Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Zeit nehme, auch nach dem Unterricht noch Fragen zum Thema zu beantworten. Klar, das motiviert natürlich, so weiterzumachen.«
Geben Sie also eine Rückmeldung, aber bitte nicht nur dann, wenn Sie Grund haben sich zu beschweren, sondern auch dann, wenn in der Schule etwas besonders gut läuft. Damit schaffen Sie eine positive Stimmung und tragen zur Leistungsmotivation der Lehrer bei – was wiederum Ihrem Kind zugutekommt.
Setzen Sie Prioritäten. Reagieren Sie angemessen!
Stürmen Sie die Schule nicht wegen jeder Bagatelle. Natürlich gibt es ab und an Situationen, in denen Ihr Kind nicht fair behandelt wird, von Klassenkameraden oder vom Lehrer. Aber das ist im Normalfall kein Grund, einen Aufstand in der Schule vom Zaun zu brechen, denn irgendwann muss jedes Kind die Erfahrung machen, dass es auf der Welt nicht nur gerecht zugeht.
Das ist zwar bedauerlich, aber eben die Realität – und führt nicht unbedingt zu einem schweren Trauma. Kinder stecken nämlich mehr weg, als ihre Eltern häufig vermuten. Sie erinnern sich doch an die typische Situation auf dem Kinderspielplatz? An die zwei Kleinkinder, die heftig um Eimer und Schaufel raufen, aber Minuten später wieder friedlich zusammen spielen – während sich deren Mütter erst so richtig in die Haare kriegen.
Bei kleineren Konflikten in der Schule warten Sie also vernünftigerweise ab, ob sich die ungute Situation nicht von selbst regelt. Eine lautstarke Auseinandersetzung beispielsweise zwischen Eltern und Lehrer in der großen Pause darüber, ob es gerechtfertigt ist, wegen Schwätzens eine Strafarbeit zu geben, ist nicht nur unsinnig, sondern setzt bei Ihrem Kind auch das falsche Signal: »Egal, was ich mir auch leiste, meine Eltern pauken mich immer raus!«
Damit untergraben Sie aus falsch verstandener Fürsorgepflicht für Ihr Kind die Autorität des Lehrers – und geradedas sollte nicht Ihr Ziel sein. Vor allem deshalb nicht, weil viele Anforderungen in der Schule nur dann gemeistert werden, wenn Lehrer eine entsprechende Autorität darstellen.
Sollten Sie also dazu neigen, wegen Kleinigkeiten auf die Barrikaden zu gehen (und hier sind wirklich Kleinigkeiten und nicht gravierende Verstöße wie beispielsweise wiederholtes Lächerlichmachen oder Bloßstellen Ihres Kindes gemeint), und deshalb vom Lehrer verlangen, dass er die getroffene Maßnahme wieder zurücknimmt, dann müssen Sie sich nicht wundern, wenn Ihr Kind irgendwann über diesen Lehrer erzählt: »Bei dem lernt man überhaupt nichts. Alle quatschen durcheinander und er steht nur hilflos an der Tafel und keiner hört ihm zu.«
Manche Eltern gehen sogar noch ein Stück weiter – wie zum Beispiel diese Mutter, der man geradezu Amtsanmaßung vorwerfen könnte: »Ich finde es völlig unmöglich, wie der Englischlehrer in Darias Klasse eine neue Lektion einführt!«, schimpft sie und überlegt sogar, ob sie hier eingreifen soll, denn die Englischlehrerin, die Daria im letzten Schuljahr hatte, hat das doch ganz anders und überhaupt viel besser gemacht. – Nur zu, kann man hier sagen, aber bitte konsequent: Dann sollte sie beispielsweise auch ihren Zahnarzt darüber aufklären, wie er ihre Karies zu behandeln hat, und dem Automechaniker sagen, wie sie sich den Ölwechsel bei ihrem Auto vorstellt.
Überlegen Sie also, bevor Sie Kontakt mit der Schule aufnehmen, ob Ihre Reaktion berechtigt ist.
Anders sieht es aus, wenn Ihr Kind immer wieder darüber klagt, dass es sich ungerecht behandelt fühlt. Wenn Sie zudem noch den Eindruck gewinnen, dass es sich verändert, zum Beispiel Angst zeigt oder aggressiv reagiert, dann sollten Sie unbedingt handeln. Sie machen das sinnvollerweise in einem persönlichen Gespräch mit dem Lehrer und nicht am Telefon. So wird deutlich, wie wichtig Ihnen die Angelegenheit ist.
Sinnvoll ist es, den Gesprächsverlauf zu protokollieren, damit Sie nach dem Gespräch nicht überlegen müssen, was nuneigentlich zwischen Ihnen und dem Lehrer besprochen oder beschlossen wurde. Sie können aber auch den Lehrer bitten, dass er ein Protokoll des Gesprächs anfertigt und Ihnen eine Kopie davon gibt.
Schildern Sie dem zuständigen Lehrer das Problem dann so sachlich wie möglich – auch wenn Ihnen das schwerfällt. Der Stichwortzettel, den Sie sich in aller Ruhe bereits zu Hause gemacht haben, garantiert Ihnen, dass Sie wirklich alles ansprechen, was Sie beschäftigt.
► Halten Sie sich während des Gesprächs vor Augen: Sie haben kein
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