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Haben Sie das von Georgia gehoert

Haben Sie das von Georgia gehoert

Titel: Haben Sie das von Georgia gehoert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Childress
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sie schon finden.«
    Sie marschierte hinaus und nahm sich vor, Krystal zu erzählen, wie Rhonda sich aufführte, wenn sie nicht da war. Sie hatte Rhonda jetzt lange genug gedeckt. Ein Wort von ihr, und Krystal würde sie auf der Stelle entlassen.
    Gott, was für ein Tag! Der Himmel war so blau, dass einem die Augen wehtaten.
    Aber Rhonda war aufgewühlt wegen der Nachrichten, und das hatte sie an Georgia ausgelassen. Vielleicht war es doch ein bisschen zu extrem, deshalb gleich daran zu denken, sie zu feuern, nur weil sie sich schnippisch benommen hatte.
    Georgia musste nur mit Krystal sprechen.

    Der Innenraum ihres Civic war erfüllt von dem köstlichen Duft, der aus den Essensbehältern aufstieg. Wenn sie an die vielen Stunden dachte, die sie mit Schnippeln und Hacken und Rühren zugebracht hatte, hätte sie am liebsten geheult. Sie zog den Schalthebel in die Fahrposition und fuhr am Kwik-K Mart vorbei zu dem kleinen Stadtpark auf der Höhe.
    Krystals waldgrüner Subaru-Kombi stand am Randstein. Jeder kannte den verblassten Gore/Lieberman-Aufkleber und das persönliche Nummernschild der Bürgermeisterin: GRRL MYR.
    Georgia schlug ihre Wagentür so laut zu, dass man es wahrscheinlich noch in Montgomery hören konnte. Es war ganz still; sogar die Vögel schienen darauf zu warten, dass jemand etwas sagte.
    Auf leisen Sohlen ging Georgia über den Rasen bergauf, aber dann wurde ihr klar, dass das vielleicht keine so gute Idee war, wenn Krystal bewaffnet dort oben Wache hielt.
    »Hey, Krystal!«, schrie sie. »Ich bin’s! Nicht schießen, ich komme jetzt rauf!« Mit ihrem lauten Juhuu machte sie ein solches Getöse, dass Krystal ihr schließlich zurief, sie solle damit aufhören.
    Georgia war schweißgebadet und hatte sich die Strumpfhose an einem Brombeerstrauch zerrissen, als sie sich durch das letzte steile Stückchen Wald kämpfte. Sie brach aus dem Gebüsch hervor und sah Krystal auf einem Campingstuhl sitzen, mit einem Fuß auf der Betonröhre am vorderen Bein des großen, silbrigen Wasserturms. Sie trug eins ihrer wollenen Bürgermeisterinkostüme, ein kastanienbraunes Teil, das in dieser Hitze unerträglich sein musste. Die Jacke hatte sie an einen abgesägten Kiefernast gehängt, um Luft an die
halbrunden Schwitzflecke unter den Ärmeln ihrer Bluse zu lassen. In ihrer Armbeuge lag eine doppelläufige Schrotflinte, die größer aussah als sie. »Verdammt, George, willst du sämtliche Babys aus ihrem Mittagsschlaf wecken?«
    »Ich wollte nur nicht, dass du auf mich schießt«, antwortete Georgia. »Ich wusste nicht, dass du überhaupt schießen kannst.«
    »Ich kann, wenn ich muss«, sagte Krystal. »Hast du dir keinen Stuhl mitgebracht? Wo willst du denn sitzen?«
    »Niemand hat mir gesagt, ich soll einen Stuhl mitbringen.« Der Name »Rhonda« lag ihr auf der Zunge, und es machte ihr Mühe, ihn nicht auszusprechen.
    »Na, meinen Stuhl kriegst du nicht.«
    »Ich kann stehen«, meinte Georgia. »Wie lange willst du denn hier oben bleiben?«
    »Solange es nötig ist«, sagte Krystal. »Bis Sheriff Allred Ablösung schickt.« Aus dem kleinen Radio zu ihren Füßen kamen leise die Nachrichten, und daneben krächzte ein Polizei-Walkie-Talkie.
    »Hast du vielleicht Hunger?«, fragte Georgia.
    »Man könnte eher sagen, ich bin halb verhungert«, sagte Krystal. »Ich hab heute Morgen nicht mal eine Tasse Kaffee gekriegt. Ging ja alles so schnell. Und dann ging es immer weiter.«
    »Das lässt sich ändern. Du wartest hier.«
    Auf dem Weg nach unten stieß Georgia leise Flüche gegen denjenigen aus, der Pumps mit mittelhohem Absatz erfunden hatte. Am Wagen tauschte sie die Schuhe gegen ein paar alte Turnschuhe, die seit ihrem Aerobic-Kurs im Kofferraum lagen.
    Gut, dass sie sich für die teuren Pappteller entschieden
hatte. Billigere wären unter den Mengen, die sie daraufpackte, einfach eingeknickt. In die Mitte klemmte sie zwei Gläschen mit Lobster Scallion Shooters, die noch kalt aus dem Eiscontainer kamen.
    Sie stopfte Plastikgeschirr und Servietten in ihre Handtasche und balancierte unbeholfen einen Servierteller auf jeder Hand, als sie den Berg hinaufging. Es machte sie zwar nicht zu einer Mutter Teresa, aber sie war doch froh, dass ihr Essen von jemandem, den sie mochte, verzehrt und gewürdigt werden würde.
    »Mein Gott«, sagte Krystal, als sie die vollbeladenen Teller erblickte. »Ich dachte, du kommst mit einer Tüte Chips. Was ist das hier – das Gourmet Magazine ?«
    Georgia berichtete, wie sie in ganz

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