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Gwydion 03 - König Arturs Verrat

Titel: Gwydion 03 - König Arturs Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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grenzenlosen Habgier befreit. Diesen Tag…“ Er machte eine Pause und schaute in die Runde, als wolle er jedem Einzelnen in die Augen blicken. „Diesen Tag werdet ihr wie eure Wiedergeburt feiern. Es ist der Tag, an dem Sir Mordred, der künftige König Britanniens, euch die Freiheit schenkt.“
    Überraschtes Gemurmel hob an.
    „Doch das ist nicht alles, denn wie viel ist die Freiheit wert, wenn eure Kinder hungern müssen. Deswegen werdet ihr heute euer Land zurückerhalten, das seit Generationen im Besitz eurer Familien war.“
    Gwyn glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
    „Wer nicht mehr als Bauer arbeiten will, kann in Mordreds Dienste treten. Doch nicht für einen Laib Brot und eine Schale dünne Kohlsuppe. Er wird euch bezahlen. Alle anderen bestellen ihr Land. Sie erhalten das Saatgut und das nötige Vieh – geschenkt!“
    Ein Mann hob zaghaft die Hand. „Und was müssen wir dafür tun?“
    „Lebt und arbeitet als freie Bauern, auf dass Chulmleigh ein würdiger Herrschaftssitz des neuen Königs von Britannien wird.“
    Der Unglauben der versammelten Menschen verwandelte sich in helle Aufregung. Frauen fielen ihren Männern um den Hals. Gwyn hingegen hatte es die Sprache verschlagen. Es war, als befände er sich in einem bösen Traum.
    Der Mann hob die Arme und lächelte. „Dankt nicht mir. Dankt ihm!“
    Die Menge drehte sich zum Haupthaus um. Eingerahmt von seiner Leibwache stand Mordred auf der obersten Stufe und nickte freundlich, als er den Jubel vernahm.
    „Wir stehen am Beginn einer neuen Epoche“, rief er den Bauern zu. „Die Zeiten, in denen Artur ein Land regiert, das ihm fremd geworden ist, sind vorbei. Schaut euch um! Was hat der alte König für euch getan? Nichts. Für ihn habt ihr nicht existiert. Stattdessen ließ er viele Jahre lang einen Fürsten walten, der zwar regelmäßig seinen Tribut an ihn entrichtete, dabei aber seine Untertanen in Sklaverei hielt! Ich frage euch: Kann dies ein gerechter König sein, der so etwas zulässt?“ Mordred machte eine bedeutungsvolle Pause. „Der seine Spione ausschickt, um die alte, verkommene Ordnung zu bewahren? Um mich zu töten?“
    Gwyn lief ein kalter Schauer den Rücken hinab. Er suchte Lancelots Blick, dessen Gesicht auf einmal grau und wie versteinert war. Die Bauern wichen vor ihnen zurück, sodass sie auf einmal alleine dastanden. Nur eine Frau rührte sich nicht. Es war Maud, die Schwester von Do Griflets verstorbener Frau, die Gwyn triumphierend angrinste.
    Voller Hass zog er den langen Nagel hervor und rannte auf Mordred zu, der mit federndem Schritt die Treppe hinunterkam. Er wollte zustechen, doch Mordred wich mit einer beleidigend langsamen Bewegung aus und packte ihn beim Handgelenk. Dann zückte er schnell seinen Dolch und hielt ihn nach hinten, sodass Lancelot, der Gwyn zu Hilfe eilen wollte, beinahe in die Klinge gelaufen wäre. Sofort waren die Männer von Mordreds Leibwache bei ihm und warfen ihn zu Boden.
    „Sei gegrüßt, Gwydion Desert“, flüsterte er und steckte die Waffe wieder weg. „Ich freue mich, dass wir uns Wiedersehen. Und ich freue mich, endlich zu wissen, mit wem ich es zu tun habe.“
    Gwyn spuckte ihm ins Gesicht und für einen Moment flackerte rasende Wut in Mordreds Augen, doch er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. Er steckte den Dolch zurück und entwand Gwyn den Nagel. „Wir beide sollten einmal miteinander reden“, presste Mordred zwischen den Zähnen hervor. „Allein.“
    Er gab seinen Männern ein Zeichen. Sie rissen Lancelot hoch und führten ihn ab.
    „Wo bringt ihr ihn hin? Ich sage euch, wenn ihr Lancelot auch nur ein Haar krümmt…“
    Mordred legte seinen Arm kameradschaftlich um Gwyns Schulter. „Mein Sohn, glaubst du wirklich, dass du mir in deiner Situation drohen kannst?“, flüsterte er ihm zu. „Schau dich um. Deine kleine Revolte ist im Keim erstickt. Niemand wird auch nur eine Hand erheben, um euer Leben zu retten.“ Er lachte laut auf und gab Gwyn einen solch heftigen Stoß, dass er die Treppen hinauf zum Haupthaus stolperte.
    Mordred hatte in den vergangenen zwei Tagen ganze Arbeit geleistet. Seine Männer hatten auf der Suche nach Gold und Silber wie die Vandalen gehaust. Alles andere – Bücher, Manuskripte, Gläser und Skulpturen – lag zerrissen oder zerbrochen auf dem Boden, wo jeder achtlos darauf herumtrampelte. Obwohl Gwyn Sir Gore verabscheut hatte, tat ihm dieser Anblick in der Seele weh.
    Mordred führte ihn in die große Halle, wo sie noch vor ein

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