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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Zeit lichteten sich die Bäume und gaben den Blick auf ein weites Tal frei.
    Die Luft hatte nach Tagen der Kälte den Geruch des Frühlings angenommen. Gwyn atmete tief durch und genoss nach dem scheinbar endlosen Winter die ersten wärmenden Strahlen der Sonne.
    „Das, mein Junge, ist echte Freiheit: Wenn der blaue Himmel sich endlos von Horizont zu Horizont erstreckt und das Leben zu erwachen beginnt, ist der Rücken eines Pferdes der schönste Ort der Welt.“ Sir Urfin drehte sich zu Gwyn um. „Was ist? Warum schließt du nicht auf?“
    „Pegasus weigert sich“, sagte Gwyn hilflos. „Er scheint sich vor Kelpie zu fürchten.“
    Sir Urfin zügelte sein Pferd und in diesem Moment blieb auch Pegasus stehen.
    „Du hast dir das Reiten selbst beigebracht?“, fragte er und stieg ab.
    „Na ja, wie man es nimmt“, sagte Gwyn und lächelte säuerlich. „Wenn ich etwas von Pegasus will, dann sage ich es ihm. Meist folgt er meinen Wünschen. Manchmal aber auch nicht.“
    Sir Urfin seufzte. „Steig ab.“
    Gwyn wollte sich vom Rücken schwingen, blieb aber mit dem linken Fuß im Steigbügel hängen und landete unsanft auf dem Boden.
    „Komm her, ich bringe dir erst einmal bei, wie man auf- und absitzt. Linker Fuß in den Steigbügel, linke Hand an die Mähne, mit der rechten Hand packst du den Sattel. Und jetzt hoch das Bein!“
    Gwyn nahm so viel Schwung, wie er konnte, doch es half nichts.
    „Hm, das wird schwieriger, als ich dachte. Vielleicht solltest du es erst einmal mit einem kleineren Pferd versuchen.“
    „Ich habe nur das eine“, sagte Gwyn. „Und außerdem würde ich mich nie von Pegasus trennen.“
    Sir Urfin schaute sich um. Nicht weit entfernt lag ein umgestürzter Baum. „Versuch es mal da vorne. Stell dich auf den Stamm und dann dasselbe noch mal.“
    Diesmal gelang es Gwyn, das Bein durchzudrücken, dafür machte Pegasus plötzlich einen Satz nach vorne, sodass er auf der anderen Seite wieder herunterfiel.
    „Autsch“, sagte Gwyn und rieb sich das Hinterteil.
    „Das war schon sehr gut. Du musst nur darauf achten, dass du deine linke Fußspitze nicht in den Brustkorb des Pferdes drückst, sonst wirft es dich ab.“
    Gwyn holte tief Luft und startete einen neuen Versuch, und diesmal klappte es.
    „Na, wer sagt es denn. Du darfst dich nur nicht so in den Sattel fallen lassen. Wenn du schwerer wärst, hätte dich Pegasus wieder abgeworfen.“
    Sir Urfin korrigierte Gwyns Sitzhaltung. Dann holte er aus seiner Satteltasche zwei kürzere und einen langen ledernen Riemen. Mit den beiden kurzen Stücken verband er die Trensenringe mit dem Sattelgurt, den langen Gurt knotete er ans Zaumzeug.
    „Bist du bereit? Du wirst jetzt ein paar Runden im Schritt drehen, die Zügel lässt du dabei in Ruhe. Wenn du dich festhalten musst, stütz dich am Hals ab.“ Sir Urfin schnalzte mit der Zunge und Pegasus setzte sich langsam in Bewegung. Gwyn ruderte mit den Armen und ließ sich nach vorne fallen. Dann richtete er sich wieder auf. Nachdem er so einige Zeit durchgeschüttelt worden war, passte er sich langsam an die Bewegung des Pferdes an.
    „Na, es sieht ja so aus, als hättest du tatsächlich Talent zum Reiten. Nimm jetzt die Füße aus den Steigbügeln.“
    „Aber dann falle ich doch aus dem Sattel!“, rief Gwyn.
    „Nicht, wenn du das Gleichgewicht hältst!“
    „Oje“, seufzte Gwyn und tat, was Sir Urfin ihm befohlen hatte. Doch zu seinem Erstaunen konnte er sich oben halten.
    Nach und nach zeigte ihm Sir Urfin die Schenkelhilfen, und Gwyn spürte, wie Pegasus langsam seinen Befehlen gehorchte.
    So verbrachten sie den ganzen Vormittag mit dem Reitunterricht.
    Als die Sonne schließlich ihren Höchststand erreicht hatte, hielt Sir Urfin das Pferd an und Gwyn glitt steif aus dem Sattel. „Mir tut alles weh“, stöhnte er und fasste sich an den Rücken.
    „Weil bei einem ungeübten Reiter Muskeln beansprucht werden, von denen er noch nicht einmal weiß, dass er sie hat. Setz dich, es wird Zeit, dass wir etwas essen.“
    Voller Heißhunger fiel Gwyn über das Brot und den Käse her, die Sir Urfin in weiser Voraussicht mitgenommen hatte. Als er alles mit einigen Schlucken Wasser hinuntergespült hatte, ließ er sich satt und müde ins Gras fallen.
    „So“, sagte Sir Urfin und rieb sich die Hände. „Nachdem wir etwas für den Körper getan haben, wird es Zeit, dass wir den Geist schulen. Nicht umsonst bin ich auch Lehrer für Strategie.“
    Neugierig beobachtete Gwyn, wie sein Herr aus seiner

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