Haben Sie das von Georgia gehoert
Georgia.
Dr. Roudy seufzte ungeduldig. »Na, vielen Dank, aber ich kann mir selbst etwas zu essen kaufen.« Ihr Blick huschte zum Eingang, als könnte sie es nicht erwarten, in den Supermarkt zu kommen.
Plötzlich begriff Georgia, was sie falsch gemacht hatte. »Oh, Madeline, jetzt verstehe ich. Natürlich hätte ich dich
zum Lunch einladen sollen, und ich hätte es ja auch getan, aber du kennst meine Mutter nicht, du weißt nicht, wie sie … politisch steht.« Georgia war entschlossen, diese Sache zu klären. Sie hatte Madeline Roudy immer gemocht, und sie hatte sie immer als Freundin betrachtet, zumindest als potenzielle Freundin.
Madeline straffte die Schultern. »Du glaubst, ich wollte gern zu deinem Weiße-Damen-Lunch kommen? Das glaubst du?«
»Du meine Güte, nein! Madeline, du verstehst das alles falsch. So habe ich das nicht gemeint.« Lieber Gott, war sie wirklich so empfindlich? Konnte Georgia ihr nicht mal eine Kleinigkeit zum Essen schenken, ohne dass sie ein Rassenproblem hineininterpretierte? Kein Wunder, dass manche Leute den Versuch, mit diesen Leuten zurechtzukommen, einfach aufgaben. Jetzt sah man ja, wohin es führte!
»Ich bin also nicht gut genug für eine Einladung zu deiner Party«, sagte Madeline, »aber jetzt willst du mir das Essen aus deinem Kofferraum schenken, weil niemand gekommen ist? Für wie erbärmlich hältst du mich? Mein Gott.«
»Moment mal«, sagte Georgia. »Du brauchst nicht gleich eingeschnappt zu sein. Das Essen ist gut; ich hab’s selbst gemacht. Wenn du es nicht haben willst, sag einfach nein.«
»Du hast dir einen fabelhaften Tag ausgesucht, um hier draußen herumzustehen und die große Dame zu spielen«, sagte Madeline Roudy. »Warum nimmst du nicht deinen verdammten Hummer und fährst nach Hause?«
Georgia war es nicht gewohnt, am helllichten Tag attackiert zu werden, und sie suchte nach einer passenden Antwort. »Das hier ist ein freies Land«, sagte sie schließlich. »Ich brauche deine Ratschläge nicht.«
»Und ich brauche deinen Hummer noch weniger«, antwortete Madeline mit ihrer Megafonstimme.
»Na schön, dann erzähl’s doch der ganzen Welt«, sagte Georgia hochnäsig wie eine Viertklässlerin.
Madeline warf den Kopf in den Nacken und marschierte weiter. Das elektrische Auge ließ die Tür aufgleiten. Ein Schwall kühler Luft wehte heraus, als sie hindurchging.
Georgias Gesicht brannte wie nach einer Ohrfeige.
Jetzt kamen noch zwei Farbige aus der anderen Richtung – noch zwei Schwarze, korrigierte sie sich, noch zwei afroamerikanische Personen, vielleicht arm, vielleicht auch nur schlampig gekleidet, weil es ihrem Stil entsprach. Aber Gott bewahre mich davor, dass ich noch einmal versuche, mich irgendjemandem gegenüber gutnachbarlich zu zeigen!
Oder wohltätig!
Georgia ließ diese Schwarzen einfach vorbeigehen, vorbei an ihr und dem wunderbaren Essen in ihrem Auto, das für sie und alle ihre Freunde eine ganze Woche lang gereicht hätte.
Sie stieg wieder ein, drehte die Klimaanlage auf MAX und verließ den Parkplatz von Hull’s Market.
Was sie brauchte, war eine Freundin. Was sie jetzt mehr als alles andere brauchte, war die tröstende Stimme einer Freundin, die ihr sagte, dass sie im Recht war – oder wenigstens nicht allzu sehr im Unrecht.
Sie fuhr um den Platz herum. Krystals Parkplatz vor der City Hall war leer. Georgia hielt trotzdem an und ging hinein.
Im Radio dröhnten die Nachrichten. Rhonda telefonierte und blickte kaum auf. »Mm-hmmm, mm-hmmm«, sagte sie und machte sich Notizen auf einem Block. Endlich legte sie auf. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Wo ist Krystal?«
»Sie hat versucht, Sie anzurufen, aber Ihre Mutter sagte, Sie wären weg.«
Die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen, dachte Georgia. In Krystals Abwesenheit strengte Rhonda sich gar nicht erst an, ihre Feindseligkeit zu verbergen.
Sie versuchte zu lächeln. »Sie hat gesagt, Sie brauchen hier vielleicht Hilfe am Telefon. Hier bin ich. Geben Sie mir Arbeit.«
»Ich wollte Ihre Hilfe nicht. Das war sie«, erklärte Rhonda. »Jetzt ist sie drüben beim Wasserturm und steht Wache.«
»Sie steht Wache?«
»Der Sheriff und seine Leute sind oben beim Damm. Sie hatten niemanden, der den Wasserturm bewacht. Also hat Krystal sich ein Gewehr genommen und ist hingefahren.«
»Krystal hat ein Gewehr?«
Rhonda verdrehte die Augen. »Georgia, wir haben hier heute wirklich viel zu tun.«
Georgia straffte sich. »Entschuldigen Sie die Störung. Ich werde
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