Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haben Sie das von Georgia gehoert

Haben Sie das von Georgia gehoert

Titel: Haben Sie das von Georgia gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Childress
Vom Netzwerk:
und sie drehen, sie aus dem Petticoat schälen konnte, und sie liebte den Eifer in seinem Blick bei diesem Spiel. Bei niemandem sonst war er jemals so jung; das wusste sie. Und selbst ein verlotterter alter Richter hatte das Recht, ab und zu noch einmal jung zu sein.
    Solche Gedanken – dass es richtig war, was sie tat, und dass sie Gutes bewirkte – halfen Georgia an den meisten Abenden, sich zu verwandeln. Nicht jede Frau konnte Abend für Abend aus ihrer Haut und in die Fantasie eines Mannes schlüpfen und dann wieder zu sich zurückkehren, ohne aus den Augen zu verlieren, wer sie eigentlich war. Manchmal musste sie die empfindsamste, scharfsichtigste Person der Welt sein. Dann wieder war es besser, blind zu sein. Georgia hatte Jahre gebraucht, um das zu lernen. Jetzt hatte sie den Motor des Richters gestartet, und wie der Schalthebel auf DRIVE zu stellen war, wusste sie. Sie tanzte ins Bad und kam mit einer ovalen blauen Pille und einem halb vollen
Plastikbecher Wasser zurück. »Hier, Captain, ein Mittel gegen Ihren starken Kopfschmerz.«
    »Danke, Darlin’. Er wird jeden Augenblick stärker.« Er nahm die Pille auf die Zunge, legte den Kopf in den Nacken und schluckte sie hinunter. »Ah ja. Wo waren wir?«
    Sie zog einen Schmollmund. »Nun, eigentlich wollte ich mich herausputzen, damit Sie mich nach Twelve Oaks zum Barbecue fahren. Aber ich glaube, Sie haben eher Unartiges im Sinn.«
    Er klopfte auf sein Knie. »Da hast du verdammt recht.«
    »Ich finde, es ist nicht recht, ein unschuldiges Mädchen so auszunutzen.« Sie klimperte mit den Wimpern. »So etwas tut kein Gentleman. Vielleicht werde ich es Daddy erzählen müssen.«
    »Solange du es nicht meiner Frau erzählst.« Er schnaubte, und seine dicken Wurstfinger kämpften mit den Knöpfen des vorletzten Petticoats. Georgia befürchtete, er könnte sie abreißen, und umschloss seine Finger mit ihren kleinen Händen. »Lassen Sie mich helfen.«
    »Ah, du bist doch nicht so unschuldig, wie du tust!« Seine Augen funkelten. »Du kannst es nicht erwarten, deine Röcke abzustreifen, um dich dann aufzuführen wie eine wilde Dirne aus Savannah!«
    Sie gab ihm einen Klaps auf die Wange – so fest, dass es wehtat. »Wie können Sie es wagen? Ich bin eine Lady, und Sie werden mich behandeln wie eine Lady. Haben Sie verstanden?«
    Er grinste. »Komm her, du«, knurrte er und zog sie auf seinen Schoß, küsste ihren Hals und knabberte an ihrem Ohr.
    Er genoss es, den starken Mann zu spielen und sie mit
einer Hand festzuhalten. Und sie ließ sich festhalten. Aber beide wussten, dass es ein Spiel war. Im Gerichtssaal hatte der Richter zu bestimmen, aber hier in diesem Zimmer war Georgia der Boss.
    Er leckte an ihrem Ohrläppchen und an ihrer Kehle, und Georgia fing an, über den männlichen Drang nach Überwältigung nachzudenken. Sie erlebte ihn im Lauf der Woche immer wieder in verschiedenen Variationen. Männer liebten es, sich als die Stärkeren zu erweisen und weiblichen Widerstand zu überwinden. Nichts fand ein Mann erregender als einen Kampf, selbst wenn er nur gespielt war. Vielleicht hatte es etwas mit Darwin zu tun, vielleicht war es etwas Animalisches, ein Drang, den alle männlichen Lebewesen gemeinsam hatten … ein Teil des großen Ameisenverbandes? Waren alle männlichen Lebewesen in einem geheimen Winkel ihres Herzens Vergewaltiger? Oder warum hatten sie sonst so gern Gelegenheit, den Widerstand einer Frau zu überreden?
    Darwin mochte darauf hinweisen, dass das stärkere, dominantere Männchen sich häufiger fortpflanzte – die Befriedigung, die der Sieg über das widerstrebende Weibchen mit sich brachte, wurde in der Spezies weitergegeben –, aber wie wollte er erklären, dass ein Mann den Starken spielte, um einen Vorwand dafür zu haben, sich von einer Frau demütigen zu lassen? Wie sollte das in einem Ameisenhaufen funktionieren? Männer waren ein bisschen komplizierter als Ameisen – aber jeder Ameisenhaufen wurde von einer Königin regiert. Nicht von einem König. Eine Königin herrschte über Arbeiter, Soldaten und Drohnen. Es gab Milliarden von Ameisenhaufen auf der Welt, und jeder stand unter der Knute eines weiblichen Diktators.
    Zumindest aus der Perspektive, die man auf dem Schoß
des Richters einnahm, sah es so aus. Warum sonst waren zweiundfünfzig Prozent der Menschheit Frauen? Die Frauen gewinnen, darum. Wir sind besser im Überleben.
    In einem Auffackern der Lust versuchte der Richter, Georgia hochzuheben und zum Bett zu

Weitere Kostenlose Bücher