Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Habiru

Titel: Habiru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Gerhardt
Vom Netzwerk:
die jenseits der ganzen Thematik stand, tat einfach gut.
    In der Pause kramte Jessica in einer Schublade herum. »Hier, das wollte ich dir mal zeigen, Mein Vater hat ihn von seiner letzten Geschäftsreise aus den USA mitgebracht. Da ist er ja!«
    Sie holte einen Geldschein aus der Schublade. »Hier, bitte!«
    Sarah hatte noch nie einen 1-Dollarschein in der Hand gehabt. Er war grün, und auf seiner Vorderseite war Washington abgebildet. Sie drehte sie den Schein um. Und erschrak. Es war eine Pyramide zu sehen. Seit ihrem Wissen über den Turm von Babel, über Zikkurate und dem Gespräch mit dem Steinkundigen war sie wachsam gegenüber menschlichen Bauten. Wieso war da eine Pyramide drauf? Im oberen Dreieck war ein Auge eingearbeitet. Sie fand es furchteinflößend.
    Da passierte es. Es war so ähnlich wie in der Nacht des Solevu-Festes. Sarahs Wahrnehmung veränderte sich. Aber hier war es anders. Sie sah keine pulsierenden Wellen des Lebens, sondern nichts als nackte Schwärze, und sie war dort am schlimmsten, wo eben noch der Dollar-Schein war. Es schien fast so zu sein, dass er sämtliche Wellen des Leben anzog und - dabei vernichtete. Sie wusste nicht recht, was geschah, aber ihr wurde erst schummrig und dann war die Schwärze, die vom Dollar-Schein ausging, überall.

Kapitel 11: Schenas Welt
1. Rückkehr zur Normalität?
    Dieses Mal war es anders. Das wusste sie sofort, als sie die Augen aufmachte. Zwar war sie in Erech, in der Hütte, die sie mit Schena teilte. Ihr Traum ging also weiter. Aber irgendwas stimmte nicht. Es war hell, und Schena war nicht zu sehen.
    Es war absolut still. Sie hörte weder einen Vogel singen noch irgendein anderes Geräusch. Sie richtete sich auf. Die Stille machte ihr Angst. Das Blut pochte in
    ihr. Was war hier los? Da hörte sie Schritte und war sofort starr vor Schreck. Nicht die Habiru.
    Sie wollte sich gerade verstecken, als der Vorhang zurückgeschlagen wurde. Es war Schena.
    »Was ist denn mit dir los? Du siehst schrecklich bleich aus, noch bleicher als sonst.«
    Das sollte witzig sein, aber ihr war überhaupt nicht zum Lachen. Sarah pustete Luft aus ihren Lungen, als ihre Anspannung aus ihr wich.
    »Es war so still und du warst nicht da. Ich hatte schon mit dem Schlimmsten gerechnet.«
    »Die Vögel sind wirklich merkwürdig still. Sie werden einen Grund haben.« »Sind sie vielleicht schon hier?«
    »Das glaube ich nicht. Viele Tiere sind noch sensibler als wir Menschenkinder. Vor allem Vögel. Sie können die Schwingungen besser wahrnehmen, und sie können auch Störungen besser spüren. Selbst auf große Entfernung. Auf jeden Fall sollte man das weiter beachten.«
    Sarah sah das genauso.
    »Warum ist sonst nichts zu hören? Was ist mit den anderen?«
    »Sie trauern um Arnek. Mit der Stille gedenken wir an sein Leben.«
    »Und du?«
    »Ich kann noch nicht trauern. Ich war ein wenig wandern.« Sarah wollte nicht weiter darauf eingehen, in der Trauer waren alle verschieden.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Das habe ich versucht. Aber du hast so tief geschlafen, das mein Versuch erfolglos war.«
    »Wir sind gestern wieder zurück gewesen, richtig?«
    »Ja. Du warst sehr müde, und bist noch in Inannas Hütte eingeschlafen, als ich von unserer Begegnung mit den Habiru erzählte. Wir haben dich dann hier rüber getragen.«
    »Was ist mit dir - was ist in deiner Welt passiert - was hast du herausfinden können - wie viele Tage waren es dieses Mal ...« Schena hatte viele Fragen. Das war ja auch verständlich. Seit dem Besuch beim Steinkundigen hatten sie außer ihrer kurzen Unterhaltung über die Habiru und die Sprache nicht mehr über Sarahs Anwesenheitsgründe geredet, weil sich die Ereignisse überstürzt hatten und sie andere Sorgen hatten.
    »Irgendetwas in dieses Mal anders. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich zu Bett gegangen bin. Oder das ich das Fenster aufgemacht habe. Ich kann mich an gar nichts richtig erinnern.«
    Sie war besorgt. Da war nichts als Schwärze. Hoffentlich kam ihr die Erinnerung wieder.
    Schena kam zu ihr und setzte sich aufs Bett. »Das kommt sicher wieder. Es war auch für dich etwas viel.«
    Das stimmte. Dennoch kam es Sarah merkwürdig vor, dass es nun um sie gehen sollte. Schließlich hatte Schena ihren Onkel verloren, und ihr drohte die Gefahr von den Habiru.
    »Was werdet ihr nun unternehmen, nachdem du von den Habiru berichtet hast?«
    »Inanna hat für morgen vormittag eine Versammlung zusammengerufen. Dort werden wir darüber

Weitere Kostenlose Bücher