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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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des Aufdrucks würde ich sagen, dass dieses Kleidungsstück einmal ein T-Shirt, ein Sweatshirt oder eine Jacke war.«
    »Da das Material synthetisch ist«, fügte Decker hinzu, »tippe ich auf Jacke. T-Shirts und Sweatshirts sind normalerweise aus Baumwolle.«
    »Sehe ich auch so«, sagte der Rechtsmediziner.
    Marge fuhr damit fort, den Stoff genauer zu betrachten. »Das sind eine Menge Buchstaben für ein so kleines Stück Stoff, und normalerweise transportieren Jacken keine langen Botschaften. Und die Art und Weise, wie die Worte untereinander angeordnet sind...« Sie richtete sich aus ihrer gebeugten Haltung auf. »Für mich scheint das eine Art Liste zu sein.«
    »Und welche Liste würde man auf den Rücken einer Jacke drucken?«, fragte Oliver.
    Deckers Gehirn arbeitete fieberhaft. »Margie, zeig mir noch mal kurz deine Notizen.« Nachdem er sie gelesen hatte, schlug er mit dem Handrücken auf das Papier. »Das ist wie ein Kreuzworträtsel ohne Raster und ohne Hinweise. Aber wenn man öfters Kreuzworträtsel löst, kann man die Lücken im Geiste auffüllen. V-e-s-t-o-n. Wenn ich es laut sage, statt es zu buchstabieren, hilft das schon. Veston. Wie wär’s mit der Stadt, Galveston. Und o-p-e-k entsprechend Topeka. D-i-a-n kann alles Mögliche sein, aber wenn wir in der Gegend bleiben, sag ich Indianapolis.«
    »Oder das a-p-o-l steht dafür«, schlug Marge vor.
    »Wie dem auch sei«, sagte Decker, »ich glaube, wir haben es hier mit einer Tourjacke zu tun.«
    »Super«, sagte Marge, »leider wissen wir nur nicht, wessen Tour. Aber wir wissen, dass die Jacke mal pink war. Ich wette, es war eine Mädchengruppe, eine Gruppe mit einem weiblichen Leadsänger oder eine Solosängerin.«
    »Madonna?«, schlug Oliver vor. »Sie war richtig berühmt.«
    »Sie ist schon eine ganze Weile dabei«, sagte Marge, »und es gibt bestimmt einen Fachidioten da draußen, der Madonnas Konzerttermine herunterbeten kann.«
    »Glaubst du, dass Madonna in Galveston auftritt?«, fragte Oliver.
    »Was ist so verkehrt an Galveston?«, entgegnete Marge.
    »Nichts«, sagte Oliver, »außerhalb der Hurrikansaison ist das bestimmt eine tolle Stadt. Auf den ersten Blick scheint mir das aber weniger ihr Publikum zu sein.«
    »Ein Country-Star«, meinte Decker.
    »Angesichts von Topeka und Galveston halte ich das für eine gute Idee.«
    Decker sagte: »Wie alt schätzen Sie die Jacke?«
    Darwin zuckte mit den Achseln, und in dem kleinen Büro wurde es ganz still. So viele unbeantwortete Fragen. Oliver beugte sich noch einmal über das Mikroskop und stellte die Linse auf stereoskopisches Sehen ein. Er schob das Stück Stoff in die obere linke Ecke und las laut vor: » A-j-o-r . Diese Buchstaben sind größer und stehen weniger dicht beisammen. Ich glaube nicht, dass dieses Wort zu der Liste der Städte gehört. Die Frage ist nur...«, er sah auf, »... was die Buchstaben bedeuten, und ich wette, dahinter verbirgt sich der Name der Band.«
    »Ajor«, sagte Marge laut, »vielleicht major ?«
    »Scheiße, natürlich!« Oliver schlug sich gegen den Kopf. »Wie wär’s mit Priscilla and the Major !«
    »Oh«, sagte Decker, »verdammt lange her.«
    »Wer?«, fragten Marge und Darwin wie aus einem Mund.
    »Ein Duo aus den Siebzigern. Ich würde ihre Musik als soft rock einstufen, aber sie standen hoch im Kurs bei den Countryfans, denn er war ein sehr patriotischer Major a. D. Er spielte Gitarre, aber sie war der Star. Damals waren die mächtig erfolgreich.«
    »Genau«, sagte Decker, »aber ich glaube, ich hab mir keine LP gekauft.«
    »LP«, sagte Marge, »jetzt verratet ihr gerade, wie alt ihr seid.«
    »Die tauchten irgendwann zwischen acid rock und disco auf«, belehrte Oliver sie, »und hatten damals schon was Nostalgisches an sich.«
    »Du weißt eine ganze Menge über die beiden«, stichelte Marge.
    »Meine Ex mochte die«, sagte Oliver, »ich doch nicht. Ich hatte nie eine ihrer Scheiben, aber ich erinnere mich, dass Priscilla ziemlich sexy-hexi war. Das ist ein altmodischer Ausdruck für ›ein heißer Feger‹.«

10
     
    »Lasst mich mal laut nachdenken«, sagte Decker, der bereits an seinem Schreibtisch saß. Ihm gegenüber warteten Marge und Oliver auf neue Instruktionen. »Zwei Fälle: Jane Doe und Roseanne Dresden. Jane ist ein Mordfall... und Roseanne?« Er zuckte die Achseln. »Wir stellen unser Urteil noch zurück. Wir suchen nach Beweisen, und zwar schon eine ganze Weile. Irgendjemand muss jetzt mal mit dem Ehemann reden.«
    »Um ihn

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