Haben Sie Hitler gesehen - Haben Sie davon gewußt
Nazizeit in Holland und in Belgien gewesen, und da war mein Horizont wohl etwas größer. Ich vergleiche Adolf immer mit den heutigen Neureichen. Die kriegen nie genug. Die Altreichen auch nicht, aber die nehmen sich Zeit.
Sicherheitsbeamter bei der Bundesbahn, 1907
In Nürnberg auf dem Parteitag. Ein feiner Mann war er. Akzeptiert. Er ist von den andern » Hitlerchen«, wie heißt er, Himmler… Die haben ihn totgeritten. Die kleinen » Hitlerchen« haben ihn totgeritten. In der Provinz, die kleinen Gauleiter, die haben ihn kaputtgemacht.
Er selbst war nicht aus dem Weg, mit dem hat man Pferde stehlen können. Er war ein Soldat im Ersten Weltkrieg, von dem man sagen kann, er hat einen Beitrag zum Krieg geleistet. Und er hat sich nicht gedrückt. Ich akzeptier’ ihn heute noch.
7
Musiker, 1927
1937.– » Schuhsohlen« mit Schlagsahne– das war Frieden.
Kaufmann, 1917
1937.– Ich war von 1936 bis 1938 Maat auf dem » Aviso Grille«, da fuhren die ja alle mit, Göring, Goebbels, auch Hitler. Was mir imponierte, er war ja seefest, die anderen spuckten, er nicht. Einmal wollte sein Marineadjutant ihm Meldung machen auf der Brücke, kriegte aber plötzlich dicke Backen– das fand ich direkt eine Schande. Kammerdiener Linge, wenn der seekrank war, dann habe ich für den ausgeholfen.– Wir als Besatzung kriegten zu Weihnachten ein Geschenk von Hitler geschickt, Gebäck und so was. Unterhalten habe ich mich natürlich nicht mit ihm, manchmal fragte er dann so: » Was gibt’s Neues?« oder in der Art, ich stand dann nur stramm und antwortete kurz, etwa: » Jawohl, mein Führer«. Hitler hatte auch so schöne weiche Schaftstiefel, wir hatten ja nur die harten Matrosenstiefel. Einmal standen sie nachts vor seiner Tür, da habe ich die mal anprobiert, wunderbar weich waren die. Der Chefadjutant Brückner, der mich dabei überraschte, wie ich gerade wieder herausstieg, der lächelte nur so.
Kunstmaler, 1914
Hitler. Persönlich. Gut. Ja. Einmal in Hamburg, und zwar mit großem Pomp, durchfahrenderweise, Händeschwenken, unglaubliches Geschrei. 1936. Am Jungfernstieg. Ich stand hinten und dachte: Warum schreien die bloß? Denn zu Hause hatte ich einen Mann getroffen, der war Schmied, Hufschmied, und der hatte gesagt: » Diese Leute mit den braunen Stiefeln, die waten im Blut, daß die Welt noch lange davon zehren wird.«
Veterinär, 1930
Ich habe Hitler mal gesehen als Schüler, so 1937 oder 38 vielleicht, in Rathenow. Da kam sein Zug durch, und wir sind mit der Schule zum Bahnhof gegangen. Das ging dann aber ziemlich schnell. Einen Schnurrbart habe ich gesehen, mehr nicht.
Lehrer, 1927
1937.– Ich sollte in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt. Ich wurde vorgeschlagen von unserm Lehrer. Was es da alles gab! Die hatten ein eigenes Schwimmbad, und da konnte man fliegen.
Ich sagte das meiner Mutter: » Du, Herr Steinmann sagt, ich könnte da zu so einer ganz besonderen Schule gehen.«– » Ja?« sagt sie. » Ja… So? Warum willst du denn dahin?«– » Da kann man fliegen und hat ein eigenes Schwimmbad, und da kann man viel lernen…« Das hat der alles gesagt?
» Ja, das ist aber weit weg«, sagt sie, » da kannst du nur ganz selten nach Hause kommen, und da schlafen immer viele in einem Saal, und die sind manchmal rauh. Und lärmen…«
Sie versuchte, das also irgendwie zu erschüttern, ich weiß nicht mehr ganz genau… Ich wollte nachher nicht mehr hin. Wahrscheinlich lag das nur an dem Tonfall, wie meine Mutter das sagte. Denn ich erinnere mich an kein Argument, das schlagkräftig genug gewesen wäre. Denn sie wußte in dem Augenblick auch nicht, was sie machen sollte. Man bedenke, mein Vater war in der SPD gewesen, 1933 gestorben, Bürgermeister gewesen und von den Nazis rausgegrault, und nun sollte der Sohn auf eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt…
Pressezeichner, 1920
1937.– Ich hatte ein sehr nettes Verhältnis zu meinen Lehrern. Ich war in der CP , als Pfadfinder, und wir wurden dann zwangsweise in die Hitlerjugend eingegliedert. Anfangs hat man das mitgemacht. Mich hat das dann geärgert, so tun als ob, und da waren auch sehr unsympathische Leute drin, so daß ich dann dachte: Ich tret’ aus. Ich hab’ das mit meinen Lehrern auf dem Schulhof besprochen: » Das können Sie doch nicht machen! Sie stehn kurz vorm Abitur…« Und die haben mich dann unter einigen Schwierigkeiten– ich war ein sehr schlechter Schüler– richtiggehend durchgeschleust. Das hat einen großen Eindruck
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