Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
Vom Netzwerk:
ignorierte die letzte Bemerkung des alten Mannes und umklammerte den Becher, als müsste er seine Hände wärmen. „Urfin hat sofort durchschaut, dass Ihr mich geschickt habt.“
    Merlin setzte sich ebenfalls und strich sich über den Bart. „Das habe ich gehofft. Welche Bedingungen hat er gestellt?“
    „Verbesserte Bedingungen im Kerker und im Falle eines Sieges die Freiheit.“
    Merlin schob die Unterlippe vor und nickte bedächtig. „Das sollte möglich sein.“
    „Außerdem will er nur mit mir sprechen.“
    „Ach ja? Also scheinst du ihm noch immer sehr wichtig zu sein. Wie steht es? Bist du bereit, deinen Teil zum Gelingen dieses Plans beizutragen?“
    Gwyn zögerte. „Warum sollte ich Euch mehr vertrauen als ihm?“
    „Weil es Zeiten gibt, in denen man wider besseres Wissen handelt, nur damit sich eine Hoffnung erfüllt.“
    Gwyn dachte nach. Nachdem sein erster Zorn verraucht war, konnte er seine Situation nüchterner betrachten. Wenn er jetzt Camelot verließ, hätte er nichts gewonnen und womöglich alles verloren. Die Welt jenseits der Mauern war mit Mordreds Rückkehr gewiss nicht sicherer geworden. Er wusste noch nicht einmal, ob er es bis nach Redruth schaffen würde. Merlin hatte Recht: Wenn Camelot fiel, war alles verloren. Um das zu verhindern, war jedes Mittel erlaubt, selbst wenn man dazu einen Pakt mit dem Teufel schließen musste.
    „Ja, ich bin bereit“, sagte er.
    Merlin atmete erleichtert auf. „Sehr gut, Gwydion. Ich habe schon alles vorbereitet.“ Er holte aus einer Schublade ein Pergament. „Das ist eine Karte, die Camelot und die nähere Umgebung in einem Umkreis von mehreren Meilen zeigt. Urfin soll auf ihr eintragen, welche Vorbereitungen zu treffen sind.“
    Gwyn stand auf und war schon fast bei der Tür, als er sich noch einmal umdrehte. „Ach ja, da wäre noch etwas. Urfin hätte gerne sein Schachspiel wieder.“
    Merlin stand auf und holte es aus einem Regal. „Sag ihm, dass ich meine Partien mit ihm vermissen werde.“

 
    Vor dem Sturm
     
     
     
    Der Burghof hatte sich in den letzten Tagen mit Menschen gefüllt und immer noch strömten die Flüchtlinge beladen mit ihren Habseligkeiten aus den umliegenden Ortschaften und Höfen durch das Tor. Rowan und die anderen Knappen waren damit beschäftigt, die Waffen aus der Kammer zu holen und an die wehrfähigen Männer zu verteilen.
    Überall wurden Fässer mit Wasser an den Gebäuden abgestellt, die leicht Feuer fangen konnten. Es herrschte ein unglaubliches Durcheinander, und Gwyn beschlich zum ersten Mal die Befürchtung, dass Camelot tatsächlich fallen könnte.
    „Die Gefahr ist in der Tat sehr groß“, sagte Urfin, als er die Figuren auf dem Schachbrett verteilte. „Aber wenn Artur jetzt das Richtige tut, werden wir Mordred vernichtend schlagen. Schwarz oder Weiß?“
    Gwyn nahm die schwarzen Figuren. Er konnte es nicht fassen, dass Urfin gerade jetzt die Ruhe fand, um eine Partie mit ihm zu spielen.
    „Artur darf nicht erst handeln, wenn es zu spät ist. Er muss die Initiative ergreifen. Doch dazu müssen wir erst den Feind täuschen.“ Er machte seinen ersten Zug.
    „Aber das können wir doch nur, wenn er vor der Tür steht.“
    „Oh, der Feind ist schon da, glaube mir. Er hat sich unter die Bauern gemischt, die in der Burg Unterschlupf suchen. Auftrag Nummer eins: Niemand, der Camelot einmal betreten hat, darf die Burg wieder verlassen.
    Zweitens: Im Moment ist es sogar von Vorteil, wenn Artur sich auf eine Belagerung vorbereitet. Doch sollen diese Arbeiten von den Bauern vorgenommen werden, die man in diesem Moment hoffentlich bewaffnet. Alle anderen Ritter und Soldaten sollen sich ausruhen. Soll Mordred ruhig denken, wir warten voller Angst auf seinen Angriff.
    Drittens: Wenn Mordred Camelot erreicht, hat er einen langen Weg hinter sich. Ist er klug, und ich zweifle nicht daran, wird er alle wichtigen Kriegswerkzeuge mit sich führen, aber auf größere Mengen Proviant verzichten. Er hofft, seine Männer durch Plünderungen versorgen zu können. Artur soll dafür sorgen, dass im Umkreis von zwölf Meilen nichts Essbares aufzutreiben ist. Mordred darf keinen Sack Korn und kein Stück Vieh vorfinden.“
    Gwyn brachte seinen Springer in Stellung, um die mittleren Felder zu kontrollieren. „Ich glaube, das ist bereits geschehen. Camelot sieht wie ein einziger Bauernhof aus.“
    „Sehr gut“, sagte Urfin und konterte mit seinem Läufer. „Nun kommt die Tafelrunde ins Spiel. Auch wenn es Kay und den

Weitere Kostenlose Bücher