Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
selbst nicht ganz sicher, wie weiter zu verfahren sei. Es waren keine professionellen Gangster, keine finsteren Typen, die bereit waren, für ein klar definiertes Ziel auch über Leichen zu gehen. Die hier hatten Skrupel, waren sich nicht ganz im Klaren über die Konsequenzen ihrer Handlung, wollten eigentlich nichts Böses. Was sie getan hatten, war ganz offensichtlich aus der Not geboren. Es war nicht geplant, eine spontane Aktion, etwas unbeholfen. Vielleicht konnte sie das zu ihrem Vorteil nutzen …
    »Sie haben gesagt, ich hätte etwas, das Ihnen gehört.«
    Hardan zeigte ein Bodarenlächeln. »Es gehört mir nicht, es ist nur … wichtig für uns. Besitzverhältnisse sind hier zweitrangig.«
    »Was könnte das sein?«
    »Der Ermordete … der Kellner, er hat Ihnen etwas gegeben, bevor er starb.«
    »Das hat er nicht.«
    »O doch!«
    Hardan sah sie abwartend an und diesmal war seine Aussage voller Sicherheit gewesen. Zant lehnte sich zurück, ignorierte das Knirschen des Plastiksofas und schloss erneut für einen Moment die Augen. Trotz ihrer Situation fühlte sie sich nicht bedroht. Worum es ging, musste in ihrer Erinnerung stecken und sie konnte sich auf ihr Gedächtnis normalerweise verlassen, hatte es gut trainiert. Sie zwang sich, den Mord noch einmal vor ihrem geistigen Auge zu betrachten und die genaue Abfolge der Ereignisse zu memorieren. Hardan schien genau das von ihr zu erwarten, denn weder er noch einer seiner Gefährten störten sie bei dieser Übung. Nach nicht einmal einer Minute öffnete sie ihre Lider und sah den Bodaren wieder an. Sie lächelte. Da war etwas gewesen, genau. Und im Lichte der Vorkommnisse war es die einzig sinnvolle Erklärung.
    »Er hat mich berührt.«
    Hardan erwiderte das Lächeln. Er nickte.
    »Respekt, Sergeant! Ich wusste, dass Sie darauf kommen würden. Wo hat er Sie berührt?«
    »Als er getroffen worden war, hat er meine rechte Schulter gestreift. Das war keine zufällige Berührung, nicht wahr?«
    »So ist es. Gut beobachtet und richtig geschlussfolgert. Sie gestatten – ich gehe davon aus, dass Sie sich zwischenzeitlich umgezogen haben, oder?«
    »Das stimmt.«
    Hardan holte ein ihr unbekanntes Gerät aus der Tasche und hielt es an ihre Schulter. Dann machte er ein bekümmertes Gesicht. Überrascht war er aber wohl nicht.
    »Es ist nicht da.«
    »Wie gesagt, ich habe mich umgezogen. Es steckt in meiner Jacke, oder? Wonach auch immer Sie suchen …«
    »So ist es. Es war also keine Zeit, dass die Naniten sich bis auf ihre Haut vorgearbeitet haben.«
    »Naniten?«
    Hardan ignorierte ihre Frage. »Wo ist die Uniformjacke, die Sie während des Mordes getragen haben?«
    »In meinem Quartier. Ich habe sie reinigen lassen. Es kann sein, dass Ihre ganze Aktion sich bereits als völlig umsonst erwiesen hat.«
    Der Bodare machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das ist irrelevant. Man kann diese Naniten nicht einfach so auswaschen. Da sie Ihre Haut nicht haben erreichen können, werden sie das Nächstbeste für eine dauerhafte Verankerung gewählt haben – den Stoff. Widerstandsfähige Kunstfaser, darf ich vermuten? Standard-Militärausführung?«
    »So ist es.«
    »Das ist gut. Die Chancen sind da, dass die Unterlagen noch vollständig sind.«
    Zant hob die Augenbrauen.
    »Unterlagen?«
    Erneut ging der Bodare nicht auf ihre Frage ein. Er sah nachdenklich aus, wechselte Blicke mit seinen Kameraden, die angesichts der Neuigkeiten gleichfalls enttäuscht, aber nicht verzweifelt wirkten und offenbar eine Chance sahen, ihr Ziel immer noch zu erreichen.
    »Wir müssen in Ihre Unterkunft und die Jacke holen.«
    »Sie können sicher einbrechen.«
    »Das könnten wir. Doch da Sie nun verschwunden sind, wird man den Bereich besonders bewachen. Wir sind nicht allmächtig. Wir sind in der Lage, die Überwachungsanlagen zu manipulieren, aber richtige Wachposten, die sind für uns genauso ein Problem wie für jeden anderen. Und wir sind daran interessiert, nicht allzu aktiv in das Licht der Öffentlichkeit zu treten. Wir sind ohnehin bereits zu weit gegangen … in unserer Not.«
    Er zögerte und schien noch etwas sagen zu wollen, aber nicht zu wissen, welche Worte die geeigneten waren. Zant wusste ziemlich genau, worum es ging.
    Sie schaute Hardan an. »Ich könnte die Jacke holen. Lassen Sie mich gehen. Ich erzähle eine Geschichte von Entführung und Ohnmacht und Gedächtnisverlust. Dann betrete ich mein Quartier und besorge die Jacke.«
    »Warum sollten Sie das tun?«
    »Weil Sie

Weitere Kostenlose Bücher