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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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fragte er ihre Mutter: »Petra, was meinst du?«
    In Sarah zog sich alles zusammen - sie hatte einfach schon zu oft das Gefühl gehabt, von ihrer Mutter im Stich gelassen zu werden, wenn Paps mal wieder viel zu strenge Maßnahmen durchsetzte.
    »Ich weiß nicht. Reicht es nicht, wenn Sarah verspricht, nichts zu vernachlässigen - immerhin sind es nur Träume, die sie im Schlafen hat - und die außer ihren Aktivitäten keine Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden haben.« Sie stockte kurz, dachte wohl an den heutigen morgen, als Sarah noch kränklich im Bett lag - erwähnte aber nichts davon. Sarah fiel ein Stein vom Herzen, endlich mal hatte sie wenigstens ein wenig Rückendeckung durch ihre Mutter bekommen. Bevor ihr Vater etwas sagen konnte, er sah durchaus noch mzweifelnd aus, sagte sie gleich: »Genau so ist es - und ich verspreche es hoch und heilig.«
    Er gab sich geschlagen. »Also gut, wenn du es versprichst. Wenn mir aber auch nur ein Mal irgendetwas aus dieser Richtung zu hören kommt, setzt es was. Dann wird es Konsequenzen geben.«
    »Okay.«
    Damit war diese Diskussion erst einmal beendet und Paps entließ sie beide mit einer Handbewegung aus seiner »Sprechstunde«, wie er selbst seine Maßregelungen nicht gerade witzigerweise nannte. Sie blieb unten, da es sowieso bald Essen gab. Mama war schon wieder in der Küche, Paps wieder in seine Sonntagszeitung vertieft.
    Uff, dachte Sarah erleichtert. Da bin ich noch einmal an einem Psycho-Doktor vorbeigekommen. Sie wusste, dass er es sehr ernst meinte und wollte nicht riskieren, mal in einer Klapsmühle zu landen.
    Andererseits war es inzwischen mehr als nur Neugier, die sie antrieb, mehr über ihre Träume herauszubekommen. Vielleicht musste sie einfach nur vorsichtiger sein - und andere Zugangsquellen zum Internet finden, die ihr Vater nicht mitbekam.
    Das wäre besser. Und schon schmiedete sie sich einen Plan zurecht, wie sie doch an das Wissen der Menschheit herankam. Es ging schließlich nicht nur um sie - sondern auch um Schena und all die anderen Menschen in der anderen Welt.
    Sie fragte sich, wie lange sie unter diesen Umständen dieses Mal warten musste, bevor der nächste Traum kam - und seufzte laut. Dann gab es Essen, und andere Themen am Tisch. Es ging unter anderem wieder um den Irak.
    In der Zeitung von heute stand, selbst eine dritte, überarbeitete Resolution, die von den USA und ihrer »Koalition der Willigen« beantragt wurde, wäre durch die UN-Versammlung abgelehnt worden. Es stand nicht gut um eine Völkerrechtliche Legitimierung. Und trotzdem standen alle Zeichen auf Krieg. In dem Land, wo es vor langer Zeit grün und fruchtbar war und nichts diese friedliche Welt stören konnte.
    Sarah war im Gedanken bei Schena.
    Ihr Vater schien schon wieder in seine Zeitung vertieft, jedenfalls fing er an, sich über die Politik der USA im Irak auszulassen.
    »Es wird passieren. Obwohl die UNO auch der dritten Resolution für eine militärische Aktion zur Absetzung Saddam Husseins nicht zustimmen wird, werden die USA dort einen Krieg anfangen.
    Sarah war fassungslos. Konnte man nichts dagegen tun?
    Warum ließen sich die Menschen so vieles gefallen?
    Den restlichen Tag war sie äußerst lustlos, sie trödelte rum, wahrscheinlich noch die Nachwirkungen des Katers.
    Morgen war Montag, und mal wieder Schule. Fast wünschte sie sich, nach dem Einschlafen in Eridu aufzuwachen, doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt. Sie hatte zwar das Fenster offen, aber wie schon vorher fehlte ihr der Schlüssel zum Zugang zu ihrer Vision.
    Leider hatte sie die ganze Woche über keine Gelegenheit, irgendwie an Informationen heranzukommen, ohne dass ihr Vater etwas mitbekommen hätte. Sie war jetzt auf der Hut, das letzte Gespräch mit ihm war ihr doch Mahnung genug, mit normaler Diskussion würde sie rein gar nichts erreichen. In der Schule gab es auch nichts neues, und sie hatte auch nicht wirklich Lust, sich mit Jessica zu treffen. Damit sie aber nicht wieder Anlass zu Spekulationen gab, traf sie sich mit ihr, auch wenn sie das eigentlich nur langweilte und selbst Jessica bemerkte, wie fremdartig sie nun behandelt wurde.
    Wie gehabt wachte sie immer nur zu Hause auf, und das machte sie traurig. Schena war ihr richtiggehend ans Herz gewachsen, sie wünschte sich nichts sehnlicher als eine Rückkehr in dieses Abenteuer.

4. Der Irakkrieg als Thema in der Schule
    Am Sonntag, eine Woche nach ihrer letzten Vision, gab es Demonstrationen gegen den drohenden Krieg. Sie sah es

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