Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
sein, dass er in dieser Nacht ein oder zweimal eingenickt war, doch nach Rowans unerfreulichen Enthüllungen war an einen erholsamen Schlaf nicht mehr zu denken. Seine Gedanken kreisten immer wieder um Aileen. Welch schreckliches Geheimnis lastete auf ihrer Familie? Warum hatte sich Mordred von seinem Vater Artur abgewandt und die eigene Tochter auf Camelot zurückgelassen? Erst als die Kerkertür geöffnet wurde, schreckte Gwyn aus seinen düsteren Gedanken auf.
    „Ich hoffe, ihr beide seid dort unten noch nicht verschimmelt!“ Eine Fackel wurde in den Raum gehalten und Gwyn konnte im Schein der Flamme das runde Gesicht seines Herrn erkennen.
    „Sir Urfin!“, rief Gwyn. „Ich hatte gehofft, dass Ihr mich retten würdet!“ Er stand auf und streckte die steifen Glieder.
    „Ist mein Vater auch bei Euch?“, fragte Rowan leise.
    „Ja, er wartet draußen. Du darfst also deinen Kerker verlassen.“
    Er stand auf und gab Gwyn einen Klaps auf die Schulter. „Worauf warten wir dann noch.“
    Beide mussten überrascht feststellen, dass der Mond noch hoch am Himmel stand, als sie aus dem Westturm traten. Sir Kay und Sir Urfin führten je zwei Pferde am Zügel. Ihre eigenen und die ihrer Knappen.
    „Welche Stunde haben wir?“, fragte Rowan irritiert.
    „Es ist kurz vor Sonnenaufgang“, sagte Sir Kay. „Wir müssen sofort aufbrechen.“
    „Was ist geschehen?“, fragte Gwyn.
    „Merlin ist verschwunden“, sagte Sir Urfin. „Sein Pferd ist heute Nacht alleine vor dem Tor aufgetaucht – demnach muss etwas passiert sein. König Artur hat Sir Kay und mir den Auftrag gegeben, nach ihm zu suchen.“
    Gwyn warf Rowan einen viel sagenden Blick zu.
    „Aber… das kommt so unvorbereitet“, sagte Rowan.
    „Proviant ist in den Satteltaschen“, sagte Sir Kay und reichte Rowan ein Kurzschwert. „Wenn ihr Hunger habt, werdet ihr auf dem Rücken eurer Pferde essen müssen.“
    „Was ist mit mir? Wie es scheint, ist diese Mission sehr gefährlich. Bekomme ich keine Waffe?“
    „Hast du die Tracht Prügel schon vergessen, die ich dir vorgestern verpasst habe?“, sagte Sir Kay scharf. „Die Antwort lautet: nein!“
    „Seid mir nicht böse, wenn ich Euch ins Wort falle, Sir Kay, aber diese Entscheidung liegt nicht bei Euch, sondern bei mir“, meldete sich Sir Urfin jetzt zu Wort. „Der Kodex besagt, dass jeder Knappe, der mit seinem Ritter in die Schlacht zieht, zur Verteidigung ebenfalls ein Schwert mit sich führen muss.“
    „Gwyn würde sich beim Hantieren mit einer Waffe eher selbst verletzen!“
    Es war das erste Mal, dass Sir Kay ihn mit seinem richtigen Namen ansprach. Befriedigt stellte Gwyn fest, dass er nun wohl nicht mehr der Ritter vom Schweinekoben war.
    „Das ist immer noch besser, als unbewaffnet einem Feind gegenüberzustehen, der zu allem entschlossen ist!“
    „Nun gut“, sagte Sir Kay. „Aber von mir wird er keines bekommen.“
    „Das ist auch nicht nötig“, sagte Gwyn. „Ich habe noch Humberts Schwert.“
    „Dann hol es“, sagte Sir Urfin. „Aber beeil dich.“
    Sofort rannte Gwyn in den Schlafsaal, wo die anderen Knappen noch schliefen, und holte die Waffe hervor. Er zog sie kurz aus der Scheide und betrachtete einen Moment stolz sein Spiegelbild in der blank polierten Klinge. Dann band er sich das Schwert über den Rücken und lief wieder zurück zu den anderen.
    Sir Urfin drückte Gwyn Pegasus’ Zügel in die Hand. „Du erinnerst dich noch daran, was ich dir gestern über das Reiten beigebracht habe?“
    Gwyn nickte nervös. Er führte das Pferd zu einer Treppe, stellte seinen linken Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel.
    „Alle Achtung! Du bist ein guter Schüler!“, sagte Sir Urfin anerkennend.
    „Wartet lieber mit Eurem Lob, bis wir ein Stück geritten sind.“
    „Keine Sorge, du machst das schon.“ Sir Urfin lächelte. „Du brichst gerade zu deinem ersten Abenteuer auf.“
    „Ja“, murmelte Gwyn. „Und wenn es nach mir ginge, hätte es noch ein wenig auf mich warten können.“
    Sir Kay gab der Wache ein Zeichen und das Tor wurde geöffnet. Mit donnernden Hufen preschten die beiden Ritter und Rowan davon. Nur Gwyn stand mit Pegasus noch im Burghof und zerrte an den Zügeln. Doch das Pferd bewegte sich nicht vom Fleck. Er versuchte es mit Schenkeldruck und Gewichtsverlagerung, aber Pegasus blieb stur. Die Wache, die darauf wartete, endlich das Tor wieder schließen zu können, schaute ungeduldig zu Gwyn herüber.
    „Bitte!“, flehte Gwyn. „Blamier

Weitere Kostenlose Bücher