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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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verhallt. Sie hatte dann aufgehört zu reden. Ihr Atem war für wichtigere Dinge gebraucht worden.
    Zant holte tief Luft.
    Sie hockte in einer großen Halle voller Container und anderer Behälter. Robotfahrzeuge summten umher. Zant überlegte sich für einen Moment, sich direkt in den Weg eines der Ladefahrzeuge zu stellen, um einen Alarm auszulösen. Andererseits würde sie damit möglicherweise ihren Häschern die Arbeit abnehmen: wenn das Monitoringsystem schon nicht funktionierte, dann vielleicht auch die Automatiken der Roboter nicht. Ein Ladefahrzeug würde dann ohne weiteres Ruckeln über sie hinwegfahren. Angesichts der Masse dieser Maschinen hätte das ihr sofortiges Ableben zur Folge. Zantmatsch. Keine schöne Vorstellung.
    Ein unkalkulierbares Risiko. Und so blieb es dabei: Sie saß in der Falle. Wer auch immer ihre Verfolger waren, sie hatten sie dort, wo sie sie haben wollten, und konnten jetzt …
    … etwas tun.
    Nur was?
    Wie gerne sie jetzt eine Waffe hätte. Es war sinnlos, auf Verfolger zu schießen, die sich nicht blicken ließen, aber … es war einfach ein besseres Gefühl. Sie war Soldatin. Sie war keine Waffenfetischistin wie manche ihrer Kameraden und fühlte sich keinesfalls nackt, wenn sie kein Tötungsinstrument bei sich trug, aber eine Waffe war ihr etwas Selbstverständliches und sie wusste, wie damit umzugehen war. Fehlte sie, war ihre Fähigkeit beeinträchtigt, ihr Leben und das anderer zu beschützen.
    Zant blickte auf, kniff die Augen zusammen, ignorierte ihre schmerzenden Beine.
    Sie hörte Schritte. Sie kamen von rechts.
    Zants Blick wanderte über die Container, die Geländer und Galerien an der Lagerhallenwand mit den vielen Türen und Schränken und …
    Schränke!
    Zant schnellte sich nach vorne, wischte den Schmerz ihrer protestierenden Muskeln beiseite und huschte zwischen den Containern auf die entfernte Hallenwand zu. Sie war an sich gut in Form. Kein Bruch , sagte sie sich. Es tut nur weh. Nichts gebrochen. Sei kein Weichei!
    Jetzt lauf!
    Hinter sich hörte sie Schritte, aber die Entfernung wuchs, sie hörte es deutlich. Sie warf sich in eine Treppe, eilte nach oben, das tat weh , warf einen Blick in die Halle hinein, erwartete unwillkürlich, dass sie jemand unter Feuer nehmen würde. Sie sah Verfolger. Für einen Moment geriet sie aus dem Schwung, als sie erkannte, dass es sich um viele weitere Bodaren handelte, die sehr entschlossen dreinblickten.
    Warum?
    Warum nur?
    Keine Zeit für Grübeleien. Zant erreichte die erste Galerie, die die halbe Halle an der Wand umrundete. Sie stürzte auf den rot markierten Schrank zu, der ihr ins Auge gefallen war. Sie riss ihn auf, erfasste den Inhalt mit einem schnellen Blick: ein Feuerschutzanzug, eine große Axt, und eine Feuerlöschpistole.
    Zant grinste freudlos.
    Ein Griff, ein Abzug und Munition. Eine große, scharfe Klinge, mit der man Hindernisse zerhacken konnte.
    Kabel. Metallplatten. Hartplastikschalen. Knochen.
    Waffen.
    Sie war jetzt nicht mehr hilflos.
    Neue Zuversicht durchströmte sie, als sie den Gürtel vom Anzug riss. Sie steckte die Axt in die vorgesehene Schlaufe, dann ergriff sie die Feuerlöschpistole. Sie war schwer und klobig, gefüllt mit unter Hochdruck stehendem Konzentrat Feuer löschender Chemikalien, gut für einen langen und umfassenden Löscheinsatz. Eine Standardausführung, mit der sich Zant gut auskannte. Die Reichweite war erheblich und auf kurze Entfernungen war der Druck sehr stark. Ein schmächtiger Bodare würde durch den Chemikalienstrahl quer durch die Lagerhalle getragen werden, wenn sie die Mündung fokussierte und auf einen breiten Löschfächer verzichtete. Und wenn man das Zeug schluckte, bekam man üble Magenschmerzen.
    Das Bild des Ermordeten entstand plötzlich vor Zants geistigem Auge. Die plötzliche Aggression, die in ihr hochgekrochen war, ebbte unwillkürlich ab. Die plötzliche Aussicht, auf einen Bodaren schießen zu müssen und diesen zu verletzen, erschien ihr alles andere als attraktiv. Doch sie hatte den Streit nicht begonnen.
    Sie fühlte sich beinahe trotzig ihren eigenen Zweifeln gegenüber.
    Sie wusste nicht einmal, worum es hier überhaupt ging.
    Zant schaute an sich herab.
    Wer auch immer sie verfolgte, musste einen sehr guten Grund dafür haben. Man jagte ansonsten keine Marinesoldatin durch den Parlamentssitz der Akte. Das Risiko war einfach zu groß. Leute würden sterben. Aufregung wurde verursacht.
    Zant öffnete ihre Hände und schloss sie wieder.
    Sie

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