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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Überfälle, Körperverletzung. Ich war in ziemlich viele Schlägereien verwickelt. Ich war ein wütendes, wildes Kind ohne jede Disziplin. Irgendwann mit achtzehn war es dann so weit. Ich saß ein paar Jahre im Roswell-Gefängnis ab und kam wegen guter Führung früher raus. Nach meiner Freilassung war ich ein anderer Mensch, Lieutenant. Das ist der Schlüssel zu allem. Da drin bin ich ein völlig anderer Mensch geworden.«
    »Eine Gefängnisstrafe kann einen Mensch verändern.«
    »Das können Sie verdammt noch mal glauben! Ich wollte da nie wieder rein. Niemals nie wieder! Alles, was ich wollte, war ein Neubeginn und ein paar Chancen. Ich zog nach Madrid, ungefähr zwanzig Kilometer südlich von Santa Fe, blieb aber nur kurz da, weil es zu nahe an Santa Fe lag, um mich wirklich wohl zu fühlen. Zu viele schlechte Erinnerungen. Tomas Martinez war tot. Tomas Martinez hatte keine Vorstrafen. Ich dachte mir, wem schadet’s? Er war mein Neuanfang.« Holmes’ T-Shirt war durchgeschwitzt. »Ich hab auf dem Bau gearbeitet, hart gearbeitet, und meinen Mund gehalten. Für alles, was mit Holz zu tun hat, hatte ich eine echte Begabung, also hab ich so viel wie möglich gelernt, bis ich glaubte, gut genug zu sein, um mein eigenes Ding zu machen. Ich suchte nach einem guten Platz zum Leben, und damals war Silicon Valley der angesagte Ort. Die Leute hier...«
    Holmes lachte verächtlich und wedelte mit seiner Hand durch die Luft.
    »Die haben was im Hirn, das will ich nicht leugnen. Die basteln irre Sachen mit Mikrochips, Platinen und Computern, können aber einen Hammer nicht vom Schraubenzieher unterscheiden. Das ist Nerd-City. Ich hielt das für einen guten Ort, um abzuräumen – um gute Geschäfte in der Baubranche abzuwickeln. Die Leute kamen von überallher, und Häuser wuchsen wie Pilze aus dem Boden. Nach meinem Besuch hier sagte ich zu mir: ›Junge, du hast eine Goldader entdeckt.‹ Also passte ich meinen Namen der Wirtschaftslage an und gründete meine Firma. Schauen Sie in meine Daten, und Sie werden sehen, dass das alles stimmt.«
    »Dann habe ich Ihre Erlaubnis, Ihre Daten abzufragen?«
    »Nein, natürlich nicht«, sprang Dudley ein, »mein Klient hat das rein metaphorisch gemeint.«
    »Da gibt es nichts zu sehen, selbst wenn ich es Ihnen gestatte«, sagte Holmes.
    Decker schwieg einen Moment. Wie alle guten Geschichten enthielt auch diese ein Körnchen Wahrheit. »Wie lautet Ihr richtiger Name?«
    Holmes’ Augen zuckten von rechts nach links. Wenn der Kerl tatsächlich schlau war, musste er damit gerechnet haben, dass dies Deckers nächste Frage sein würde.
    »Ist das wirklich nötig?« Holmes hielt ihn hin. »Ich möchte diesen Abschnitt meines Lebens hinter mir lassen.«
    »Ja, es ist wirklich nötig.«
    »Warum?«, fragte Dudley. »Ohne eine direkte Bedeutung für die sogenannten Anschuldigungen, die Sie uns noch mitteilen wollen, ist diese Frage irrelevant.«
    »Es geht um die Glaubwürdigkeit Ihres Klienten, Sir.« Decker sah Holmes direkt an. »Wie lautet Ihr richtiger Name?«
    Holmes schwieg. Dudley füllte das Schweigen aus. »Wenn Sie die Antwort auf diese Frage hören wollen, kommen Sie mit einer richterlichen Anordnung wieder.«
    Decker hielt die Handflächen abwehrend in die Höhe. »Ich habe das rein rhetorisch gemeint, Herr Rechtsanwalt. Denn Mr. Holmes muss wissen, dass seine Fingerabdrücke aktenkundig sind, weil er im Gefängnis war.«
    Holmes griff nach einem Kleenex, aber die Box war leer. Decker blickte in eine Kamera, damit die Box wieder aufgefüllt wurde. »Sie erinnern sich an die Musterkachel, die Sie dem potenziellen Hauskäufer Oliver Scott gestern ausgehändigt haben? Na ja, sie verzeichnete zwei wunderschöne Abdrücke des rechten Daumens und des rechten Zeigefingers.«
    Holmes wurde ganz grün im Gesicht. »Er war ein Polizist?«
    »Er ist Polizist und sieht Ihnen zu, während Sie Ihre Geschichte erzählen. Als Sie damals verhaftet wurden, lebte unsereins noch nicht mit dem Luxus eines Zentralarchivs für Fingerabdrücke, aber Ihre wurden natürlich zu Ihrer Akte gelegt, auch wenn sie nie im AFIS landeten. Man muss dann nur wissen, wen man sucht. Und wir wussten verdammt noch mal genau, nach wem wir suchten. Wir brauchten also nur in Roswell anzurufen und, Bingo, sie stimmten überein. Wollen Sie mir jetzt Ihren richtigen Namen verraten?«
    »Sie müssen diese Frage nicht beantworten, Ray«, klärte Dudley ihn auf. »Verhaften Sie ihn, Lieutenant, oder wir gehen nach

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