Haben Sie das von Georgia gehoert
Umzugslaster?«
Jetzt stand Brenda Hendrix in der Einfahrt und schrie den Mann mit dem Clipboard an. Einzelne Worte konnte man nicht verstehen, aber es war klar, worum es ging.
Brenda trug noch ihren Morgenmantel aus knallrosa Chenille und Pantoffeln. Georgia sah Eugenes Schatten hinter der Fliegentür. War es nicht typisch für ihn, dass er im Haus blieb und seiner Frau das Brüllen überließ?
»Heiliger Strohsack, Georgia! Haben sie in der Kirche etwas bekanntgegeben? Floyd hat am Samstagabend wie üblich ein bisschen zu viel getrunken, und deshalb konnten wir nicht kommen.«
»Ich habe irgendetwas gehört«, antwortete Georgia. »Aber nicht von Eugene. Ich weiß nicht mehr, wer es mir erzählt hat.«
»Na, ich war gestern noch drüben, und Brenda hat kein Wort gesagt. Man sollte doch annehmen … ich meine, du lieber Himmel, wir waren jahrelang Nachbarn.«
»Ich hab gehört, er ist versetzt worden«, sagte Georgia. »Nach – ich weiß nicht, Oklahoma? Arkansas? So was jedenfalls.«
Jetzt stieß Eugene die Fliegentür auf und kam heraus. An seinen langsamen Bewegungen war zu erkennen, dass er am liebsten im Haus geblieben wäre. Teebo Riley hatte Little Mama versprochen, Eugene sofort anzurufen und ihn über seine Versetzung zu informieren. Das bedeutete, die Hendrixes hatten die ganze Nacht Zeit gehabt, um diese Neuigkeit
zu verdauen. Trotzdem musste es ein Schock für sie sein, dass schon am nächsten Morgen der Umzugslaster vor der Tür stand. Und Eugene war kein Morgenmensch.
Eine Zeit lang sah es aus, als beschimpfte Brenda sowohl Eugene als auch den Clipboard-Mann, der behutsam ein paar Schritte zurückgewichen war. Die anderen Männer blieben im Schutz des Lastwagens.
Plötzlich drehte Brenda ihre schneidende Stimme noch ein wenig lauter auf, sodass jetzt die ganze Umgebung mithören konnte. »Gottverdammt noch mal, es ist mir scheißegal, was er gesagt hat, Gene! So tritt niemand seine neue Stellung an!«
Eugene sagte etwas. Wahrscheinlich ermahnte er sie, leiser zu sprechen und den Namen des Herrn nicht zu missbrauchen.
»Mein Gott, ich hasse dich!« Brenda schlug ihm ins Gesicht und stürmte ins Haus. Bamm!, flog die Tür zu.
Einer der Männer beim Lastwagen stieß einen Pfiff aus.
Das Knallen der Fliegentür brach den Bann. Emma Day drehte sich zu Georgia um. »Du liebe Güte. Hast du das gesehen?«
»Allerdings.«
»Okay – ich dachte bloß –, ich glaube, ich traue meinen Augen nicht.«
»Was glaubst du, schlägt sie ihn oft so?«, fragte Georgia.
»Nicht dass ich wüsste«, entgegnete Emma Day. »Ich hab’s jedenfalls noch nicht gesehen. Aber man weiß ja nie, was hinter geschlossenen Türen vorgeht.«
»Ich verstehe verheiratete Leute einfach nicht«, erklärte Georgia. »Ich persönlich würde mir so etwas nicht lange gefallen lassen. Ich wäre da schnell weg.«
»Na ja, ich nehme an, man tut, was man tun muss«, sagte Emma Day.
Der Clipboard-Mann winkte seinen Kollegen, und sie kamen vorsichtig die Zufahrt herauf, als könnte Brenda jeden Augenblick aus der Tür stürzen und sich auf sie werfen.
Emma Day starrte Eugene an, der sich leise mit dem Clipboard-Mann besprach. »Aber Reverend Hendrix ist ein so netter Mann«, sagte sie leise.
Georgia zuckte die Achseln. »Der Schein kann trügen. Aber er war ein guter Prediger, wirklich. Manchmal ein bisschen deprimierend, aber herzensgut.«
Sie wusste, Emma Day konnte es nicht erwarten, dass sie endlich das Haus verließ, damit sie in den Garten hinauslaufen und herausfinden konnte, was da vor sich ging.
Voller Genugtuung hatte Georgia verfolgt, wie Brenda ihn geohrfeigt hatte, aber jetzt empfand sie doch leise Trauer. Etwas ging zu Ende, ein Kapitel ihres Lebens war für immer abgeschlossen. Es würde nicht schwer sein, jemanden zu finden, der ihre Samstagabende ausfüllte, aber Eugene würde es nicht mehr sein.
Jetzt kam ein Möbelpacker mit einem Beistelltisch in jeder Hand aus dem Haus, und dann erschien der zweite mit einem Stapel Esszimmerstühle. Der Clipboard-Mann klemmte etwas in die Angel, um die Tür aufzuhalten.
»Es kommt mir vor wie Lauschen an der Wand«, sagte Georgia. »Obwohl ich gern noch ein bisschen bleiben würde.«
»Oh, geh noch nicht«, sagte Emma Day ohne große Begeisterung. So sehr sie sich über die Gelegenheit gefreut hatte, ihre Freundschaft mit Georgia zu stärken – das Geschehen auf der anderen Seite des Rasens war doch viel interessanter.
Georgia küsste die Luft neben Emma Days
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