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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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Klacken zu Boden. Zuerst dachte Sarah, es hätte niemand bemerkt, doch dann tauchte eine Silhouette im Fenster auf. Zum Glück blieb es ruhig in der Hütte. Vielleicht waren die meisten in ihrer Agonie auch einfach unfähig etwas wahrzunehmen. Genau das aber wollte Sarah. Erst einmal die Aufmerksamkeit eines Menschen. Sie machte sich bemerkbar, in dem sie einen Schritt vortrat, und dabei mit der Hand das Leise-Zeichen machte. Der Mann sah sie, und verstand, jedenfalls nickte er ihr zu.
    Sie konnte den Mann nicht wirklich erkennen, es war ziemlich dunkel in der Hütte. Sarah zeigte auf sich und dann auf die Hütte, sie wollte sagen, dass sie rüberkommen würde, doch der Mann schüttelte heftig den Kopf. Er deutete auf die Hinterseite der Hütte - dorthin, wo die Wachen standen.
    Sie versuchte ihm klar zu machen, dass sie von dieser Wache wusste, und dass er lediglich die anderen ruhig halten musste. Das schien er zu verstehen. Er war kurz verschwunden, kam dann aber gleich wieder zurück zum Fenster. Sie ging zurück ins Dickicht zu Schena. »Wir können zu ihnen rüber, und es wird niemand Lärm machen.«
    Schena war sichtlich beeindruckt von Sarahs Mut und der Vorgehensweise, wie sie das Problem gelöst hatte.
    Sie schlichen sich an die Hütte ran, da waren zwar noch einige Sträucher, aber die letzten Meter waren gut einsichtbares Gelände. Was soll's, dachte sich Sarah, und lief die kurze Strecke geschwind hinüber, und Schena folgte ihr sogleich. Es war nichts zu hören, anscheinend hatte sie niemand entdeckt, und der Mann in der Hütte hatte verstanden. Sie pressten sich so dicht wie möglich an die Wand, um möglichst mit der Kontur der Hütte zu verschmelzen. Sie fing an zu flüstern: »Wie viele seid ihr?«
    Auch jetzt, nahe an ihm dran, konnte sie nicht viel erkennen. Er war nicht sonderlich groß, hatte dunkles, kräftiges Haar und ein feines Gesicht. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn nicht schon einmal auf dem Solevu-Fest gesehen hatte. Er wirkte ängstlich. Eine tiefe, sonore Stimme antwortete ganz leise: »Wir sind hier mehr als zwei Dutzend. Viele sind verletzt. Die meisten anderen sind tot - oder werden zur Arbeit gezwungen.«
    Es war so wie Sarah es befürchtet hatte. »Ist Arnek bei euch, der Gesandte aus Erech, der mit uns hier vor zwei Tagen ankam?« wollte Schena wissen.
    »Ach ihr seid es, der Besuch aus Erech. Nein, Arnek ist hier nicht. Ich kenne hier alle.«
    Schena war enttäuscht, aber es war nicht zu ändern.
    Sarah fragte: »Wie können wir euch helfen?«
    »Ich weiß nicht, ob das klug wäre. Sie werden euch sicher gleich bemerken, und sie haben überall Wachen aufgestellt.«
    Der Mann versuchte sie durch das Fenster an der Schulter zu berühren. »Bringt euch in Sicherheit.« flüsterte er. »Wir kommen schon zurecht. Versucht lieber nach Erech zu kommen um die Anderen zu warnen.«
    Sarah sah ihn traurig an. War er nun mutig oder töricht? Oder einfach nur gleichgültig?
    »Wir werden Hilfe holen.«
    Schena schaute sie vorwurfsvoll an.
    »Aber erst suchen wir Arnek.«
    Sie sahen dem nun wieder apathisch wirkenden Mann ein letztes Mal an, bevor sie sich wieder in den dunklen Wald zurückzogen. Er hatte nichts mehr gesagt. Sarah hatte schon vermutet, dass die Gefangenschaft diese Menschen krank und apathisch machen würde. Wenn schon Schena panisch reagierte und dies überhaupt nicht fassen konnte, war es für die, die direkt dieser Behandlung ausgesetzt wurden, natürlich noch viel schlimmer. Kurz nachdem sie sich wieder versteckt hatten und hinter den wildgewachsenen Büschen Schutz suchten, kamen drei Habiru zur Hütte. Sie öffneten die Tür und holten ein paar von den Gefangenen raus. Als diese nicht sofort spurten, wendeten sie bei einem Gewalt an und schlugen auf ihn ein. Das brach ihren Widerstand. Sofort wurden alle gefügiger.
    Schena schaute aus einer Mischung aus Angst, Ehrfurcht und Mitleid auf diese Szene.
    Sarah sagte: »Komm', hier können wir eh nichts tun. Lass uns schauen, ob wir Arnek finden können.«
    »Ja. Wir müssen aber sehr vorsichtig sein.«
    »Klar.«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Das du da bist. Und mir hilfst.«
    Sarah lächelte. »Keine Ursache. Nun aber los.«
    Sie schlichen sich durch Eridu, in Richtung der Hütte, in der sie die letzten beiden Tage geschlafen hatten, und wo sie anfangen wollten mit der Suche nach Arnek. Immer auf der Hut vor den umherstreifenden Habiru.
    3: Erwachen im Wald
    Sarah reckte sich, und rieb sich die Müdigkeit aus den

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