Haben Sie Hitler gesehen - Haben Sie davon gewußt
mußte im » Haus der Deutschen Kunst«. Plötzlich kam SS , sperrte die Toiletten ab, und ich war drin, und plötzlich steht mein Führer neben mir. Er hat mich nicht beachtet und ich ihn nicht.
Schriftstellerin, 1905
Und dann in Salzburg, und da kam ein Zug mit Flakgeschützen vorn und hinten. Der Luxuswaggon war aus Glas, und da saß Hitler dahinter und aß einen Apfel. Die Augen waren knallblau.
Lehrer, 1907
Vor dem Krieg machte er ja einen ganz netten Eindruck. Im Krieg merkte man ihm die Belastung an, das war sehr stark zu spüren. In Berlin fuhr er mal ganz langsam vorbei an mir.
Er war ja angriffslustig, das muß man sagen. Er war von einer unerhörten Ausstrahlungskraft. Eine dämonische Kraft. Sonst war er ziemlich zurückhaltend. Bei den Kundgebungen, hatte seine Augen aber überall.
Glasermeister, 1918
Auf dem Vormarsch, da kam er mal mit’m Fieseler Storch, da kam man ja gar nicht ran.
Angestellte, 1937
Was ich nie vergessen habe, daß ich meine Hand hochhalten sollte. Auf den Schultern meines Vaters hab’ ich gesessen, ich war ein ganz kleiner Dotz. Der fuchtelte da oben rum. Ich seh das Bild noch vor mir. Dieses Schreien und Fuchteln. Und was mich wahnsinnig aufgeregt hat, war das Handhochhalten.
Verwaltungsangestellter, 1933
Ich war in Wien, in der Kinderlandverschickung, 1941. Es hieß, der Führer soll kommen, und zwar um 10 Uhr. Und ich kam 2Minuten zu spät! Ich hörte noch den Jubel und sah den Rest des Konvois. Da war ich todtraurig, denn er war ja ein Idol.
Buchhändler, 1935
Ich hab’ mich so furchtbar gefreut, 1942 war das, und wir kriegten schulfrei. Wir mußten Stunden warten, und ich dachte immer an das schöne Buch, das ich zu Hause hatte, mein Vater war Buchhändler an der Ostfront, und von da hat er mir Grimms Märchen geschickt, diese kitschige Ausgabe.
Hitler, das war so ’n kleines Männchen, in so ’m großen Wagen, ein braunes Etwas in einer komischen Haltung, Verrenkung des rechten Arms.
In Sekunden war das vorbei.
Das Märchenbuch hat einen viel größeren Eindruck auf mich gemacht.
Kaufmann, 1914
Ich war im OKH und mußte manchmal die Karten bringen zur Lagebesprechung. Einmal hab’ ich gehört, wie er Keitel anfuhr, da ging es um die Motorisierung einer Division oder was. Da sagte er, in seiner typischen Sprechweise: » Sie motorischer Säugling!«
Motorischer Säugling, nicht notorisch.
Schriftsteller, 1922
Ich war auf der Kriegsschule in Döberitz, wie alle Abiturienten, die einigermaßen was getaugt haben. 1942 im November bin ich Leutnant geworden. Der Höhepunkt in dieser Kriegsschule war, wie der Hitler zu all den jungen Leutnants sprach.
Wir durften keine Waffen mitnehmen. Sehr eigenartig. Hitler sollte um 12 Uhr kommen. Das Hineinschleusen in den Sportpalast hat furchtbar lange gedauert. Von 7 Uhr an. 2000 frischgebackene Leutnants. Ich weiß noch, wie wir uns gelangweilt haben.
Ab halb 12 Uhr sind dann die einzelnen Leute reingekommen. Eine Musikkapelle hat gespielt. Goebbels, Raeder, Göring, Fromm, an die kann ich mich ganz genau erinnern. Punkt 12 Uhr ist der Badenweiler Marsch gespielt worden, und Hitler kam. Und dann hat er eine Rede gehalten, und zwar ohne Konzept.
Ich hatte einen sehr intelligenten Freund, und der hat sich sehr mokiert über diese Rede. Hitler hat zu uns gesprochen wie zu Kindern, er hat die Fabel erzählt vom Fuchs und den Enten, die sich nie vertragen, so sei das in der Natur. Also, die Russen, mit denen kann es keinen Frieden geben. Sehr kurz hat er gesprochen, etwa 10 Minuten. Und dann leerte sich die Halle wieder.
Er stand sehr weit weg. Ich saß auf dem Rang, und er war sehr weit weg. Und dieses Schreien und dies Gestikulieren, das war alles drin in dieser Rede.
Er hatte sich überhaupt nicht vorbereitet, Fetzen aus andern Reden.
Im Film isser viel größer, hat man gedacht.
Offizier, 1916
1942, in Berlin, im Sportpalast, als ich Offizier wurde. Das war die Geschichte, als Keitel vorher ans Mikrophon stieg und uns sagte, wann wir » Heil!« schreien sollten. » Wenn der Führer an der 13. Reihe angekommen ist, hat alles aufzustehen und › Heil! ‹ zu rufen.«
Ein Mann
Am 1. Juni wurden die Teilnehmer unseres Lehrganges zu Leutnanten befördert. Am nächsten Tag fuhren wir nach Berlin in die Reichssporthalle. Hier war eine große Anzahl frisch beförderte Leutnante versammelt. Ein General trat ans Rednerpult und sagte: » In wenigen Minuten betritt der Führer die Halle. Er wird von seinen jungen
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