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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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mir erklären werden, was das alles zu bedeuten hat, und ich dann einen guten Grund sehe, Ihnen zu helfen.«
    Hardan betrachtete Zant für einen Moment, als versuche er dadurch zu ergründen, ob er sich auf dieses Arrangement einlassen durfte. Dann aber wirkte er plötzlich etwas traurig. In einer sehr menschlichen Geste schüttelte er den Kopf.
    »Verheißungsvoll, aber unmöglich. Ich entschuldige mich.«
    »Wo …«
    Zant sah die Hand des Bodaren nicht kommen, der sich in der Zwischenzeit hinter sie gestellt hatte. Sie spürte etwas Kühles an ihrem Nacken und unmittelbar danach umfing sie vollständige Schwärze.
    Das knirschende Geräusch des Plastikbezugs, auf den sie niedersank, hörte sie gar nicht mehr.

Kapitel 9
     
    Daxxels kurzer Besuch bei der Polizei ließ ihn frustriert zurück. Nein, man wisse nichts Neues. Ja, man werde sich sofort bei ihm melden. Nein, er könne nicht helfen. Tatsächlich wäre es das Beste, wenn er sich aus allem heraushalten würde. Daxxel mochte diese Art von Feedback nicht besonders, denn sie appellierte sowohl an seinen bereits hyperaktiven Trotz wie auch an sein Minderwertigkeitsgefühl, und beides vertrug sich nicht besonders miteinander. Wenn Zant da war, hatte er jemandem etwas zu beweisen, war er aber allein, wie jetzt …
    In depressiver Stimmung betrat er das kleine Büro, das ihm als Arbeitsplatz zugewiesen worden war, und hockte sich hinter den völlig leeren Schreibtisch. Für einen Moment starrte er auf den Monitor des Terminals und versuchte, sich über seine weiteren Schritte klar zu werden. Dann schaute er auf den leeren Stuhl und den leeren Tisch, auf dem Zant hätte Platz nehmen sollen. Es roch nach Plastik, frisch ausgepackt aus einer Plastikverpackung. Ein Geruch, der ein Leben verhieß, das irgendwann selbst nach Plastik stank und den man nicht mehr loswurde.
    Er hasste das Gefühl von Ratlosigkeit. Er vermisste die Gegenwart von Josefine Zant, mit der er immer so wunderbar Ideen hatte austauschen können. Meist war man dann gemeinsam zum Schluss gekommen, dass seine Vorstellungen zu abenteuerlich seien, um umsetzbar zu sein.
    Jetzt aber war die warnende Stimme abwesend. Das hieß, er konnte seine abenteuerlichen Ideen ungefährdet und ungemahnt verfolgen.
    Oder Akten durchsehen. Brav sein, wie Grant es von ihm erwartete, wie auch Logat es sich erhoffte. Den Weg des geringsten Widerstands gehen und auf das Beste hoffen.
    Aber nein.
    Kurz entschlossen erhob sich Daxxel und verließ das Büro wieder. Er kehrte an den Ort zurück, an dem er sich eben eine höflich-bestimmte Abfuhr geholt hatte, und der etwas leidende Blick des wachhabenden Polizisten erinnerte noch daran. Er erwartete wohl weitere Fragen des lästigen Mannes nach seiner Freundin.
    Doch diesmal hatte Daxxel ein anderes Anliegen: Er wollte erneut zu Slovanus Felt, dem inhaftierten Hauptverdächtigen, vorgelassen werden. Daxxel musste mit Freude feststellen, dass trotz aller Hinweise an ihn, doch einfach nur ein paar Akten zu wälzen, seine generelle Besuchserlaubnis nicht widerrufen worden war. Nach einem kurzen Gespräch wurde er anstandslos in den Gefängnistrakt geführt, unterzog sich den Sicherheitsprüfungen, saß einige Minuten später im Besuchszimmer und wartete. Er legte sich seine Fragen zurecht. Er hatte Felt nicht viel anzubieten. Aber vielleicht hatte sich dieser in der Zwischenzeit seine Gedanken gemacht.
    Und wartete.
    Felt konnte sich weigern, ihn zu sehen, jedenfalls ohne anwaltliche Vertretung. Damit musste Daxxel jederzeit rechnen. Dann aber würde gleich ein Wachmann erscheinen und ihm dies mitteilen.
    Er wartete weiter.
    Daxxel war ein ungeduldiger Mann. Er begann, mit seinem rechten Bein zu wippen, etwas, das Zant immer völlig wahnsinnig gemacht hatte, jetzt aber niemanden störte. All dies zerrte an seinen Nerven.
    Es dauerte noch einige Minuten, ehe er richtig unruhig wurde. Wippen alleine war nicht mehr ausreichend, die aufgestaute Energie abzubauen. Dann erhob er sich, drückte den Summer und musste wieder etwas warten, ehe ein Wachmann erschien. Ein Blick auf dessen Gesicht genügte Daxxel, um festzustellen, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Was ist?«
    »Ich … kommen Sie …«
    Der Wachmann drehte sich und Daxxel folgte. Er betrat den allzu bekannten Zellentrakt und sah eine Gruppe mehrerer Polizisten vor der Zelle von Felt versammelt. Daxxel spürte, wie sich ihm die Bauchmuskeln zusammenzogen. Er erwartete das Schlimmste: dass Felt sich umgebracht hatte,

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