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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Der Mann ohne Rüstung, der hier die Befehle gab, schaute sie nicht einmal direkt an. Er wirkte etwas bleich. Das sagte mehr als tausend Worte. Zant wusste, dass sie bezahlen würde, und das auf angemessenere Art und Weise als durch einen schnellen Tod.
    Sie nahm es ihren Gegnern nicht einmal übel.
    Sie verdiente jede Strafe, davon war sie in diesem wirren Moment, in dem in ihrem Kopf alles drunter und drüber ging, schon selbst überzeugt.
    Die Männer überzeugten sich noch einmal von der Festigkeit ihrer Fesseln und dann wandten sie sich ab. Stumm, ohne Drohungen. Sie würden wiederkommen.
    Oder sie einfach hier zurücklassen.
    Dann waren sie fort.
    Zant schaute für einen Moment vor sich hin. Zeit hatte sie gewonnen. Mission erfüllt. Aber zu welchem Preis?
    Dann spürte sie die Erhebung unter ihren Fingern, die charakteristische Form, genau so, wie Hardan es ihnen gezeigt hatte, der Griff, der charakteristische Griff, ausgerechnet vor dem hatten ihre Häscher sie angeklebt, ohne richtig darauf zu achten. Ihr Grauen wurde nur noch stärker. Das Schicksal hatte vor, Josefine Zant zu bestrafen, und es vollbrachte dies auf die ausgewählt grauenvollste Art und Weise.
    Aber es war tatsächlich so, dass all die Fesseln rein gar nichts nützen würden, wie die Soldatin nach einigen Momenten erkannte. Wenn sie den Niib-Transporter auslöste, würde er sie von hier fortbringen, irgendwohin, wo sie sich hinwünschte, oder doch in die Nähe. Eine Chance für eine Rettung, ganz sicher aber für eine Flucht.
    Sie musste nicht mehr tun, als sich ihre Hand abhacken zu lassen.
    Zant kicherte hysterisch.
    Das geschah ihr nur recht.

Kapitel 21
     
    »Wir haben alles geholt, was ging. Wir müssen jetzt weg. Zant kämpft. Wir müssen uns beeilen.«
    Die drängende Eile in Hardans Stimme drang selbst durch Daxxels drogeninduzierte Glückseligkeit. Der kleine Chip, den der Bodare ihm in die Hand drückte, war warm. Seine Kopie, hatte Hardan gesagt. Wie schön, ein Geschenk. Daxxel mochte Geschenke. Er schaute auf den Gegenstand.
    »Ein Keks«, murmelte er lächelnd. »Danke! Ich mag Kekse.«
    »Du hast ihm zu viel gegeben«, sagte ein Bodare zu seinem Anführer.
    »Man kann nie zu viele Kekse haben«, wandte Daxxel ein.
    Hardan nahm den Chip und steckte ihn in Daxxels Außentasche.
    »Wir müssen los.«
    »Mein Keks …«
    »Dort entlang, da geht es zu einem weiteren Lift, der Sie direkt nach oben führt.«
    »Ich will aber keinen Lift nehmen! Du hast versprochen, dass ich mir die Hand abhacken darf!«
    »Es geht nicht.«
    Daxxel schüttelte den Kopf, teilweise aus Unverständnis, teilweise, um die tanzenden und lachenden rosa Ponys zu vertreiben.
    »Was geht nicht?«
    »Jemand hat das Niib-Transportsystem ausgelöst. Es braucht eine Weile, ehe es sich wieder auflädt. Es ist alt, Daxxel. Sehr, sehr alt.«
    »Wer …?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Daxxel sah sich um, etwas tapsig, und merkte dann, dass jemand fehlte. Er zog eine Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wo ist eigentlich Josefine? Ich vermisse Josefine! Ich will, dass sie da ist!«
    Hardan zögerte. »Sie ist beschäftigt. Hier entlang, immer geradeaus. Der Lift ist einfach zu bedienen. Sie pressen das oberste Symbolfeld.«
    »Aber die Bösen!« Daxxel stampfte mit einem Fuß auf. »Die Bösen! Sie werden mich aufhalten wollen.«
    »Sie wurden bereits aufgehalten. Und wir werden den Rest erledigen.«
    »Wir?«
    »Wir. Nicht Sie. Wir.«
    Hardan hob eine Waffe. Daxxel sah sich um. Alle Bodaren waren jetzt bewaffnet. Wann hatten sie …?
    Daxxels Blick klärte sich etwas. »Was wird aus Ihnen, Hardan? Das sind Profis. Sie können doch nicht einfach …«
    Hardan wirkte zunehmend ungeduldig.
    »Mal sehen. Es ist nicht wichtig. DAS ist wichtig.«
    Er klopfte auf Daxxels Außentasche. Dieser nahm die Geste wahr, versuchte aber immer noch zu verstehen, was eigentlich genau geschah und welche Rolle sie alle spielten – die Verschwörer, Hardan und seine Bodaren, Zant und die rosa Ponys.
    »Da entlang!« Hardan schob ihn, drängte, schaute sich um. Daxxel hörte Schritte, weit entfernt, aus einem der Gänge, aus der Dunkelheit. Die anderen Bodaren wisperten, gingen den Lauten entgegen, waren bald nur noch Schemen.
    »Schnell, Mensch. Sonst steht gleich niemand mehr zwischen Ihnen und den Verfolgern.«
    Irgendwas dämmerte in Daxxel, durchdrang den Schleier von Sorglosigkeit und guter Laune. Der Unterton Hardans hatte etwas, das ihn kurz aufweckte, eine

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