Haarmanns Kopf
noch mehr herausgefunden?“
„Und ob. Zum Beispiel die Anschrift. Der Bruder ist in Neuhaus gemeldet.“
Es herrschte einen Augenblick lang Schweigen.
„Martin, bist du noch da?“
„Ja, klar. Ich habe nur gerade überlegt. Meinst du Neuhaus im Solling?“
„Ja, genau.“
„Schau mal bitte im Verbindungsnachweis Schröders nach. Den hatten wir an der Pinnwand befestigt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dort eine Verbindung aufgeführt ist, die sich nicht zuordnen ließ, weil der Teilnehmer ein Handy mit einer Prepaid-Karte benutzte.“
Yannik stand auf, ging zur Pinnwand und kehrte mit dem Verbindungsnachweis an seinen Schreibtisch zurück.
„Du hast Recht“, sagte er. „Schröder hat am letzten Donnerstag um 10:38 Uhr mit einem Teilnehmer in Neuhaus im Solling telefoniert. Die Funkzelle befindet sich um südlichen Teil von Neuhaus. Das Gespräch war kurz. Es dauerte nur knapp zwei Minuten.“
„Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist das Signal von Schröders Handy um 10:40 Uhr verschwunden.“
„Ja, und vorher, also von 10:19 bis 10:27 Uhr, hat er mit Paganetti telefoniert. Das heißt, dass er kurz vor seinem Verschwinden wahrscheinlich mit Bernhard Dembowski gesprochen hat, wenn ...“
„Wenn sich die aufgelistete Mobilnummer dem Handy Bernhard Dembowskis zuordnen lässt“, vollendete Martin den Satz.
„Genau“, sagte Yannik. „Aber was heißt das in der Konsequenz?“
„Das weiß ich auch noch nicht. Hast du noch mehr zum Thema Zwillingsbruder? Ich vermute, dass das ein wichtiger Punkt ist. Soweit ich weiß, verfügen Zwillinge über die gleiche DNA. Hast du dazu weitergehende Informationen?“
„Ich bin noch dabei. Es scheint aber so zu sein, dass die DNA eineiiger Zwillinge identisch ist. Ich habe aber noch etwas anderes. Die Einträge in der Krankenakte Dembowskis stammen von einem Dr. Adrian Jacobsen. Allerdings enden die vor anderthalb Jahren, danach führte Paganetti die Akte weiter. Meinst du, dass das wichtig ist?“
„Inwiefern? Bei der Größe der Klinik bin ich davon ausgegangen, dass Dr. Paganetti dort nicht der einzige Psychiater oder Arzt ist.“
„Ja, das ist schon richtig. Ich hatte dir noch nicht gesagt, dass das Geburtsdatum von Volkmar Dembowski anscheinend gefälscht ist. Sein Geburtsjahr ist nicht 1967, sondern 1961, und es stellt sich die Frage, wer es gefälscht hat, und vor allem, wer hatte ein Interesse daran?“
„Das werden wir herausfinden. Wir müssen das alles auf jeden Fall schnellstens überprüfen. Pass auf, wir werden morgen Folgendes machen: Wir treffen uns um halb acht im Büro und fahren dann zu Dr. Ebeling in die Rechtsmedizin. Er soll uns sagen, was er über das Thema DNA weiß. Im Moment wissen wir noch gar nicht, ob die beiden Dembowski-Brüder wirklich eineiige Zwillinge sind. Danach fahren wir zu Paganetti. Ich habe da so eine Idee ...“
„Und lässt du mich an deiner Idee teilhaben?“
„Ja, das mache ich. Aber erst morgen. Ich will noch mal eine Nacht darüber schlafen. Und noch eins – im Moment zu keinem ein Wort.“
„Mit wem sollte ich denn darüber reden? Mit dem Bäcker?“ Yannik lachte. „Auf jeden Fall erst mal gute Nacht und bis morgen.“
20
„Mein Freude hält sich in Grenzen, Sie um diese Uhrzeit hier zu sehen“, sagte Dr. Ebeling, als Martin und Yannik um 8:15 Uhr sein Büro betraten. „Was verschafft mir die Ehre?“
Nach einer kurzen Begrüßung nahmen die beiden Kriminalisten vor dem Schreibtisch Platz.
Martin kam gleich zur Sache. „Herr Doktor, wir brauchen Ihren fachmännischen Rat.“
„Na, wo drückt denn der Schuh?“ Der Arzt schloss den Aktenordner vor ihm auf dem Tisch.
„Wir haben neue Erkenntnisse gewonnen im Fall der beiden ermordeten Pförtner. Es sieht so aus, als habe der Haupttatverdächtige einen Zwillingsbruder.“
„Das sind ja Neuigkeiten ...“ Ebeling schmunzelte.
„Ja, das kann man so sagen. Mein Kollege hat ein wenig im Internet recherchiert und ist dabei auf die Frage gestoßen, ob sich die DNA eineiiger Zwillinge unterscheiden lässt. Wobei noch nicht feststeht, ob es sich bei den beiden wirklich um eineiige Zwillinge handelt.“
Ebeling lächelte erneut und antwortete: „Ich muss schmunzeln, weil Sie mich das fragen. Vor einigen Wochen habe ich an einem Fachkongress für Forensik teilgenommen, und da ging es unter anderem genau um dieses Thema.“
„Das ist interessant. Und, gibt es neue Erkenntnisse?“
„Die gibt es in der Tat. Ein
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