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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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drangsalieren, bis der das Handtuch »freiwillig« wirft: durch Krankmeldung oder   – wie in den meisten Fällen   – durch einen Versetzungsantrag. Oder eine weitere Möglichkeit: Er kündigt innerlich. Es braucht hier wahrscheinlich nicht viel Phantasie, um sich lebhaft vorzustellen, wie der Unterricht dieses Lehrers aussieht. Neben den Schülern sind vor allem auch die Eltern die Leidtragenden!
    Dabei weiß doch jeder: Lehrer in einem weitgehend spannungsfreien und kollegialen Umfeld machen eindeutig den besseren Unterricht. Davon profitieren natürlich wiederum die Schüler, denn Lehrer, die nicht in einer permanenten Verteidigungshaltung sind, können ihr Potenzial unbeschränkt in den Unterricht einbringen.
    So lassen sich Schulen mit gutem Arbeitsklima auch daran erkennen, dass die Fluktuation unter der Lehrerschaft nicht allzu groß ist. Wenn sich also Jahr für Jahr eine große Anzahl von Lehrern von einer Schule wegbewirbt, spricht das nicht unbedingt für das Klima dort.
    Nach einer Studie der Freiburger Uniklinik empfinden Lehrer allerdings das Verhalten aggressiver und gewaltbereiter Schüler als stärkste Belastung, wie eine Umfrage unter knapp 1000 südbadischen Hauptschul- und Gymnasiallehrern ergab. Platz zwei der Hitliste krank machender Faktoren nehmen jene Eltern ein, die sich zunehmend unzufrieden, allzu anspruchsvoll oder sogar aggressiv zeigen. 25 Von hier bis zum Burn-out ist es in vielen Fällen nicht mehr weit. Ein Lehrer, der Schülern zynisch und wenig wertschätzend begegnet, ist wahrscheinlich bereits ein Opfer dieses negativen Prozesses. Professionelle Hilfe ist hier nötig.
    Selbstverständlich können einem Lehrer neben Schulleitung, Schülern, Eltern und überfrachteten Lehrplänen auch die Kollegen zu schaffen machen. Wer als Außenstehender also noch in dem Irrglauben lebt, dass alle Lehrer sozusagen an einem fächerübergreifenden Strang ziehen, weil sie ausschließlich das Wohl ihrer Schüler vor Augen haben, sollte sich von diesem Ammenmärchen verabschieden. Auch unter Lehrern ist sich jeder selbst der Nächste!
    Da gibt es immer nur
ein
wichtiges Fach: und das ist selbstverständlich das eigene. Folglich empört sich zum Beispiel der Geschichtslehrer über den Stundenplan: »Unterricht in meinem Fach am Freitag und auch noch in der sechsten Stunde? Unmöglich!«, und weist übergangslos darauf hin, dass ohne Geschichtskenntnisse die Menschheit dazu verdammt sei, alle Katastrophen nochmals zu erleben. Davon abgesehen, dass man diese Meinung auch anzweifeln kann, bleibt doch die Frage: Welches Fach soll dann bitte schön in Randstunden oder Nachmittagsstunden unterrichtet werden?
    Natürlich gibt es Lehrer, die besonders stark mit Arbeit eingedeckt sind, allein schon durch ihre »korrekturintensiven Klassenarbeiten«, wie der Deutschlehrer betont, der im selben Atemzug mit einem gewissen Neid jene Kollegen erwähnt, »die nachmittags auf dem Sportplatz ihre Schüler beschäftigen«.Allerdings wird ein Sportlehrer das gerade andersherum sehen und davon schwärmen, wie ruhig es doch am Schreibtisch wäre, während er versuchen muss, eine Horde wild gewordener Zwölfjähriger unfallfrei durch zwei Sportstunden zu bringen.
    Nicht zu übersehen ist der übereifrige Junglehrer (beiderlei Geschlechts), der alles, was er gelernt hat, eins zu eins umsetzen will und fest daran glaubt, dass er allein der Weisheit letzten Schluss von der Uni mitgebracht hat; der verdiente Altgediente, der sich nur im Bewusstsein, dass er noch soundsoviele Jahre bis zur Pension hat, aufrechthalten kann und sich bei allen Reformen querstellt (so sinnvoll sie auch im Einzelfall sein mögen), weil er der unumstößlichen Ansicht ist: »Ohne mich! Ich mach das schon dreißig Jahre so! Und genauso halte ich es bis zu meinem Ruhestand durch!«; die eigentlich ganz nette Halbdeputatlerin, die in Gedanken immer wieder bei ihrem Nachwuchs in der Kinderkrippe ist und wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder schwanger wird; der immer gut gelaunte Fachlehrer, für den das Schuljahr hauptsächlich aus Urlaubsplanung und der Vermeidung von Zusatzaufgaben besteht; und nicht zuletzt noch jener Lehrer, der bei seinen Schülern beliebt ist, weil er alles locker sieht und für jeden Spaß zu haben ist   – sowie den anderen, der im Ruf steht, langweilig/cholerisch/chaotisch zu sein.
    Natürlich: Es sind gängige Klischees, aber mit einem Körnchen Wahrheit. Machen Sie sich also klar, dass Schule in vielen Bereichen wie

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