Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
ihr Ziel erreicht.
    Vor ihnen erstreckte sich an der Steilküste ein riesiges Heerlager, in dem Hunderte von Feuern brannten. Der Anblick war atemberaubend und erschreckend zugleich.
    Sie banden die Pferde an einen Baum und suchten hinter einem Felsen Deckung.
    „Seht dort! Auf der Anhöhe bei den Klippen!“, rief Rowan plötzlich.
    Auf der anderen Seite des Tals zeichnete sich der Schatten einer gewaltigen Burganlage ab, die sich noch im Bau befand. Gwyn erkannte die Silhouette sofort und runzelte die Stirn. „Das kann nicht sein!“
    Drei Türme umgeben von einer mächtigen Mauer erhoben sich in den Himmel…
    „Mordreds Ehrgeiz muss in Wahnsinn umgeschlagen sein, wenn er meint, er könne Camelot einfach kopieren!“, knurrte Sir Kay.
    Sir Urfin fuhr sich mit dem Zeigefinger über das Kinn. Er schien einen Plan zu haben.
    „Wir suchen uns erst mal ein sicheres Versteck. Sobald die Dunkelheit hereingebrochen ist, werden wir in das Lager schleichen, um uns als Sachsen zu verkleiden“, sagte er. „Vielleicht finden wir ja dann einen Weg in die Burg.“
    Sir Kay nickte. „Eine gute Idee.“
    „Natürlich ist es eine gute Idee.“ Sir Urfin grinste. „Ihr vergesst, dass ich ein Meister der List und Täuschung bin.“
    Gwyn hatte sich von Sir Urfin überzeugen lassen, dass Humberts Schwert bei diesem Unternehmen eher hinderlich sein würde, und hatte deswegen die Waffe an Pegasus’ Sattel gebunden. Die Pferde hatten sie in einem kleinen Wäldchen zurückgelassen. Da sie nicht wussten, wo die Sachsen ihre Wachen postiert hatten, krochen sie auf allen vieren hinab in die Senke. Sir Urfin bildete die Vorhut.
    „Wenn wir von links kommen, haben wir keine Schwierigkeiten. Die Wachen sind sturzbetrunken.“
    Sir Kay nickte entschlossen. „Worauf warten wir noch.“
    Gwyn musste ziemlich blass um die Nase sein, denn Rowan schaute ihn besorgt an.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, wisperte er.
    Gwyn knackte nervös mit den Fingern und atmete zur Beruhigung tief durch. „Ganz ehrlich, ich mache mir vor Angst beinahe in die Hose.“
    „Geht mir genauso“, gab Rowan zu.
    Das steigerte Gwyns Zuversicht nicht gerade. Er hatte schon einmal einem Sachsen in die Augen geschaut, der ihm mit seiner Axt den Garaus machen wollte, und gehofft, diese Erfahrung nicht noch einmal machen zu müssen. Nun sollte er sich gleich mit einer ganzen Armee anlegen.
    Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie das erste Zelt. „Ich werde nachschauen, ob sich da etwas Nützliches finden lässt“, flüsterte Sir Urfin. Er schnitt mit seinem Messer vorsichtig ein Loch in die Stoffbahn und kroch hinein.
    Ein plötzlicher Aufschrei ließ sie zusammenfahren. Nicht weit von ihnen war ein Tumult ausgebrochen. Zwei Männer, die ganz offensichtlich betrunken waren, hatten einen Streit begonnen und schlugen nun mit Fäusten wild aufeinander ein. Es dauerte nicht lange, und eine Gruppe von Kriegern hatte sich um die beiden versammelt und feuerte sie mit wildem Gejohle an.
    Gwyn schluckte. Die Kerle, die sich offensichtlich wegen eines Kruges Wein in den Haaren hatten, kämpften, als ginge es um Leben und Tod. Als der Kleinere von ihnen zu Boden ging, ließ sein Kontrahent nicht von ihm ab. Im Gegenteil: Er nutzte die Gelegenheit, um diesen Kampf endgültig für sich zu entscheiden. Als Gwyn all das Blut sah, drehte sich ihm der Magen um und er übergab sich.
    Sir Kay grinste Gwyn höhnisch an. „Ist dir jetzt die Lust am Abenteuer vergangen? Wenn du Ritter werden willst, wirst du heute nicht zum letzten Mal Blut gesehen haben. Eines Tages wird es auch an deinen Händen kleben.“
    Gwyn warf Sir Kay einen angeekelten Blick zu, doch bevor er etwas erwidern konnte, war Sir Urfin wieder bei ihnen.
    „Ich hab gefunden, was wir brauchen.“ Er warf Sir Kay einen gehörnten Helm und einen Fellumhang zu. „In diesem Aufzug wird uns niemand erkennen.“
    „Und was ist mit uns?“, fragte Rowan. „Sollen wir etwa hier bleiben?“
    Sir Urfin hatte die Rüstung angezogen und setzte nun den Helm auf. „Nein, euch beiden kommt eine besondere Aufgabe zu.“ Er packte Gwyns Hände und fesselte sie mit einem Strick.
    „He“, rief Gwyn überrascht.
    „Ihr seid gefangene Spione, die wir zum Verhör abliefern“, erklärte Sir Urfin kurz angebunden.
    „Gibt es keine andere Möglichkeit, die Burg zu betreten?“, jammerte Gwyn und versuchte die Fesseln ein wenig zu lockern.
    „Nenne mir eine und ich ziehe sie in Erwägung.“ Gwyn musste zugeben, dass er keine

Weitere Kostenlose Bücher