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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Camelot aufgenommen. Wessen Knappe bist du geworden?“
    „Meiner“, entgegnete Sir Urfin, der gar nicht begeistert klang, den alten Ritter hier anzutreffen.
    „Oh ja. Sir Urfin. Ich erinnere mich…“ Ein quälender Husten stieg in Humberts Brust auf. „Immer noch der alte Aufschneider? Nimm dich in Acht vor diesem Mann, Gwyn. Er ist ein Blender und Verführer. Selbst dem König hat er Sand in die Augen streuen können.“
    Sir Urfin schnaubte verächtlich. „Ausgerechnet Ihr unterstellt mir schlechte Absichten? Ihr habt es bloß nie verwinden können, dass ich damals Euren schändlichen Plan enthüllt habe und Ihr fliehen musstet“, entgegnete er höhnisch.
    Gwyn war verwirrt. Was ging hier vor? Die Männer, die er am meisten bewunderte, schienen sich von Herzen zu hassen. Doch warum?
    „Das reicht!“, schnitt Sir Kay den beiden das Wort ab. „Wo ist Merlin?“
    „Merlin…“ Humbert dachte nach. Er wirkte unkonzentriert und fahrig, als ob er hohes Fieber hätte. „Merlin. Ja, er ist auch hier. Aber er wird woanders gefangen gehalten. Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen.“
    „Wo?“ fragte Sir Kay.
    Humbert bewegte kraftlos die Hand. „Hier unten. Irgendwo. Es gibt hier einen Raum… einen grauenvollen Ort.“
    Gwyn wurde auf einmal schlecht. Er wusste nicht, wie dieser Raum aussah und was man dort genau machte. Und wenn er ehrlich war, wollte er es auch gar nicht wissen.
    „Das wird Merlin nicht überleben!“, rief Sir Urfin. „Wir müssen sofort hier raus!“
    „Und wie stellen wir das an? Sollen wir uns durch die Mauern kratzen?“
    „Das ist keine schlechte Idee“, wisperte Humbert. „Nein, ganz und gar nicht schlecht. Ich habe es probiert, und es geht.“
    Humbert hielt seine Hände hoch und sie sahen entsetzt, dass der alte Mann die Wahrheit gesprochen hatte. Seine Finger waren blutig zerschunden.
    „Nun schaut mich nicht so an, als hätte ich in den Tagen, die ich hier hocke, den Verstand verloren. Mordred muss es sehr eilig haben, dieses falsche Camelot zu errichten. Wenn ihr die Fugen der Mauern genauer untersucht, so werdet ihr feststellen, dass der Mörtel zwischen den Steinen nicht nur feucht ist, sondern dass man ihm auch zu viel Sand beigemischt hat.“
    Gwyn strich vorsichtig über die Wand. „Humbert hat Recht“, sagte er.
    „Schiebt in der Ecke das Stroh beiseite, dann werdet ihr feststellen, dass ich nicht untätig gewesen bin.“
    Tatsächlich war einer der Steinblöcke lose. „Aber wir sind doch in einem Kellerverlies? Wer sagt uns, dass wir hinter der Mauer nicht auf Erdreich stoßen?“, fragte Gwyn.
    Humbert zeigte mit einem geschundenen Finger nach oben. „Das Fenster. Wirf einen Stein hinaus.“
    Gwyn hob einen kleinen Brocken auf und zielte so genau er konnte auf die kleine Öffnung, die sich in etwa acht Fuß Höhe befand. Sie hörten, wie er auf der anderen Seite aufschlug und einen Hang hinunterrollte.
    Sir Kay schaute sich um und suchte die Zelle nach einem brauchbaren Werkzeug ab, mit denen sie Humberts Werk vollenden konnten. Nichts. Schließlich begann er erst vorsichtig, dann immer heftiger den spröden Mörtel mit den bloßen Händen zu bearbeiten.

 
    Sir Humberts Geheimnis
     
     
     
    Sie arbeiteten die ganze Nacht und den Morgen des darauf folgenden Tages, bis sie den Stein freigelegt hatten. Immer wieder mussten sie die Arbeit unterbrechen, denn die Wache schaute in regelmäßigen Abständen durch eine kleine Luke zu ihnen hinein. Gwyn und Rowan behielten abwechselnd die Tür im Blick und warnten die anderen, wenn wieder eine Kontrolle anstand. Dann wurde das Loch mit Stroh zugestopft und alle setzten sich davor.
    Gegen Morgen wackelte der Stein wie ein loser Zahn. Mit vereinten Kräften zogen sie ihn aus dem Mauerwerk, doch damit hatten sie erst die Hälfte geschafft. Hastig beförderten sie das lose Füllmaterial in die Zelle und verteilten es auf dem Boden. Dann machten sie sich an dem Stein zu schaffen, der zur Außenmauer gehörte.
    Sie schufteten bis zur völligen Erschöpfung. Der Durst machte nun allen zu schaffen. Besonders Humbert, der von der langen Gefangenschaft sowieso schon geschwächt war, fiel immer wieder in einen unruhigen Schlaf. Erst als die Sonne unterging, war der zweite Stein so lose, dass es nur noch eines kräftigen Tritts bedurfte, um den Weg in die Freiheit zu öffnen.
    „Los, helft mir Humbert in die andere Ecke zu tragen“, flüsterte Sir Urfin.
    „Wollt Ihr ihn etwa hier lassen?“, fragte Gwyn

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