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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zur Toilette«, antwortete Holmes.
    »Kein Problem«, entgegnete Decker.
    Wieder gab es eine Unterbrechung, als Deckers Fragen gerade ins Schwarze trafen. Andererseits war es eine Wohltat, aufzustehen und die Beine auszustrecken. Nachdem sie wieder in den Verhörraum zurückgekommen waren, versuchte Dudley noch einmal, Holmes davon zu überzeugen, nichts zu sagen. Aber der massige Mann bestand darauf, er könne für sich selbst sorgen. Er setzte sich, goss sich ein frisches Glas Wasser ein und sagte: »Ich habe also meinen Bruder besucht. Na und?«
    »Na und?«, wiederholte Decker. »Einmal ›Na und?‹ für die Tatsache, dass Ihr Bruder und Ihre Schwägerin seit über dreißig Jahren vermisst werden. Noch ein ›Na und?‹ für die Tatsache, dass wir Beth Hernandez ermordet aufgefunden haben. Und das dritte und letzte ›Na und?‹ für die Tatsache, dass Sie unser Hauptverdächtiger in diesem Mordfall sind.«
    »Ich war’s nicht«, brach es aus Holmes heraus, »sondern Manny !«
    Dudley schlug Holmes vorsichtig auf die Wange. »Ray, kann ich bitte für ein paar Minuten mit Ihnen allein reden?«
    »Sie können sofort mit ihm reden, wenn ich ihn wegen Mordes verhaftet habe...«
    »Ich schwöre auf das Grab meiner Mutter, dass ich sie nicht getötet habe!«, schrie Holmes. »Manny hat sie in einem Wutanfall umgebracht. Ich war dabei! Ich hab’s gesehen! Und aus diesem beschissenen Grund bin ich nach Arizona gegangen. Ich wollte nur weg, weit weg!«
    Decker stellte sich vor, wie Scott und Marge feierten, nachdem Holmes zugegeben hatte, Beths Tod miterlebt zu haben.
    Aber er war noch weit von einem vollen Geständnis entfernt. »Sagen Sie mir, was passiert ist, Ray. Das schwächt die Anklage vielleicht von Mord auf Begünstigung des Täters ab.«
    »Oder auch nicht«, sagte Dudley. »Ich weiß, dass ich wie eine Platte mit Sprung klinge, aber er lügt Sie an, Ray. Sie sind in sein Fangeisen gelaufen. Versuchen Sie nicht, sich da rauszuziehen, sonst enden Sie amputiert.«
    »Taz, ich schwöre, ich habe Sie nicht getötet! Warum soll ich für den Fehler meines bescheuerten Bruders den Kopf hinhalten?«
    »Sie haben ganz recht, Mr. Holmes«, beschwichtigte Decker, »wenn Manny seine Frau getötet hat, sollten Sie Ihren Kopf nicht hinhalten. Also sagen Sie mir, wie es passiert ist.«
    Holmes bedeutete seinem Anwalt mit einer Handbewegung zu schweigen. »Sie haben sich gestritten. Er hat sie geschubst. Sie fiel nach hinten und schlug mit dem Kopf auf. Ich war noch nicht mal im Zimmer, als es passierte. Ich hing im Wohnzimmer rum, während sie im Schlafzimmer einfach nicht aufhörten. Sie war bekloppt, Mann, sie schrie meinen armen Bruder an, und ich glaube, da hatte er einen Aussetzer.«
    »Worüber haben sie sich gestritten?«
    »Wie ich schon sagte: keine Ahnung!«
    »Raten Sie.«
    Holmes blickte zur Seite. »Wahrscheinlich ging’s um Geld.«
    »Vielleicht stritten sie wegen des Geldes, das Manny vom Kirchenkonto abgezweigt hat, um Ihnen wieder auf die Füße zu helfen?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Natürlich wissen Sie das, Ray«, sagte Decker, »denn wir haben mit Leuten gesprochen, die damals dabei waren. Alyssa Bright Mapplethorpe, Christian Woodhouse... Mitglieder der Kirchengemeinde. Sie erinnern sich sehr gut an Sie, an Ihren Bruder und an Beth.«
    »Ich habe das Geld nicht genommen, und ich habe Beth nicht getötet! Punkt!«, meckerte Holmes.
    »Ich habe nie behauptet, Sie hätten das Geld genommen, Ray. Ich sagte, dass es Ihr Bruder war.«
    »Jesus Maria!« Holmes knirschte mit den Zähnen und wischte seine Stirn trocken. »Erstens hatte Manny sich das Geld nur geliehen. Zweitens, wenn er sich Geld leiht und es nicht zurückzahlt, ist das doch wohl nicht mein Fehler, oder?«
    »Nein«, sagte Decker, »also erzählen Sie mir Ihre Sicht der Dinge. Denn ich habe eine Menge Zeugen, die mir ihre Sicht der Dinge geschildert haben, und da sieht es nicht gut aus für Sie.«
    »Okay, okay.« Holmes wischte sich jetzt das ganze Gesicht ab, obwohl er nurmehr halb so viel schwitzte wie vorher. Der Umgang mit der Wahrheit, auch mit einer Halbwahrheit, schien ihn zu beruhigen. »Ich gebe Ihnen eine Kurzfassung: Ich musste irgendwo unterkommen. Mein kleiner Bruder lud mich nach L. A. ein, aber seine zickige Ehefrau war davon alles andere als begeistert. Obwohl ich ihr nie etwas getan habe, obwohl ich ihr aus dem Weg gegangen bin, obwohl ich mich nur um meinen eigenen Scheißkram gekümmert habe, hatte diese

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