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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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sie auch Teil davon wären ...und diesen Sinn gelte es herauszufinden.«
    Sie wusste nicht, ob er ihr nun glaubte oder nicht - aber er schien zu spüren, dass sie ehrlich war und dass sie selbst Schwierigkeiten hatte, das Erlebte einzuordnen. Aber sein Verstand konnte sich offensichtlich nicht mit Übersinnlichen Phänomenen anfreunden.
    »Vielleicht ist es doch nur Traum, wenngleich ein sehr realer.«
    Sarah fing an zu weinen. Diese Situation war einfach unerträglich, und das Herausrücken mit der Sprache, wie ihr Vater es nannte, löste diese Spannung in ihr - aber machte ihr gleichzeitig wieder verstärkt bewusst, wie verrückt sich das alles anhörte.
    Ihr Vater tröstete sie, aber es war ihr nur ein schwacher Trost. Immerhin war er nicht mehr sauer. Wahrscheinlich hielt er sie jetzt für verrückt.

3. Wahnsinn?
    Er hatte sie wieder allein gelassen. Sein Zorn war wie verflogen, statt dessen machte er ein sehr besorgtes Gesicht, als er aus dem Zimmer ging. Sie konnte ihn ja verstehen. Sie selbst hatte ja lang genug über der Frage gebrütet, ob sie verrückt wurde oder wahnsinnig oder beides. Warum konnte er nicht einfach akzeptieren, was ich erlebe?
    Innerlich ahnte sie es, aber ohne das ihr das wirklich bewusst wurde.
    Jetzt, wo ihr Vater Bescheid wusste, hoffte sie verschiedene Dinge. Zuallererst, dass sie endlich nicht mehr verdächtigt würde, an Nazis oder irgendeine Sekte geraten zu sein.
    Außerdem, dass sie mehr Rückendeckung von ihren Eltern bekommen würde, wenn ihr Lehrer oder der Rektor sich nochmals meldeten. Und dass sie endlich an den PC ihres Vaters könnte, ohne das mehr oder weniger klammheimlich zu tun. Aber ihre Hoffnungen erfüllten sich nicht. Das stellte sich schon sehr schnell heraus.
    Sie war kurze Zeit, nachdem ihr Vater aus dem Zimmer gegangen war, und sie sich frisch gemacht und angezogen hatte, auch nach unten gegangen. Mittlerweile war es schon nach Mittag. Es gab bestimmt bald das allsonntägliche Mittagsessen, was sie immer so gegen 13.00 Uhr einnahmen. Sie ging die Treppe herunter - ihre Mutter war schon bei der Vorbereitung für das Essen in der offenen Küche zugange, und ihr Vater saß auf seinem Sessel im Wohnzimmer und las die Sonntagszeitung. Eigentlich eine ganz normale Familienidylle.
    Wenn nur DER TRAUM nicht wäre.
    Ihre Mutter bemerkte sie und sagte: »Na, Schatz, geht's dir wieder besser?« Sarah war etwas verwundert, sie dachte, dass Paps schon mit Mama geredet hätte und hatte eine andere Reaktion erwartet.
    »Ja, danke, die Aspirin haben schnell geholfen.«
    Ihre Vorstellung einer sonntäglichen Familienidylle wurde jäh beendet. »Petra, hast du mal ein paar Minuten Zeit?«
    Paps war aufgestanden und ging zum Esstisch. Ihre Mutter leckte gerade einen Löffel ab, mit dem sie die Würze des Essens abschmeckte. »Ja - ich komme.« »Sarah, setze dich bitte.«
    Er zeigte mit der Hand auf den Stuhl
    »Schatz, du auch.«
    Erst jetzt bemerkte Mama sein ernstes Gesicht. Sie schaute nun zwar etwas verdutzt, setzte sich aber.
    Das gefiel Sarah überhaupt nicht. Trotzdem setzte sich auch sie sich dazu. »Wir müssen uns mal alle drei unterhalten.«
    Jetzt gefiel ihr es auf keinen Fall mehr.
    »Petra, wie weit weißt du über Sarahs Träume Bescheid?«
    Ihre Mutter war augenblicklich auf der Hut. Sie wechselte einen Blick mit ihr. »Ich weiß nur, dass es sie gibt.«
    Es schien nicht so, als ob er dem unbedingt Vertrauen schenkte. Dennoch versuchte er, in kurzen Worten die vorherige Diskussion mit Sarah zusammenzufassen. Aber ihre Mutter blieb vollkommen gelassen, auch wenn sie zwischendurch ihre Überraschung zeigte, in dem sie ihre Augenbrauen hochzog.
    Nach seiner Zusammenfassung zog er ein Fazit:
    »Was auch immer das für Träume sind - wenn sie dein Leben hier so beeinflussen, dass deine schulischen Leistungen nachlassen, du nur noch am Rechner hängst, um darüber zu brüten und vielleicht sogar deine Freunde vernachlässigst. Dann kann ich das auf gar keinen Fall dulden.«
    »Und? Was hast du vor?« fragte sie.
    »Du kannst mir ja schlecht die Träume verbieten.« fügte sie beinahe trotzig hinzu. Es fiel ihm sichtlich schwer zu antworten. Er atmete tief durch und schaute sie an: »Sarah, ich habe noch einmal nachgedacht. Was auch immer da mit dir geschieht - vielleicht sollten wir ärztliche Hilfe aufsuchen.«
    Sie erschrak - er hielt sie also wirklich für verrückt. Na toll.
    »Zu einem Psychiater? Auf keinen Fall! Ich bin nicht verrückt.«
    Statt einer Antwort

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