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Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
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...?«
    »Was geschehen ist, ist geschehen, es hat keinen Zweck, darüber nachzugrübeln, warum es passierte. Wir müssen jetzt erst einmal an uns denken, wie wir heil aus der Sache herauskommen, und wie wir Arnek finden können.«
    Der dunkle Boden in ihrem Versteck war ungemütlich und kalt, und doch war es ein gutes Versteck, wie sich herausstellen sollte.
    Denn sie hörten Stimmen, und waren sofort mucksmäuschenstill, um den Stimmen zu lauschen.
    »Sind das Habiru? Oder Einwohner Eridus?« flüsterte Sarah Schena fragend zu. Sie zuckte mit den Schultern, wusste es also auch nicht.
    »Dann müssen wir sie sehen, an ihren Gewändern sollten wir sie erkennen.« »Bist du verrückt? Wenn es die Habiru sind und sie uns bemerken töten sie uns doch auch.«
    »Und wenn es Einwohner Eridus sind, die sich hier im Wald sammeln? Wir müssen das herausbekommen.«
    Schena war wie von Sinnen vor Angst, und wiegte sich auf dem kalten Boden hin und her. Sie wollte nicht, dass Sarah nachschaute. So wie es aussah wollte sie am liebsten einfach wieder in ihrer heilen Welt aufwachen und das alles als Alptraum abtun.
    Aber Sarah nahm das Risiko auf sich, und erhob sich ganz vorsichtig aus ihrem Versteck. Sie sah eine merkwürdige Situation. Es war Mousud, der Steinkundige, bei dem sie gerade erst gestern waren, was ihr allerdings wie unendlich lange Zeit her schien, der von mehreren Habiru mit ihren dreckigen Gewändern an jeder Seite begleitet und in Richtung Eridu gebracht wurde. Sie waren ungefähr auf ihrer Höhe, und höchstens 20 Meter trennten sie von dieser seltsamen Prozession. Man könnte sie aber selbst dann nur schwer entdecken, wenn die nicht gerade aufmerksam erscheinenden Habiru ihre Köpfe scharf nach rechts drehen würden. Das Gestrüpp und Laub und die Wurzel boten ihnen guten Schutz.
    In dem Augenblick drehte Mousud seinen Kopf leicht in ihre Richtung. Sarah war starr vor Schreck und unfähig sich zu bewegen. Wahrscheinlich war es ihr Glück, denn eine ruckartige Bewegung hätte sie wohl verraten, denn in den Augenwinkeln der Habiru wäre sie noch immer zu sehen gewesen. Im nächsten Augenblick sah Mousud wieder geradeaus.
    Sarah blickte kurz runter, Schena sah sie nun erwartungsvoll an, aber sie legte den Zeigefinger auf den Mund, um ihr zu zeigen sie möge noch still zu sein. Sie schaute ihnen hinterher, bis der Trupp nicht mehr zu sehen war.
    Sie machte »pfff...«, als sie sich wieder setzte und die Anspannung aus ihrem Körper wich. Schena wollte wissen, was sie gesehen hatte.
    »Es waren die Habiru. Anscheinend töten sie nicht alle - denn sie hatten Mousud in ihrer Mitte, es sah aus, als ob sie ihn nach Eridu bringen wollten.« »Was wollen sie mit Mousud? Wollen sie ihn auch töten?«
    »Schena, ich weiß es auch nicht. Ich kann dir nur sagen, was ich gesehen habe. Da war etwas merkwürdiges. Er hat gewusst, dass wir hier sind. Er hat sich genau in dem Augenblick hergedreht, als er auf unserer Höhe war. Und ich spinne nicht, er hat versucht zu lächeln.«
    Sarah war fassungslos, als ihr klar wurde, wie kurz vor der Entdeckung sie standen. Wie konnte Mousud sie nur gesehen haben? Ausgerecht das schien Schena aber nicht zu wundern. »Was soll daran so ungewöhnlich sein? Er hat unsere Anwesenheit gespürt.«
    Jetzt war Sarah noch verwirrter. »Wie meinst du das?«
    »Er kennt unsere Aura seit wir bei ihm waren. Vielleicht hat er auch unsere Gedanken hören können.«
    »Und die Habiru können das nicht?«
    »Anscheinend nicht.«
    Sie blieben nun versteckt auf dem Boden, ihnen war schlagartig klar geworden, wie schnell sie entdeckt werden konnten. Deshalb flüsterten sie nur und versuchten sich so wenig wie möglich zu bewegen.
    Erst in der Dämmerung schlichen sie aus ihrem Versteck und in Richtung Eridu. Kurz bevor sie die ersten Tholois Eridus erreichten gingen beide hinter einem Busch in die Hocke. Sehen konnten sie noch niemanden. Da nahmen sie plötzlich eine Bewegung wahr und gingen vorsichtig ein paar Meter weiter seitwärts, immer drauf bedacht, möglichst leise zu sein und sich nicht zu plötzlich zu bewegen.
    Vor einer größeren Hütte, die abseits der restlichen und Nahe des wilden Bewuchses am Dorfrand stand, hielten zwei Männer Wache. Die Bewegung, die sie wahrgenommen hatten, kam von einer Gruppe Menschen, die in Richtung der Hütte ging. Es war ziemlich eindeutig. Wie schon am Nachmittag waren es zwei bewaffnete Habiru, die drei Einwohner Eridus eskortierten. Die schmutzigen weißen

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