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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Zeichen, Sir Kay auf die Beine zu helfen.
    „Warum lebst du noch, du Hund? Ich habe dich mit eigener Hand in den Tod befördert!“
    Mordred berührte seinen Kopf und setzte wieder sein gewinnendes Lächeln auf. „Ja, in der Tat. Ich habe schon das Licht am Ende des Tunnels gesehen, wie man so schön sagt. Dein Hieb ging tief, aber wohl nicht tief genug.“
    Gwyn konnte seine Augen nicht von der Narbe abwenden. Die Verletzung musste wirklich gewaltig gewesen sein, denn erst jetzt erkannte er das Loch auf der Stirn, das aussah, als hätte man ein Stück von Mordreds vorderer Schädelpartie entfernt.
    „Das nächste Mal werde ich gründlicher sein!“, knurrte Sir Kay und spuckte auf den Boden.
    „Ein nächstes Mal wird es nicht geben, tut mir Leid. Du hast deine Chance gehabt. Jetzt bin ich am Zug.“ Er blinzelte kurz, denn erst jetzt schien Mordred zu bemerken, dass Sir Kay nicht alleine war.
    „Sir Urfin! Welche Freude! Ihr glaubt gar nicht, wie ich unsere Schachpartien vermisse!“
    Sir Urfin verneigte sich knapp. „Ich befürchte, dass wir von jetzt an wieder viel Zeit dazu haben werden.“
    Mordred verzog schmerzlich das Gesicht. „Nein, wohl nicht. Leider erfordern andere Dinge momentan meine ganze Aufmerksamkeit. Nun, vielleicht lebt ihr ja noch lange genug, um meinen größten Triumph mitzuerleben. Doch wie ihr seht, sind die Gästequartiere noch im Bau. Deswegen müsst ihr euch mit einer etwas unbequemeren Unterkunft begnügen.“ Er verbeugte sich mit einem ironischen Lächeln und wollte gehen.
    „Wollt Ihr nicht wissen, ob Euch Eure Tochter vermisst?“, fragte Sir Urfin.
    Mordred wirbelte herum. „Was soll diese Frage? Natürlich tut sie das!“, fauchte er wütend.
    „Da wäre ich nicht so sicher. Sie weiß genau, wer ihr Vater ist und was er getan hat. Sie ist mittlerweile eine junge Dame mit einem sehr eigenen Kopf. Und sie hofft tief in ihrem Innern, dass sie Eure schlechten Eigenschaften nicht geerbt hat.“
    Mordred packte Urfin und zog ihn zu sich heran. „Wenn ich mit Artur fertig bin, wird sie wieder bei mir leben. Wer sich zwischen mich und Aileen stellt, wird sterben.“ Er stieß Sir Urfin von sich fort, drehte sich um und hastete mit seinem Gefolge davon.
    Mordreds Verlies war ein riesiges verwinkeltes Gewölbe, dessen gewundene Gänge so niedrig waren, dass nur Gwyn und Rowan aufrecht gehen konnten. Die Luft war feucht und kühl, aber nicht so modrig, wie man es eigentlich erwartet hätte.
    Am Ende eines langen Ganges wurde eine kleine Tür aufgeschlossen und die vier wurden von den Wachen unsanft in einen dunklen Raum gestoßen, dessen einzige Lichtquelle eine kleine Öffnung knapp unter der Gewölbedecke war.
    Mit lautem Krachen wurde die Tür zugeworfen und der Riegel vorgeschoben. Dann verloren sich schlurfende Schritte in der Stille.
    Niemand sprach ein Wort. Selbst Sir Urfin, der sonst nie um eine kluge Bemerkung verlegen war, schwieg. Und dieses Schweigen sagte mehr als jedes Wort.
    Gwyn versuchte, die aufsteigende Verzweiflung niederzukämpfen. Dennoch kroch in ihm auf einmal das Gefühl hoch, lebendig begraben zu sein, um auf alle Zeiten in diesem Loch zu vermodern. Er dachte an Muriel und an seinen Vater. Selbst Edwin vermisste er auf einmal. Nie mehr würde er sie Wiedersehen. Kraftlos ließ er sich zu Boden sinken und begann leise zu weinen.
    „Hör auf damit!“, fuhr ihn Sir Kay an. „Deine Heulerei bringt uns auch nicht weiter!“
    „Lasst den Jungen“, sagte Sir Urfin müde. „Er hat ja allen Grund dazu. Mir ist auch nicht gerade nach Feiern zumute.“
    Rowan setzte sich zu Gwyn und legte den Arm um seine Schultern. Doch auch ihm fielen keine Worte des Trostes ein, denn dazu war er selbst zu niedergeschlagen. „Was wird nun mit uns geschehen?“, fragte er.
    „Wären wir normale Gefangene, dann würden wir darauf warten, dass Artur Lösegeld für uns bezahlt“, sagte Sir Urfin. „Ich glaube aber, Mordred ist nicht auf Gold aus. Er wird uns vielmehr als Geiseln behalten. Einen Trumpf, den er zu gegebener Zeit ausspielen kann.“
    „Erwartet nicht, dass Mordred wie ein normaler Mensch denkt und handelt“, sagte jemand hinter ihnen. „Die Kopfverletzung hat ihn verändert. Er ist wahnsinnig.“
    Gwyn blickte auf. Diese Stimme! Er kannte sie!
    „Sir Humbert?“, fragte er ungläubig. Gwyn sprang auf und lief hinüber zu der Gestalt, die im Schatten kauerte.
    „Ja, ich bin es, mein Junge“, flüsterte die Stimme matt. „Wie ich sehe, hat man dich in

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