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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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auch noch andere Gründe, weshalb Kinder nicht in die Gänge kommen. »Oliver ist dreizehn und war immer ein ganz guter Schüler«, erzählt ein Vater. »Aber seit einiger Zeit rege ich mich nur noch auf. Klassenarbeiten scheinen ihm völlig egal zu sein. Ich habe den Eindruck, das liegt an diesem schwierigen Alter.«
    Dieser Vater hat natürlich recht. Gerade in der Pubertät gibt es für Jugendliche viele Themen, die wesentlich prickelnder sind als beispielsweise unregelmäßige Vokabeln in Latein. Außerdem finden vor allem Jungs es häufig ganz cool, wenig für die Schule zu machen; man ist ja schließlich ein ganzer Kerl und kein Streber! Diese Phasen   – so unangenehm sie auch sein mögen   – gehen dann glücklicherweise auch ohne erbittertes Gegensteuern der Eltern naturgemäß vorüber.
    Vermeiden Sie also fruchtlose Diskussionen mit einem Pubertierenden über seine Schulleistungen. Legen Sie dafür lieber mit ihm zusammen Mindeststandards fest (zum Beispiel: »Solange deine Noten nicht schlechter als Drei sind, mische ich mich nicht ein.«). Damit schaffen Sie im Regelfall eine konstruktive Basis, weil Ihr Kind lernen muss, eigenverantwortlich zu handeln.
    Versuchen Sie   – auch wenn es gerade in puncto Lernenmanchmal schwerfällt   – Ihrem Kind Vertrauen entgegenzubringen. Vielleicht erinnern Sie sich in diesem Zusammenhang an Ihre Jugend und fragen sich: War ich wirklich all die Schuljahre über engagiert, habe ich immer gute Noten geschrieben, nie Ärger in der Schule gemacht?   … Na also!

■ Voraussetzungenschaffen für angstfreies Lernen
    »Lorenz sitzt stundenlang vor seinem Geschichtsbuch«, berichtet eine Mutter, »und liest alles 10 0-mal durch. Und dann schreibt er in der Klassenarbeit doch nur wieder eine Vier.«
    Da Lorenz allem Anschein nach kein fotografisches Gedächtnis besitzt, verwundert die Note nicht. Erschwerend kommt vielleicht noch hinzu, dass Geschichte nicht gerade sein Lieblingsfach ist. Man kann sich also leicht vorstellen, mit welcher inneren Anteilnahme er sein Geschichtsbuch durchackert, immer mit einem Blick auf die Uhr, ob die Zeit, die er sich gesetzt hat, schon um ist. Denn das, was er durchliest, interessiert ihn (ehrlich gesagt) nicht die Bohne.
    Das kann man ohne Weiteres nachvollziehen. Denn wie viel Freude würde es uns machen, wenn wir   – an Technik nur sehr mäßig interessiert   – die Gebrauchsanweisung für ein Hightech-DV D-Gerät studieren und am nächsten Tag Fragen dazu beantworten müssten? Und das bitte schriftlich und dann auch noch benotet! Wenn sich Ihre Begeisterung für technische Feinheiten in einem überschaubaren Rahmen hält, lernen Sie wahrscheinlich nur stur auswendig. Und kommen so einfach nicht auf Touren!
    Dabei wäre das so wichtig. Erst mit der richtigen inneren »Drehzahl« (einem bestimmten Erregungsniveau, am besten verbunden mit positiven Gefühlen) ist Lernen erfolgreich, denn das Gehirn arbeitet effizient, was man unter anderem am Erinnerungsvermögen erkennt. Und darum können Sie sich auch noch so gut an Ihre erste Liebe erinnern, an dieersten Worte Ihres Kindes, an seine ersten Schritte etc., aber garantiert nicht mehr daran, wie das Wetter am 24.   Oktober 2008 war, es sei denn, Sie hatten an diesem Tag ein besonders aufwühlendes Erlebnis.
    Falls Sie jetzt meinen, der Geschichtslehrer könnte beispielsweise den Investiturstreit im Mittelalter ähnlich aufpeppen, dann sollten Sie berücksichtigen, was eine Lehrerin erzählt: »Bei der Einführung zum Thema Absolutismus habe ich ein Bild Ludwigs XIV. gezeigt und die Schüler gefragt, weshalb er denn so verkniffen schaut. Da sie es nicht wussten, habe ich ihnen erzählt, dass ihm vorbeugend alle Zähne gezogen worden waren, weil ein vereiterter Zahn damals tödlich sein konnte. In der Klassenarbeit dann haben das fast alle geschrieben   – obwohl danach gar nicht gefragt war   –, während die Fragen zum Absolutismus nur ansatzweise beantwortet wurden. Ich habe den Eindruck, dass sich Schüler diese Dinge wesentlich besser merken als das eigentliche Thema.«
    Eine anregende Verpackung führt also nicht in jedem Fall zum Lernerfolg, ein gutes Arbeitsklima aber ganz bestimmt. Und das schaffen Sie so:
Prüfen Sie sich immer wieder aufs Neue, ob Sie ohne Wenn und Aber hinter Ihrem Kind stehen. Nur mit dem sicheren Gefühl, dass Sie es bedingungslos und uneingeschränkt annehmen, ist es fähig, die schulischen Belastungen zu meistern. Das bedeutet natürlich

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