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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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genommen hat.“
    Yannik lachte. „Ja, das auch. Der Kollege hat gut mitgedacht und ist gestern Nachmittag noch nach Holzminden gefahren, um mit dem Inhaber der Firma zu reden. Er hat Dembowski als unauffälligen und zuverlässigen Mitarbeiter beschrieben. Aber viel interessanter ist, dass der Mann einen schwarzen Opel Insignia fährt.“
    „Das ist ja interessant.“
    „Ja, und noch viel besser ist, dass er den Wagen Dembowski in der letzten Woche von Dienstag bis Mittwoch geliehen hat. Dembowski hatte zwei Tage Urlaub, um angeblich privat etwas zu erledigen. Sein Chef war ziemlich sauer, als er auf dem Kilometerzähler sah, dass Dembowski in zwei Tagen mehr als 1.100 Kilometer mit dem Wagen gefahren war.“
    „Dann hat der Kollege einen Volltreffer gelandet. Dembowski ist demnach mit dem Wagen seines Chefs nach München gefahren, um dort den Mord begehen.“
    „Sieht ganz so aus.“
    „So langsam, aber sicher ergeben die Puzzleteile ein Bild“, sagte Martin. „Wann starten wir übrigens mit dem Verhör von Bernhard Dembowski?“
    „Um neun Uhr. Die Kollegen sind schon informiert.“
    „Gut, dann lass uns gleich nach Rosdorf fahren.“

 
    *

 
    Auf dem Weg zur JVA Rosdorf, am Stadtrand von Göttingen, erhielt Martin einen Anruf des leitenden Forensikers, der am Vortag damit begonnen hatte, am Tatort nach Fingerabrücken, DNA-Spuren und anderen verwertbaren Hinweisen zu suchen. Er schaltete die Lautsprecheranlage des Wagens ein, damit Yannik das Gespräch mithören konnte.
    „Herr Venneker, ich habe etwas für Sie, dass Sie interessieren dürfte“, tönte es aus dem Lautsprecher.
    „Na, dann legen Sie mal los“, sagte Martin.
    „Wie Sie sich vorstellen können, haben wir gestern zahlreiche DNA-Spuren im Haus und auf dem Grundstück gefunden. Zum größten Teil handelt es sich dabei leider um verunreinigte beziehungsweise Mischspuren, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Außerdem verzögert das natürlich die Dauer der laufenden Analysen. Die ersten Ergebnisse werden wir frühestens Anfang der kommenden Woche erhalten. Aber das ist nicht der Grund meines Anrufes. Sie werden nicht glauben, was wir in einer Vitrine im Keller gefunden haben.“
    „Jetzt machen Sie mich aber wirklich neugierig.“
    „Mit einem schwarzen Tuch abgedeckt, haben wir dort einen durchsichtigen Behälter gefunden. Mit – Haarmanns Kopf.“
    „Das ist gut. Das ist sogar sehr gut!“, rief Martin. „Haben Sie zufälligerweise auch die Gehirnschnitte gefunden?“
    „Nein, nur den Kopf. Aber die Suche läuft ja noch. Wir haben aber noch was anderes. Bei der Untersuchung der Werkzeuge sind wir auf zahlreiche Fingerabdrücke gestoßen, die natürlich fast alle von Dembowski stammen. Er wurde ja gestern Nachmittag, nach seiner Festnahme, erkennungsdienstlich behandelt. Deshalb konnten wir die Abdrücke eindeutig zuordnen. Wir haben aber auf drei Gegenständen Fingerabdrücke gefunden, die eindeutig nicht von ihm stammen. Von seinen Opfern stammen sie auch nicht, soweit wir das bisher sagen können. Es muss demnach noch jemand im Keller und in der Wohnung gewesen sein. Vielleicht ein Mittäter? Oder zumindest ein Mitwisser?“
    „Um welche Gegenstände handelt es sich?“
    „Um einen Kaffeebecher, der auf dem Tisch im Wohnbereich stand. Die anderen Abdrücke fanden wir auf dem Behälter mit Haarmanns Kopf und einem Skalpell, das im Keller auf einem Tisch lag. Haben Sie einen Verdacht, von wem die Abdrücke stammen könnten?“
    „Einen Verdacht haben wir schon, aber der ist momentan noch sehr vage. Tun Sie mir bitte den Gefallen und halten mich auf dem Laufenden, wenn Sie noch etwas finden.“
    „Ja, mache ich. Bis später.“
    Nachdem das Telefonat beendet war, fragte Yannik: „Hältst du es für möglich, dass die Fingerabdrücke von Dr. Jacobsen stammen?“
    „Ja. Nach unserem gestrigen Gespräch mit ihm müssen wir davon ausgehen, dass er in die Sache verstrickt ist. Mir sind nur die Zusammenhänge noch nicht ganz klar. Wir müssen Antworten auf einige wichtige Fragen finden, und ich bin sicher, dass uns Bernhard Dembowski bei der Beantwortung helfen wird. Er hat nämlich nichts mehr zu verlieren. Wir werden ihn gleich mit den Beweisen und Indizien konfrontieren, die ihn den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen werden.“

 
    *

 
    Die Justizvollzugsanstalt Rosdorf wurde im Juni 2007 in Betrieb genommen. Sie entsprach den neuesten Sicherheitsstandards, gehörte zu den sichersten Vollzugseinrichtungen des

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