Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
schnüffelte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann folgte er Sir Kay nach oben.
    Gwyn wartete noch einen Moment, bis ihre Schritte verklungen waren, dann stahl er sich auf Zehenspitzen zurück über den Hof in den Schlafsaal.

 
    Noch eine Lektion
     
     
     
    Sir Kay musste noch schlechter als Gwyn geschlafen Abhaben, denn seine Laune war am anderen Morgen grauenvoll. Immer wieder scheuchte er die Knappen über den Burghof, bis zuerst Hewitt und kurz darauf Quinn vor Erschöpfung zusammenbrachen. Das Frühstück nahmen die Knappen stumm ein. Gwyn graute es schon vor der Lektion im Schwertkampf, die nun auf alle wartete. Sein rechter Arm schmerzte dank Merlins Wundermittel mittlerweile nicht mehr so sehr, aber er war weit davon entfernt, ein Schwert in der Hand halten zu können.
    Doch seine Bedenken sollten sich in Luft auflösen, als er nach dem Essen Sir Urfin über den Weg lief.
    „Ich habe mit Sir Kay gesprochen und ihn davon überzeugen können, dass du dank seines Eifers heute leider noch nicht seinem Unterricht folgen kannst. Wie wäre es also mit einem kleinen Ausflug? Das Wetter ist herrlich und es wäre eine Sünde, diesen Tag innerhalb der Mauern Camelots zu verbringen.“
    Gwyns Laune hellte sich schlagartig auf.
    „Nicht wahr?“, fuhr Sir Urfin fort. „Es wird zwar ein wenig eng auf meinem Pferd, aber wenn ich den Bauch einziehe, werden wir beide Platz haben.“
    „Das wird nicht nötig sein, Herr“, sagte Gwyn. „Ich besitze ein eigenes Pferd.“
    Sir Urfin sah Gwyn überrascht an.
    „Nun, eigentlich gehört es nicht mir“, verbesserte sich Gwyn. „Ich kümmere mich nur um Pegasus, bis sein Herr wieder da ist.“
    Gemeinsam gingen sie hinüber zu den Ställen. Als Pegasus Gwyn sah, scharrte er aufgeregt mit den Füßen. Sir Urfin betrachtete Zähne und Hufe, dann nickte er anerkennend. „Ein schönes Tier. Vielleicht ein wenig mager, aber reichliches Futter wird diesen Mangel bald beheben.“
    Gwyn wollte seinen Herrn beeindrucken und versuchte selbst, Zaumzeug und Sattel anzulegen. Das Reitgerät war in den letzten Tagen nicht leichter geworden, und so dauerte es seine Zeit, bis alles fertig war.
    „Alle Achtung“, lobte ihn Sir Urfin. „Ich sehe, du weißt, wie man ein Pferd aufzäumt. Darf ich dir noch einen Rat geben? Wenn du den Gurt angelegt hast, musst du warten, bis das Tier ausgeatmet hat. Erst dann ziehst du ihn stramm. Etwa so.“ Er rüttelte heftig am Sattel. „Siehst du? Jetzt kann nichts mehr passieren.“
    „Man könnte fast meinen, wir hätten die Rollen vertauscht“, sagte Gwyn, dem die Zuwendung Sir Urfins beinahe ein wenig peinlich war. „Sir Kay würde seinem Knappen Rowan niemals das Pferd satteln.“
    Sir Urfin sah ihn scharf an. „Es steht dir nicht zu, Sir Kay zu tadeln. Auf Camelot gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Jeder tut das, was er für richtig hält, solange es dem Gemeinwohl dienlich ist. Sir Kay handelt nach anderen Maßstäben, und das ist auch gut so. Wenn du die anderen Ritter mit der Zeit kennen lernst, wirst du feststellen, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr irgendwelche Schwächen habt.“
    Sir Urfin lachte laut auf. „Oh doch, die habe ich. Doch die werde ich dir nicht verraten! Komm, hilf mir jetzt, Kelpie zu satteln.“
    Gwyn nahm Pegasus beim Zügel und folgte Sir Urfin, dessen Pferd offenbar am anderen Ende des Stalls stand.
    Als Gwyn das gewaltige Schlachtross sah, schrak er im ersten Moment zurück und auch Pegasus begann nervös zu tänzeln.
    „Keine Angst, tritt ruhig näher. Solange ich in der Nähe bin, wird er dir nichts tun.“
    Kelpie war ein Rappe, dessen Stockmaß mindestens drei Handbreit höher war als das von Pegasus. Doch noch beeindruckender als die überwältigende Größe waren die dunkel glühenden Augen, in denen ein unheimliches Feuer brannte.
    Mit wenigen Handgriffen hatte Sir Urfin den Sattel aufgelegt und eine Tasche festgezurrt. Während er sich fast aus dem Stand auf den Rücken des Pferdes schwang, brauchte Gwyn drei Anläufe, bis er endlich im Sattel saß. Dann ritten sie hinaus auf den Burghof. Auf ein Zeichen hin wurde das Tor geöffnet und unter den neidvollen Blicken der anderen Knappen, die unter der Aufsicht von Sir Kay mit Schwert und Schild übten, brachen sie auf.
    Sie hatten die Höhe, auf der Camelot stand, verlassen und durchritten das Wäldchen, in dem Gwyn die beiden Mädchen vor den Wildschweinen gerettet hatte. Nach einiger

Weitere Kostenlose Bücher