Haben Sie Hitler gesehen - Haben Sie davon gewußt
zuerst. Ich kann mich nur an das » Duce! Duce!« erinnern. Adolf– das rutschte nachher so vorbei. Viel Gedrängel, abgesperrt, durchschlüpfen durch die Absperrung. Ich war ja noch klein. Das war noch nicht eingedrungen. Eine Sensation war das. So ähnlich wie eine katholische Prozession, so war die Vorbeifahrt. Aber nicht, daß die Personen damals eine Bedeutung für mich gehabt hätten.
Später dann, am 20. April 1945, sind wir mit flatternden Fahnen durch Rhena gezogen.
Hausfrau, 1896
Wir standen am Bahndamm und warteten auf den Sonderzug mit Hitler und Mussolini, und mein Lütter stand neben mir, und der rief dann » Abessini! Abessini!«, als sie vorbeifuhren. Der hat das durcheinandergekriegt. Und ich rief statt » Heil!« » Hurra!«, wie ich das vom Kaiser her noch kannte, da wurde ich zurechtgewiesen.
Beamtenfrau, 1897
Einmal in Rostock, in der Friedrich-Franz-Straße. Die ist ja so eng. Das muß 1937 gewesen sein, die Herbstmanöver. Wir standen oben auf dem Balkon, und da kam dann Musik und ganze Regimenter SA und SS , und dann kam ein Wagen mit den beiden Führern, Hitler und Mussolini, und nach allen Seiten Geschrei. Eine große Verbrüderung war das.
Ein Mann
Durch Zufall auf dem Bahnhof von Wismar. Wir hatten dort einen Sackbahnhof, und der Zug mußte dort umrangiert werden. Ich kaufte ’ne Zeitung, und da sagte eine Frau: » Da ist Hitler!«– Und da mußte Hitler sich denn ja sehen lassen, weil die Leute » Heil!« schrien.
Unternehmer, 1922
1936/37. – Die Lokomotive war eine 01, das weiß ich noch, weil ich mich für Lokomotiven interessierte, eine 01 mit Ölfeuerung. Und angeblich soll er in dem Zug am Fenster gestanden haben. Das war zu der Zeit, als der » Fliegende Kölner« eingesetzt wurde.
Beamtenfrau, 1897
In Güstrow hab’ ich ihn gesehen, da waren die Leute ja wie wahnsinnig. Ich wollte ja gar nicht hin, aber das war noch in Vatis Hitler-begeisterter Zeit, und dann war da ein furchtbares Hallo, ein Geschrei. Und das wurde immer unterbrochen durch dieses Heil-Schreien.– Das war nach der Machtübernahme, genau, wie er immer gezeigt wird. Ich fand ihn gräßlich, dies ganze Geschrei und Getue, und ich ärgerte mich so furchtbar über meinen Mann, weil der immer schon eine Hakenkreuzfahne am Strandkorb hatte, geniert hab ich mich.– Dies Bombastische und Drumherum hat mich gestört. Dann marschierten die da alle vorbei, und die Leute kamen mit Wagen und Kinderwagen, und alle waren begeistert.
Diakonisse, 1930
Ich habe Hitler 1936 gesehen, da war Manöver, in Munsterlager, da waren wir mit der Schule da, Jungmädelschaft, und möglichst wollte man in der ersten Reihe stehen, und das konnten ja nun nicht alle. Und auf einmal hieß es: » Der Führer kommt! Der Führer kommt!« Und da drängten sie alle nach vorn, damit sie ihn auch sehen konnten. Und da kam ein offener Wagen, ein Mercedes, ich weiß ja nun nicht, was das für ein Wagen war, und Hermann Göring war da drin und der Innenminister Frick, und Hitler stand und winkte, und das war für uns ein Gefühl der Seligkeit.
Wohlfahrtspflegerin, 1905
Da ist er vorbeigefahren. Da haben die Manöver gehabt, hier in der Nähe. Da kann man nicht sagen, daß er irgendwie fürchterlich ausgesehen hätte. Er fuhr vorbei und grüßte die Leute. Es war für ihn ja sicher gar keine Anstrengung, da in die Nähe zu so einem Manöver zu fahren.
Arzt, 1922
Ich habe Hitler auf dem Bahnhof gesehen, als das Manöver war, da kamen die beiden getrennt, Mussolini und Hitler, und wir mußten jubeln und Spalier stehen.
Was eigentlich am auffälligsten war, das war der Unterschied: Mussolini stand am offnen Fenster, strahlend und winkend, und Hitlers Zug fuhr sehr langsam, und der stand mit weit in die Stirn gezogener Mütze nicht am Abteilfenster, sondern am halb heruntergeschobenen Fenster einer Tür. Ich hab’ fleißig fotografiert, und ich hatte auch noch Bilder. Meine Mutter hat die damals rausgerissen aus dem Album und vernichtet. Aber die Lücken sind noch da.
Arbeiter, 1924
Im Herbstmanöver hab ’ ich ihn gesehen, da mußte sein Zug umrangiert werden, auf dem Bahnhof, da haben wir so rumgelungert.
Prokurist, 1929
Da bin ich mit meiner Oma nach Stuttgart gereist. Das war 1937, im Mai oder so. Da hat sie mich hochgehoben, und dann ist der Kerle da durchgefahren.
Hausfrau, 1897
Goebbels war mit seiner Familie in Heiligendamm, die wohnten im Kurhaus natürlich. Die Kinder waren ja niedlich, die spielten da herum, am
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