippte mit den Fingern und Benedict eilte mit einer Leier herbei. Es machte ein-, zweimal Ploing, dann hatte er das Instrument fachmännisch gestimmt. Gwyn bemerkte, wie die meisten der Ritter förmlich in Deckung gingen, und befürchtete das Schlimmste.
    „Werte Gäste!“, rief Sir Gawain mit schwerer Zunge und stand auf. „Anwesende Majestäten! Es ist mir eine Ehre Euch allen an diesem Tag der Freude ein Lied zum Besten zu geben, in das mein ganzes Herzblut geflossen ist.“ Sir Gawain blies eine graue Locke aus der Stirn und schüttelte das schulterlange, ansonsten kastanienbraune Haar. „Es ist der schönsten Frau gewidmet, die jemals auf Gottes

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