Gwydion 03 - König Arturs Verrat
bestürzt.
„Weil ich Euch entlassen muss, Gwydion Desert“, sagte Lancelot leise. „Noch nie hat ein König einem Ritter gedient. Es würde die Ordnung der Dinge auf den Kopf stellen.“
„Aber ich bin kein…“
„Doch, das seid Ihr! In dem Moment, als Ihr vor die Versammlung getreten seid, um diese Menschen in den Kampf gegen Mordred zu führen, habt Ihr Euer Schicksal akzeptiert. Ihr stellt Euch endlich Eurer Verantwortung, und mit Verlaub, es wurde Zeit.“
Ein seltsames Gefühl überkam Gwyn. Erstaunlicherweise war es ihm, als hätte ihm Lancelot auf einmal eine zentnerschwere Last von den Schultern genommen. Er hatte Merlin versprochen, sich seiner Bestimmung zu stellen. Die Worte waren ihm damals leicht über die Lippen gekommen, doch erst jetzt wusste er, was sie wirklich bedeuteten. Gwyn hatte endlich das Gefühl, sein altes Leben abgeschüttelt zu haben. Doch wusste er auch, dass er sich den neuen Herausforderungen nicht alleine stellen konnte.
„Also gut“, sagte er schließlich. „Aber eine Bitte habe ich. Wenn Ihr schon nicht mehr mein Herr seid, so möchte ich Euch gerne meinen Freund und Ratgeber nennen dürfen.“
Lancelot nickte. „Es wäre mir eine Ehre, Gwydion Desert. Doch denkt an das, was ich sagte…“
„Ich werde Euch dennoch weiter vertrauen“, schnitt ihm Gwyn das Wort ab.
„Mein Treueid gilt immer noch Artur und nicht Euch, vergesst das nicht. Erst wenn er mich von ihm entbunden hat, werde ich Euch ganz und gar dienen können.“
„Wie ich bereits sagte: Eure Freundschaft genügt mir.“
„Wie Ihr wünscht.“
Gwyn rollte mit den Augen. „Darf ich Euch als König etwas befehlen?“
„Solange es sich nicht gegen Camelot und die Tafelrunde richtet.“
„Kein Ihr und kein Euch mehr. Bitte.“
„Einverstanden“, sagte Lancelot grinsend.
„Sehr gut“, sagte Gwyn und seufzte. „Dann sollten wir uns mit Tom und den anderen zusammensetzen, um alles für den morgigen Tag vorzubereiten.“
„Es hat keinen Zweck, zunächst die Wachen ausschalten zu wollen. Der Kampf wäre beendet, bevor er überhaupt begonnen hat“, sagte Gwyn. „Wir haben nur eine Möglichkeit, der Sache ein schnelles Ende zu bereiten.“
Die Bauern, es mochten sechzig von ihnen sein, die sich um ihn geschart hatten, schauten ihn erwartungsvoll an. Es war Tom, der es als Erster aussprach.
„Jemand muss Mordred töten.“
„Ja. Ist der Kopf der Schlange abgeschlagen worden, wird sich der Rest nicht mehr wehren“, sagte Gwyn langsam.
„Hoffen wir es“, murmelte der Schmied.
„Es ist der einzige Weg“, sagte Gwyn. „Wenn Mordred fällt, werden wir das Tor öffnen und seinen Männern die Möglichkeit zur Flucht bieten. Ihr werdet einen Riegel bilden, der die Frauen und Kinder schützt.“
„Und wer wird die Tat verüben?“, fragte Tom.
„Kein Mann wird sich Mordred weniger als zehn Schritte nähern können. Also nehme ich das selber in die Hand“, sagte Gwyn und versuchte dabei, seine Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen. „Sie werden denken, dass von einem Jungen wie mir keine Gefahr ausgeht.“
Bedrücktes Schweigen war die Antwort.
„Wie schmuggeln wir die Waffe in die Burg?“, fragte schließlich Tom.
„Für einen Meuchelmord bedarf es keiner großen Umstände“, sagte der Schmied. „Ein einfacher langer Nagel reicht aus. Unter dem Rippenbogen angesetzt und nach oben gestoßen, trifft er immer das Herz.“
„Ach ja?“, kam es von seinem Nebenmann. „Und was tust du, wenn dieser Mordred einen Lederpanzer trägt?“
„Dann wählst du den direkten Weg“, entgegnete der Schmied und zeigte auf sein rechtes Auge. Gwyn spürte, wie sich auf einmal ein flaues Gefühl in seiner Magengegend breit machte.
„Du klingst, als hättest du Erfahrungen in diesem Geschäft“, sagte Lancelot.
Der Schmied zuckte mit den Schultern. „Man muss sich zu wehren wissen.“
„Und Ihr fühlt Euch dieser Aufgabe tatsächlich gewachsen, junger Herr?“, fragte Tom.
Gwyn lachte nervös. „Nein, eigentlich nicht. Ich habe noch nie jemanden getötet und hatte gehofft, niemals in eine solche Situation zu kommen.“
„Das könnte sich als Problem erweisen“, gab Lancelot zu bedenken. „Du wirst wahrscheinlich im falschen Moment zögern.“
„Das Risiko werde ich eingehen müssen. Glaubt mir, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, Mordred aus dem Weg zu räumen, wäre ich sehr dankbar. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich weiß nicht, wie lange Lady Agrippina
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