Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
konnte jetzt großen Schaden anrichten. Sie konnte töten. Sie würde töten, wenn es um ihr Überleben ging.
    Ging es darum? Und wenn ja: Würde die Tatsache, dass sie den einen oder anderen Angreifer abwehren konnte, irgendwas am Ausgang des Konflikts ändern?
    Etwas fehlte.
    Zant schaute in ihre Handflächen.
    Etwas stimmte nicht. Sie reagierte wie ein Roboter. Bedrohung. Abwehr. Gegenangriff.
    Doch dies war kein Krieg.
    Es war etwas anderes. Und sie wusste nicht, was eigentlich.
    Sie starrte auf den Gürtel und die Löschpistole. Ein unmerkliches Zögern nur, dann legte sie beides auf den Boden. Die Axt rutschte aus der Schlaufe, es gab einen metallischen Laut, weithin hörbar. Es war wohl an der Zeit, dachte sie halb amüsiert, einige atavistische Instinkte, die sie als Soldatin antrieben, infrage zu stellen.
    Sie wandte sich ab und stieg gemessenen Schrittes die Treppe hinab, gut sichtbar für ihre Verfolger. Als sie am Boden angekommen war, standen drei Bodaren vor ihr und starrten sie an. Sie wusste nicht, ob sie überrascht waren, dass sich ihr Ziel offenbar freiwillig ausgeliefert hatte, aber in jedem Fall wirkten die drei Verfolger nicht halb so bedrohlich, wie Zant sie sich ausgemalt hatte.
    Vielleicht hatte sie tatsächlich die einzig richtige Entscheidung getroffen.
    Die Bodaren waren bewaffnet, aber nur mit Hiebwaffen, ähnlich der Brechstange, die sie anfangs getroffen hatte. Einer der Verfolger trat auf sie zu. Er wirkte fast schüchtern, jedenfalls sehr vorsichtig, als erwarte er einen Hinterhalt von der unbewaffneten Soldatin, die da vor ihm stand und sie möglicherweise gleich alle furchtbar verprügeln würde.
    Immerhin, ein wenig Respekt , dachte Zant.
    »Sie werden mit uns kommen«, erklärte der Bodare in einem Tonfall, der keine Gegenrede erlaubte – ein Ton, auf den Zant schon immer allergisch reagierte. Doch die Worte waren relativ kraftlos vorgetragen, als wäre sich der Sprechende über die Reaktion der Frau nicht recht im Klaren.
    Zant bemühte sich um Gelassenheit.
    »Warum verfolgen Sie mich?«, fragte sie.
    »Sie haben etwas, das uns gehört«, war die unwillige Antwort. Die Bodaren kamen einige Schritte näher, wirkten nun bedrohlicher. Zant bekämpfte ihren Fluchtinstinkt. Jetzt musste sie durchhalten. Reden. Besser, als Äxte in Knochen zu treiben.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, wandte sie sich an den, der ihr am nächsten stand. »Hat es etwas mit dem Mord an Ihren Artgenossen im Restaurant zu tun?«
    Der Bodare zögerte. Für Zant war das bereits eine Bestätigung. Das weckte ihre Neugierde.
    »Wir reden woanders«, kam die Antwort. »Sie kommen mit uns.«
    Zant hob die Hände.
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Die Halle ist von unseren Leuten umstellt. Wir haben alle Ausgänge unter Kontrolle. Sie haben keine Wahl.«
    So etwas hatte sie in der Tat erwartet.
    »Mein Verschwinden wird Fragen aufwerfen.«
    »Sie werden nicht verschwinden. Sie kommen mit uns, es wird nicht lange dauern. Dann können Sie gehen.« Der Bodare zögerte kurz. »Wir werden Ihnen die Erinnerung an all dies hier nehmen müssen. Aber wir wollen niemanden töten. Wir schützen Sie. Wir schützen alle. Sie müssen mit uns kommen.«
    Zant runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Ihre Verfolger wirkten entschlossen und gut organisiert, aber dennoch hatte sie das Gefühl, es hier letztlich mit Amateuren zu tun zu haben. Mit Amateuren, die in einer sehr wohlbehüteten Welt lebten und nicht genau wussten, mit wem sie es eigentlich zu tun hatten. Die aber wirkten wie Leute, die … eine Mission hatten.
    Zant seufzte.
    In ihrer Erfahrung waren jene, die eine Mission hatten, von allen die gefährlichsten. Und die dümmsten. Und das machte sie gleich noch gefährlicher.
    Es dauerte nicht lange, dann fasste sie einen Entschluss.
    »Ich bin einverstanden«, sagte sie. »Keine Gegenwehr von meiner Seite, solange Sie keine physische Gewalt anwenden.«
    Es kam ihr vielleicht nur so vor, aber die Bodaren wirkten plötzlich sehr erleichtert. Zumindest ließ sich ihre Körperhaltung so deuten – als würden sie sich ein wenig entspannen. Sie hatte, bis auf Weiteres, die richtige Entscheidung getroffen. Brechstangen senkten sich. Zant rechnete sich gute Chancen aus, die drei jetzt verprügeln und dann davonlaufen zu können.
    Sie holte tief Luft, lächelte.
    Später vielleicht.
    Die Bodaren wiesen ihr den Weg.

Kapitel 6
     
    »Wir haben sie nicht auf unseren Schirmen!«
    Der Sicherheitsoffizier sah Daxxel halb

Weitere Kostenlose Bücher