Habitat C (German Edition)
übergeordneten Erwägungen heraus die Augen fest zudrücken und die Samthandschuhe anziehen soll.« Daxxel beugte sich nach vorne. »Ich habe Vollmachten, die nicht nur auf dem Papier stehen, Administrator. Und ich bin entschlossen, meine Arbeit auch ordentlich durchzuführen.«
»Ja, ja, ich weiß. Aber machen Sie es subtil. Geräuschlos. Und sorgen Sie dafür, dass kein Skandal daraus wird. Wenn Sie zu solch unorthodoxen Mitteln greifen, werden die Medien darauf aufmerksam. Das wollen wir nicht. Das will ich nicht. Das will niemand!«
Logat stierte Daxxel intensiv an. »Haben Sie mich verstanden?«
»Verstanden schon …«, hob dieser an, doch eher er noch etwas anfügen konnte, unterbrach ihn Logat auch schon.
»Ich habe das mit Ihren Vorgesetzten so vereinbart«, sagte der Administrator mit gefährlichem Unterton. »Sie können ja nachfragen.«
Daxxel enthielt sich eines Kommentars. Er war sich sicher, dass der Mann die Wahrheit sagte – genauso, wie er sich nicht daran erinnerte, von seinen Vorgesetzten jemals eine solche Warnung erhalten zu haben. Aber es war kompliziert. Schlafende Hunde zu wecken, war nicht Daxxels Art, wenn sich dies vermeiden ließ.
Er biss die Zähne aufeinander, nickte bestätigend, senkte den Blick. Logat beruhigte sich in der Annahme, dass seine Nachricht verstanden worden war. Er warf einen betonten Blick auf die Uhr. Eine weitere Nachricht, die Daxxel verstand.
Er erhob sich und deutete eine Verneigung an. Logat stieß so etwas wie ein Grunzen aus, ohne sich weiter zu regen. Es war nicht zu erkennen, ob er seinen Blick auf Daxxel richtete oder hinter sich gegen die Wand starrte. So ein Augenkranz machte nonverbale Kommunikation mit einem Altweganer nicht einfach.
»Ich melde mich bei Ihnen, sobald es etwas Neues gibt«, waren seine letzten Worte und wenige Augenblicke später stand er vor der Tür des Administrators, atmete tief ein und starrte gedankenverloren gegen die makellose, weiße Kunststoffwand, diesmal eindeutig und von außen nachvollziehbar. Mitarbeiter kamen vorbei und schauten ihn für einen Moment verwundert an. Daxxel raffte sich auf und verließ das Verwaltungsgebäude. Er fühlte sich ein klein wenig hilflos.
Vor allem war er etwas frustriert.
Es war an der Zeit, sich mit Josefine Zant zusammenzusetzen und mit Ideen zu spielen. Die Marinesergeantin war zeitgleich zu seinem Gespräch zum Verhör im Polizeihauptquartier gerufen worden, um ihre Version des Mordes im Restaurant zum Besten zu geben. Eigentlich musste sie damit bald fertig sein. Die Büros waren nicht weit vom Verwaltungstrakt entfernt.
Er beschloss, sie direkt aufzusuchen. Ein kleiner Fußmarsch würde ihm guttun. Er half, die Gedanken zu klären und das unfreundliche Abbild Logats aus seinem Gedächtnis zu vertreiben.
Es dauerte keine zehn Minuten, dann stand er vor dem Wachhabenden des Eingangsbereiches und äußerte seine Absicht, Zant abholen zu wollen.
Der Uniformierte schaute konzentriert auf einen Bildschirm vor ihm.
»Eine Josefine Zant ist hier nicht vermerkt«, sagte er dann mit geschäftsmäßigem Tonfall.
»Sie hatte einen Termin um 11:00 Uhr«, ergänzte Daxxel hilfreich.
Der Polizist schaute erneut und nickte. »Ja, den Termin habe ich hier stehen. Sie ist aber nicht erschienen. Keine registrierte Ankunft, kein Aufenthalt. Rote Markierung, Termin nicht wahrgenommen.«
Er sah Daxxel an. »Wenn Sie sie treffen, teilen Sie ihr bitte mit, dass wir das nicht so gerne haben. Wenn man einen vereinbarten Termin nicht wahrnehmen kann, so wäre es doch sinnvoll, vorher Bescheid zu sagen. Das ist nicht passiert. Es geht hier um eine wichtige Ermittlung. Das wirft ein schlechtes Licht auf sie. Auf Sie beide.«
»Das werde ich ihr sagen – sobald ich sie gefunden habe«, versicherte Daxxel nachdenklich. Das war so ganz und gar nicht Zants Art. Er wanderte aus dem Polizeitrakt hinaus. Sobald er auf dem belebten Boulevard stand, holte er seinen Kommunikator aus der Tasche und tat das Naheliegende, indem er Zant anrief.
Es überraschte ihn nicht so besonders, dass sie nicht antwortete.
Er versuchte es einige Minuten, rief auch ihre Unterkunft direkt an, aber es tat sich rein gar nichts.
Daxxel beschlich ein ungutes Gefühl.
Kapitel 5
Zant kauerte in der Ecke, und das bereits viel zu lang. Alles in ihr sehnte sich danach, die verkrampften Beine auszustrecken, doch dies würde die Gefahr erhöhen, dass ihre Verfolger sogleich auf sie aufmerksam wurden. Sie biss die Zähne
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