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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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umbringen. Die Kerle sind unbestechlich, wir müssen es also auf die harte Tour machen.«
    Speldor schaute Logat an. Der Mann war Verwaltungsbeamter und sprach wie jemand aus einem schlechten Gangsterfilm. Ob er überhaupt merkte, dass er wie ein Abziehbild agierte? Es war bedauerlich, dass Logat so eine hohe Stellung in der Gruppe innehatte. Ansonsten hätte Speldor sich daran erfreut, ihm ein wenig von der Medizin zu verabreichen, die er so großzügig bei seinen Opfern einsetzen wollte.
    Speldor dachte an seine Konten, vor allem die inoffiziellen, und an die Aussicht auf noch mehr Macht. Der Weg dorthin führte ihn noch eine Weile an die Seite Logats. Aber er hoffte, dass man irgendwann seiner überdrüssig werden würde.
    Speldor war dann bereit, Urlaub zu beantragen, um die Sache kostenlos selbst zu erledigen.
    Er deutete eine Verbeugung an. Er lächelte. Logat wusste nicht, dass die Vorfreude, die in diesem Lächeln stand, mehr mit ihm und weniger mit der anstehenden Aufgabe zu tun hatte.
    »Ich mache mich sofort an die Arbeit.«

Kapitel 15
     
    Daxxel neigte schon immer zur Klaustrophobie, und obgleich es keinesfalls so war, dass die Architektur der Niib darauf ausgelegt war, diese auszulösen, konnte er sich des langsam wachsenden bedrückenden Gefühls nicht erwehren. Die Gänge und Hallen, durch die sie seit gut einer Stunde wandelten, waren großzügig angelegt und boten dem Auge durchaus Abwechslung. Die Niib liebten ornamentale Verzierungen, die für ihn zwar keinen Sinn ergaben, aber schön anzusehen waren. Dass die Niib-Ästhetik für ihn ansprechend war, gab ihm zu denken – er hatte erwartet, dass eine derartig blutrünstige und unterdrückerische Spezies diese emotionale Grundhaltung auch in ihrer Architektur ausleben würde, aber dem war nicht so. Es konnte andererseits aber auch sein, dass all das, was ihm nun so gefällig erschien, für die Niib Ausdruck brutaler Härte war. Wer konnte das schon wissen?
    Die Beleuchtung funktionierte nicht, aber jedes Mitglied ihrer Expedition trug eine leistungsstarke Lampe, die breit auffächerte und den Weg ohne Probleme erhellte. Sie hatten ihre Anzüge wieder übergezogen und auch die Bodaren, sieben an der Zahl, waren entsprechend gekleidet, denn hier unten wurde es erst kühl, aber dann, mit zunehmender Tiefe, würde es wärmer werden, wie ihnen Hardan mitgeteilt hatte.
    Trotz der starken Lampen blieb vieles im Dunkeln, wurde es nicht gerade von einem der Lichtkegel bestrichen, und möglicherweise war es dies in Kombination mit der Erkenntnis, dass mittlerweile gut zwei Kilometer feste Materie zwischen ihm und dem Himmel lagen, die das mulmige Gefühl in ihm auslöste.
    Daxxel warf einen verstohlenen Seitenblick auf Zant, die völlig ungerührt erschien und ihre Umgebung mit der wachsamen Aufmerksamkeit einer Soldatin betrachtete.
    Es war wie ein sanfter Druck auf seinem Schädel, und je tiefer sie in die Eingeweide dieser Welt vorgedrungen waren, desto weniger war er in der Lage gewesen, das Gefühl der Bedrückung zu vertreiben, das sich auf ihn gelegt hatte. Es war, als würden die Gesteinsmassen über ihm sich auf ihn herabsenken und ihn zu erdrücken drohen. Rational gesehen war dies völliger Unsinn – die Niib-Bauwerke hatte die Äonen überdauert, warum sollten sie ausgerechnet den Besuch eines terranischen Diplomaten zum Anlass nehmen, spontan einzustürzen? Die Bodaren, die sich hier bestens auskannten, schienen nicht im Allergeringsten beunruhigt zu sein. Doch all diese Rationalisierungen halfen Daxxel nicht weiter. Als der Gang eine Spur enger und deutlich abschüssiger wurde, hielt er für einen Moment inne, um die langsam in ihm aufsteigende Panik zu bekämpfen. Es kostete ihn ein erhebliches Maß an Überwindung, den Weg fortzusetzen.
    Es war immerhin eine Beruhigung, dass sie nicht den gesamten Abstieg von vielen Kilometern zu Fuß zurücklegen mussten. Die meisten der Liftanlagen dieses unterirdischen Labyrinths waren ausgefallen, doch die Bodaren hatten einige wenige funktionsfähig erhalten, tief genug unter der Oberfläche, sodass ihr Betrieb auch vom Orbit aus nicht angemessen werden konnte. Hardan hatte zugesichert, dass sie den Zugang zu einem solchen Lift in Kürze erreichen würden, und ab da würde es »sehr, sehr schnell abwärts« gehen.
    Allein der Gedanke ließ in Daxxel die Angst hochkriechen. Er schluckte etwas Speichel hinunter und bemühte sich um Tapferkeit, lenkte sich mit allerlei Spekulationen und Introspektion ab.

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