Haarmanns Kopf
Vermissten entdeckt. Dabei handelt es sich eindeutig um Kettner, den vermissten Reporter.“
„In einer Kühltruhe?“
„Ja. Aber das ist nicht alles. Und ich muss sagen, so was habe ich in meiner gesamten Zeit bei der Polizei noch nicht gesehen. Im Keller stehen zwei Kühltruhen, randvoll mit Leichenteilen. In der ersten Truhe haben wir auch den abgetrennten Kopf des anderen Vermissten gefunden, Olaf Schröder.“
„Wie bitte? Nur den Kopf?“
„Wir können im Moment nicht sagen, ob sich noch weitere Teile Schröders in der Truhe befinden. Dazu benötigen wir die Hilfe eines Forensikers. Wenn ich mir die Menge der Leichenteile ansehe, werden wir wahrscheinlich sogar mehrere Forensiker benötigen. Ich kann Ihnen sagen ...“
„Wir sind auf dem Weg und in einigen Minuten wieder da“, sagte Martin und beendete das Gespräch.
*
Als sie das alte Bauernhaus Bernhard Dembowskis erreichten, sahen sie einen ihrer Kollegen, der etwas abseits des Eingangs stand und sich übergab.
„Alles in Ordnung?“, fragte Martin im Vorbeigehen.
Der Beamte hockte sich auf einen Baumstumpf, der sonst als Hackklotz diente, und sagte leise: „Es geht schon wieder. Sie sollten einen Mundschutz benutzen, wenn Sie runtergehen.“
Ein weiterer Beamter aus dem Team wies ihnen den Weg zur Kellertreppe.
Martin und Yannik bot sich ein Bild des Grauens, als sie den Kellerraum betraten. Die Beamten hatten einen Teil der in Plastiktüten verpackten Leichenteile neben die Kühltruhe gelegt und erwarteten Martin bereits.
„So was habe ich noch nie gesehen“, sagte jemand aus dem hinteren Bereich des Raums. „Das, was Sie hier sehen, ist nur ein kleiner Teil dessen, was sich in den Truhen, dem Kühlschrank und den Schränken verbirgt. Dem Anschein nach wurden hier Menschen regelrecht geschlachtet und zerlegt. Das ist kaum zu glauben ...“
Yannik betrachtete den Metalltisch in der Mitte des Raums. Er untersuchte die Ledergurte an den Seiten und am Fußende. „Welche Funktion haben der Tisch und diese Gurte wohl?“
Martin trat ebenfalls an den Tisch heran. „Kann ich dir nicht sagen, aber ich ahne nichts Gutes. Die Frage wird uns sicher unser Freund beantworten können. Wo steckt der überhaupt?“
„Den bringen zwei Kollegen nach Göttingen ins Präsidium.“
„Okay, um ihn kümmern wir uns später. Lasst alles hier im Raum unverändert. Ich werde jetzt Verstärkung bei Thimm anfordern. Sie lagen richtig mit Ihrer Einschätzung. Das ist hier ein Job für ein Forensiker-Team.“
Martin drückte ein Taschentuch gegen Mund und Nase. Ein süßlicher, metallischer Geruch hatte die stickige Luft durchtränkt und breitete sich in dem Raum immer weiter aus. Die Geruchspartikel des verwesenden Fleisches gelangten in die Mund- und Nasenhöhlen der Anwesenden und verursachten bei einigen von ihnen langsam, aber sich Übelkeit und Brechreiz.
„Wann kommen die Kollegen mit den Suchhunden?“, fragte Martin.
„Die werden sicher noch eine Weile brauchen.“
Yannik war der große Metallbehälter neben dem Tisch bereits aufgefallen, als sie den Raum betreten hatten. Er kniete nun davor und bat einen seiner Kollegen um eine Taschenlampe.
„Was machst du denn da unten?“, fragte Martin.
„Ich möchte gerne wissen, was es mit dem Kessel auf sich hat. Schau dir mal die beiden Schläuche an, die oben in einer Art Pumpe enden. In einem der Schläuche sind noch Blutspuren zu erkennen.“
Martin legte eine Hand auf den Behälter und klopfte leicht mit dem Fingerknöchel dagegen. „Scheint gefüllt zu sein. Das Gehäuse ist aus Stahl“, stellte er fest. „Seltsam.“
„Ich habe hier was“, rief Yannik. „Ein Aufkleber. Da steht ein Firmenname drauf. Hast du einen Kuli und ein Blatt Papier?“
Einer der Polizeibeamten reichte Martin einen kleinen Block.
„Kann losgehen.“
„Metallbau Klaus Magra GmbH & Co. KG, Zeppelinstr. 52, 37603 Holzminden“, las Yannik vor. „Hast du das?“
„Ja, habe ich.“
Abschließend diktierte ihm Yannik noch die Telefonnummer des Unternehmens. „Ich werde dort gleich mal anrufen und fragen, ob der Kessel und die Apparaturen von denen stammen und ob sie sich noch an den Auftrag erinnern.“
„Gute Idee“, sagte Martin. „Okay, Männer. Wir gehen jetzt erst mal nach oben und nehmen uns die anderen Räume vor.“
Im Wohnbereich angekommen, delegierte Martin drei Beamte in den ersten Stock. Die anderen sollten die Räume im Erdgeschoss durchsuchen. Dann rief er seinen Chef an und
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