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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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erwiderte Decker. »Sie sehen nicht alt genug für vier Enkelkinder aus.«
    »Um genau zu sein: fünf. Das Foto ist schon eine Weile her. Und vielen Dank für das Kompliment. Man sagt mir immer wieder, ich hätte mich gut gehalten. Ich glaube, das liegt daran, dass ich eine gute Ehe hatte. Jack war Pilot. Wir beide liebten es zu reisen. Selbst als die Kinder klein waren, schleppten wir sie überallhin. Einer meiner Söhne hat das Fernweh geerbt. Meine Töchter sind viel sesshafter.«
    »Wohnen sie in der Nähe?«, fragte Marge.
    »Die beiden Mädchen haben Computer-Typen geheiratet und leben in schönen Häusern in der Nähe großartiger Schulen. Mein Sohn und seine Frau wohnen außerhalb von Sitka in Alaska und arbeiten für die Fischerei- und Jagd-Aufsicht.«
    »Ganz was anderes«, meinte Decker.
    »Er folgte eindeutig seiner eigenen Vorstellung von Glück.« Leslie nippte an ihrem Kaffee. »Mein Chef meinte, Sie wollten mit mir über Roseanne Dresden sprechen. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Also weiß West Air von diesem Treffen hier?«, wunderte sich Marge.
    »Oh ja, man bat mich, voll und ganz zu kooperieren, was ich ohnehin getan hätte, aber es schien allen sehr wichtig zu sein, dass ich mich hilfsbereit zeige... jenseits von Kaffeekochen.«
    Decker lächelte. »Wieso, manchmal reicht das völlig aus. Aber jetzt gebe ich Ihnen ein paar Informationen. Niemand hat Roseanne Dresden seit ihrem Verschwinden gesehen oder gesprochen. Also dachte man logischerweise zuerst, sie sei ohne Ticket an Bord gegangen und mit den anderen zu Tode gekommen. Unser Problem ist nur, dass wir dafür keinerlei Beweise haben. Keine Leiche, keine persönlichen Gegenstände am Unfallort, kein Ticket, keinen Einsatzplan... rein gar nichts.«
    »Wir bearbeiten den Fall als Vermisstenmeldung«, sagte Marge, »und versuchen jetzt, Roseannes letzte Aufenthaltsorte nachzuvollziehen. Auf ihrem Handy haben wir einen Anruf gelistet gefunden, ungefähr um Mitternacht in der Nacht vor dem Crash. Wissen Sie irgendetwas darüber?«
    »Nein, gar nichts.« Leslie schüttelte den Kopf. »Aber ich glaube, ich kann Ihnen gewaltig helfen. Ich habe Roseanne am Morgen des Absturzes gesehen.« Wieder schossen ihr Tränen in die Augen. »Ich habe am Ticketschalter gearbeitet.« Sie presste die Lippen kurz zusammen. »Ich kannte die gesamte Crew. Es ist ein grässlicher Alptraum... Mist, und schon sind die Wasserhähne wieder offen.« Die Tränen rollten ihr jetzt über die Wange. Sie zog ein Taschentuch hervor und tupfte ihre Augen ab. »Jedes Mal, wenn ich daran denke, kann ich nicht mehr aufhören zu weinen.«
    »Es ist sicher alles noch unfassbar für Sie«, sagte Decker.
    »Das trifft es ziemlich gut... unfassbar. Genau das ist es.«
    Decker wartete ein paar Minuten, damit sie sich fangen konnte und sein rasendes Herz sich wieder beruhigte. Dann wollte er es noch einmal hören: »Sie haben Roseanne am Morgen des Unfalls gesehen?«
    »Gesehen und mit ihr gesprochen.«
    Marge versuchte, äußerlich ruhig zu wirken. Sie schlug ihren Notizblock auf. »Wann war das genau?«
    »Sehr früh am Morgen... so gegen vier Uhr vielleicht. Sie wollte den Flug nach Burbank erwischen.«
    »Trug sie ihre Uniform?«, fragte Marge.
    Leslie schüttelte den Kopf. »Nein, sie hatte normale Klamotten an. Ich war sehr überrascht, sie zu sehen, denn sie war die Route nach San Jose schon eine Weile nicht mehr geflogen. Sie erzählte, sie sei am Tag vorher von Burbank gekommen, um hier mit dem Management über eine Versetzung zu sprechen … um genau zu sein, eine Versetzung nach San Jose.« Leslie senkte den Blick. »Sie war sehr offen. Ihre Ehe war gescheitert, und sie wollte umziehen und näher bei ihren Eltern sein.«
    »Sie kam bereits am Tag vor dem Absturz nach San Jose?«, fragte Decker nach.
    »Das hat sie gesagt.«
    »Hat sie erwähnt, um welche Zeit sie in San Jose angekommen ist?«, wollte Decker wissen.
    »Nein, aber das herauszufinden, dürfte nicht besonders schwer sein. Sie hat wahrscheinlich einen West Air Flug genommen, und ich denke mal, dass es vor fünf Uhr nachmittags gewesen sein muss, wenn sie noch mit dem Management sprechen wollte. Dann schließen die Büros.«
    Marges Gehirn verarbeitete diese Informationen. Als Oliver und sie Ivan Dresden befragt hatten, sagte der, seine Frau sei so gegen vier Uhr aus dem Apartment gestürzt. Dann wäre es aber ziemlich schwierig gewesen, sich vor Büroschluss mit dem Management zu treffen.
    Irgendwer flunkerte

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