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Habgier: Roman (German Edition)

Habgier: Roman (German Edition)

Titel: Habgier: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Angeles gerne mit ihr über Roseanne sprechen würden. Es hat sie sehr aufgewühlt. Bitte behandeln Sie sie sanft.«
    »Wir werden unser Bestes versuchen«, versprach Decker.
    »Ich weiß. Sie machen auch nur Ihre Arbeit.« Sie seufzte. »Ich habe Ihnen eine Wegbeschreibung aufgemalt, weil es schon dunkel wird.«
    »Sehr aufmerksam«, sagte Marge, »vielen Dank.«
    »Hier ist meine Visitenkarte, wenn Sie noch weitere Fragen an mich haben.«
    Decker nahm sie und steckte sie in seine Jackentasche. »Und wenn Ihnen noch was Relevantes einfällt, nehmen Sie meine Karte.«
    Leslie holte aus ihrer Handtasche einen Organizer und tippte Deckers Daten gekonnt ein. »Geht in Ordnung.«
    Decker lächelte. »Sie sind sehr gründlich, Ma’am. Sie sind ein Hauptgewinn für jede Firma.«
    »Danke sehr.« Ihr Lächeln wirkte eher traurig. »Ich war schon immer ein zwanghafter Mensch. Liegt wahrscheinlich an meiner Herkunft – meine Eltern waren schwere Alkoholiker. Wenn man Pech hat, übernimmt man ihre schlechten Angewohnheiten. Wenn man Glück hat und einen Mann wie Jack kennenlernt, entwickelt man gesündere Mechanismen, um mit der Angst umzugehen.«

22
     
    Mit einem geübten Auge für Details hatte Holmes Christie Peterson sehr zutreffend beschrieben, bis hin zu ihren langen Beinen und schlanken Waden. Sie war um die eins siebzig groß und so dünn, dass ihre Jogginghose sie wie ein Ballon umschwebte. Ihre dürren Ärmchen waren gut zu sehen, da sie ein kurzärmeliges T-Shirt trug, und die Ellbogen standen heraus wie die Hölzer einer Nunchaka-Waffe.
    Die Stewardess lebte allein in einem kastenförmigen Zweizimmerapartment nahe dem Zentrum der Stadt. Die Einrichtung war funktional und unauffällig, der Boden mit einem durchgehenden Berberteppich ausgelegt. Sie hatte sich auf den Besuch der Polizei vorbereitet und eine Karaffe Wasser sowie ein Schüsselchen mit Nüssen bereitgestellt. An ihrem Weißwein nippend, hatte sie den Detectives ebenfalls Wein angeboten, den beide jedoch ablehnten.
    Decker erklärte, warum sie vorbeigekommen waren, und Christie bestätigte die Vermutung der beiden Polizisten. Roseanne war die Nacht über bei ihr gewesen. Als sie sie nach Roseannes Stimmung fragten, zögerte die Flugbegleiterin nicht lange.
    »Sie war wütend auf Ivan«, erzählte Christie.
    »Hat sie Ihnen gesagt, warum?«, fragte Marge.
    »Na klar. Es ging um diese Stripperin, mit der er sich traf – Marissa oder Melissa, irgendwas mit M. Die beiden hatten was am Laufen, Roseanne wusste das, aber wirklich auf die Palme brachte sie die Tatsache, dass er immer noch in den Club ging und ihr Geld in den Schoß schmiss.« Sie lachte leise auf. »Roseanne fand, wenn er sie schon vögelte, sollte er es wenigstens umsonst kriegen!«
    »Wann hat sie Sie gefragt, ob sie bei Ihnen übernachten kann?«
    »Hm... da muss ich nachdenken.« Christie trank einen Schluck Wein. »So gegen zehn oder elf Uhr morgens, würde ich sagen.«
    Marge holte die Liste mit Roseannes Handyverbindungen hervor. »Ich habe einen Anruf auf eine Nummer in San Jose um 10:33 vormittags.« Sie nannte Christie das Datum und las die Telefonnummer laut vor.
    »Das ist meine«, sagte Christie.
    »Erinnern Sie sich noch an das Gespräch?«
    »Nur daran, dass sie sich ankündigte und einen Platz zum Schlafen brauchte. Ihre Stimme klang ziemlich angespannt, also fragte ich, ob alles in Ordnung sei. Sie sagte, sie würde mir abends alles erzählen. Ich hab nicht weiter nachgebohrt.«
    »Wann haben Sie beide sich getroffen?«, fragte Decker.
    »So gegen sechs...« Sie setzte das Weinglas ab. »Wir sind was essen gegangen. Sie war immer noch wahnsinnig wütend und erwähnte einen Streit, aber sie dachte ganz offensichtlich mehr an ihre Zukunft. Der Grund für ihren Besuch war ein Gespräch über eine mögliche Versetzung nach San Jose. Sie wollte sich scheiden lassen und näher bei ihren Eltern sein.«
    »Hat sie den Zeitpunkt dieses Gesprächs erwähnt?«
    »Nein.« Die Stewardess schüttelte energisch den Kopf.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Marge.
    »Gut. Es gab wohl eine freie Stelle für sie. Sie war sehr glücklich, und ich erinnere mich daran, dass sie so was sagte wie: ›Wenigstens eine Sache in meinem Leben läuft glatt‹.«
    »Wie lange dauerte Ihr Abendessen?«, bohrte Marge nach.
    Christie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung.« Ihre Miene hellte sich auf. »Ich weiß, dass wir vor neun wieder bei mir waren, denn ich bin an dem Abend noch ausgegangen. Ich lud

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