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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Satteltasche eine Art Brett herauszog, es auf einen Baumstumpf legte und aufklappte. Es hatte quadratische dunkle und helle Felder. Auf der einen Seite des Bretts stellte er zwei Reihen weiße, auf der anderen zwei Reihen schwarze Figuren auf.
    „Das ist ein uraltes Spiel, das aus dem fernen Persien stammt. Man nennt es Schach.“
    „Ich habe noch nie davon gehört“, sagte Gwyn und richtete sich auf. „Was muss man tun?“
    „Jede Figur kann auf eine bestimmte, ihr eigene Art und Weise bewegt werden. Ziel ist es, den gegnerischen König zu schlagen, der hier auf der Grundlinie steht. Er ist sehr schwerfällig und kann immer nur ein Feld in jede Richtung gezogen werden. Neben ihm wacht die Königin. Sie ist nach dem König die wichtigste Figur, da sie sich als einzige frei bewegen kann.“
    Sir Urfin erklärte nach und nach die Regeln, bis Gwyn im Wesentlichen die Grundzüge des Spiels verstanden hatte. Nachdenklich betrachtete er das Brett. Schließlich schaute er Sir Urfin überrascht an.
    „Das ist wie Krieg führen!“
    „Sehr gut beobachtet!“, sagte Sir Urfin. „Und die Möglichkeiten, wie man den Sieg erringen kann, werden nur durch die Fantasie und das eigene Können begrenzt. Es ist eine wunderbare Schule für angehende Feldherren. Es wird dich sicher nicht wundern, dass alle großen Herrscher auch vorzügliche Schachspieler waren.“
    „Können wir… ich meine, wollt Ihr mir es beibringen?“, fragte Gwyn aufgeregt.
    „Ich hatte gehofft, dass du das fragen würdest!“, erwiderte Sir Urfin strahlend. „Dann lass uns beginnen. Du bist weiß, ich bin schwarz. Also musst du den ersten Zug machen.“
    Natürlich hatte Gwyn keine Chance gegen Sir Urfin. Nach wenigen Zügen hatte er bereits die Hälfte seiner Figuren, darunter auch seine Dame, verloren. Dann war auch sein König gefallen. Enttäuscht verzog Gwyn das Gesicht.
    „Du kannst nur lernen, wenn du Fehler machst“, beruhigte ihn Sir Urfin. „Pass auf: Alle Figuren waren ungedeckt. Ich konnte sie schlagen, ohne dass ich etwas von dir befürchten musste. Der Bauer sollte den Läufer beschützen, der Läufer den Turm, der Turm den Springer und der Springer dann wieder den Bauern. Du musst die richtige Ausgewogenheit zwischen Angriff und Verteidigung finden und nicht alle Truppen blind nach vorne werfen.“ Er deutete auf das Spielbrett. „Der Schlüssel zum Sieg ist die Mitte. Wer diese vier Felder beherrscht, der beherrscht auch den Feind. Versuche es erneut.“
    Diesmal beherzigte Gwyn Sir Urfins Ratschlag und er begann, sein Spiel überlegter aufzuziehen. Schließlich gelang es ihm, mit seinem Läufer einen schwarzen Bauern zu schlagen. „Ha“, triumphierte er. „Was sagt Ihr nun?“
    Sir Urfin sagte nichts, sondern schlug den Läufer mit seinem Springer. Gwyn bemerkte, dass die gegnerische Figur genau in der Schusslinie seines Turms stand, und zog diesen nun vor.
    „Zwei zu eins für mich!“, jubelte Gwyn.
    „Du hast das Gefecht gewonnen, aber nicht die Schlacht“, sagte Sir Urfin. „Nun hat meine Dame freie Bahn, den Turm zu schlagen und deinen König schachmatt zu setzen.“
    Gwyn wusste gar nicht, wie ihm geschah, so schnell hatte er erneut verloren.
    „Manchmal muss man einige Figuren opfern, um am Ende zu triumphieren. Das, mein Junge, ist das Wesen des Krieges. Abgesehen davon war dein Spiel diesmal erheblich besser.“
    Jetzt war Gwyns Ehrgeiz geweckt. „Noch einmal“, forderte er.
    „Aber mit Vergnügen“, sagte Sir Urfin und baute die Figuren wieder auf.
    Es war früher Abend, als die beiden nach Camelot zurückkehrten. Während sich die Stallburschen um Sir Urfins Pferd kümmerten, versorgte Gwyn Pegasus selbst.
    An normalen Abenden hatten die Knappen keinen Dienst. Die Ritter wurden vom einfachen Gesinde bedient, während ihre Knappen in ihrer Unterkunft das abendliche Mahl einnahmen.
    Gwyn war froh, nach dem ereignisreichen Tag endlich wieder im Kreise seiner Freunde zu sein. Als er die Tür zum Saal der Knappen aufstieß, wurde er schon mit lauten Rufen begrüßt.
    „He, da kommt ja unser Drückeberger!“, rief Cecil und schwenkte seinen Löffel. „Hast du dir mit Sir Urfin einen schönen Tag gemacht, während wir uns hier abrackern mussten?“
    Gwyn setzte sich neben Rowan auf seinen Platz und nahm sich ein Stück Brot. „Von wegen schönen Tag“, sagte er mit vollem Mund. „Erst hat er mir das Reiten beigebracht und dann haben wir Schach gespielt.“
    „Du kannst nicht reiten?“ Alaric, der wieder

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