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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sie sind kein Niib. Ihre Hand ist da, wo sie hingehört. Es war nicht mehr als ein böser Traum. Ein furchtbarer Traum. Sie werden später mit einem Psychomechaniker reden oder eine Hypnose bekommen. Sie werden vergessen. Aber wir müssen jetzt weiter. Wenn wir hierbleiben, haben die Niib mit ihren Spielchen über Sie triumphiert!«
    Zant sagte etwas sehr Klägliches. Sie bedeckte ihre rechte Hand nicht mehr, sondern setzte sich auf. Ihre Augen waren rot gerändert und Daxxel fiel ein, dass er diese Frau noch nie hatte weinen sehen. Er war lange mit ihr zusammen, sie hatten einiges erlebt, aber niemals hatte sie geweint. Sie beherrschte ihre Gefühle ganz gut, meistens besser als er. Aber jetzt schien sie nur noch aus wund gescheuerten Nerven zu bestehen, am Rande eines Zusammenbruchs oder gerade aus einem hervorgeklettert zu sein. Niemals hätte er sich vorstellen können, die starke, umsichtige, überlegene Josefine Zant dermaßen erschüttert zu erleben.
    Es machte ihm große Sorgen.
    Dann erhob sie sich ächzend auf die Beine, stützte sich mit der linken Hand ab, als würde jede Beanspruchung der anderen dazu führen, dass diese abfiele oder entsetzliche Schmerzen verursachte.
    Sie sah Daxxel an.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Er senkte den Kopf, schob die Scham beiseite.
    »Mir ging es schon besser, aber die Tatsache, dass es mir jetzt wieder schlechter geht, ist besser.«
    Zant schaute ihn einen Augenblick an, als halte sie ihn für etwas bekloppt, dann aber schien sie sich an seine Drogen zu erinnern und sie hatte ohne Zweifel auch bemerkt, dass deren Wirkung nunmehr nachzulassen begann.
    »Sie haben die Informationen?«
    »Ja.« Er schlug sanft auf die Außentasche, in der er den Chip wusste.
    »Was ist mit Hardan?«
    »Er und die Seinen haben sich unseren Verfolgern entgegengestellt, als sie uns dann doch zu nahe kamen.«
    »Ich war nicht gut genug.«
    Daxxel schüttelte den Kopf.
    »Sie werden mir sicher noch erzählen, was genau passiert ist, aber dass Sie nicht gut genug waren, schließt sich als Erklärung für mich schon mal aus.«
    Zant wagte ein zaghaftes Lächeln und Daxxel fiel ein Stein vom Herzen. Aus einem Lächeln konnten zwei werden. Sie mussten nur die Gelegenheit dazu haben.
    »Wir sollten uns beeilen.«
    »Zur Kapsel?«, fragte Daxxel.
    »Das halte ich für gefährlich. Wir könnten dort in einen Hinterhalt geraten.«
    Daxxel nickte langsam. »Wohin dann?«
    »Die Touristenstation.«
    »Die haben keine Raumschiffe.«
    »Wir können um Hilfe rufen.«
    »Wird das unsere Verfolger abhalten?«
    »Nein, aber es gibt dort Ausrüstung, die uns helfen wird, die Kapsel zu erreichen und einem Hinterhalt zu entkommen.«
    »Tatsächlich?«
    Zant grinste, diesmal freudlos und grimmig. »Ich habe mich auf unseren Einsatz vorbereitet, Daxxel. Gehört zu meinem Job.«
    Der unausgesprochene Vorwurf, dass dies möglicherweise auch der seine gewesen wäre, blieb im Raum hängen. Daxxel reagierte nicht beleidigt, sondern dankbar. Wenn es einmal mehr so sein sollte, dass Zant ihrer beider Ärsche rettete, dann war er gerne bereit, diese Tatsache demütig zu akzeptieren – solange die Rettung erfolgreich war. Solange sie wieder zu sich zurückfand. Er wollte ihr jeden verdammten Triumph dieser Galaxis gönnen, wenn es sie nur wieder aufrichtete.
    »Dann gehen wir.«
    Daxxel fand es ein wenig befremdlich, dass er nun beinahe automatisch die Führung übernahm, aber es war auch ein Hinweis auf die Tatsache, dass Zant noch nicht ganz beieinander war. Der Weg aus dem Tempel heraus war nicht einfach zu finden und manches Mal bogen sie in den falschen Gang ab, bis es erneut der allgemeine Verfall der Außenanlagen war, der ihnen weiterhalf. Ein Durchbruch in der Wand erwies sich als groß genug, um sich hindurchzuzwängen und damit ins Freie zu gelangen. Die Helme geschlossen, kletterten sie über allerlei Geröll hinaus. Sie hatten Glück, und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen hatte sich der Sandsturm etwas gelegt, sodass man eine einigermaßen gute Sicht hatte – die allerdings nicht mehr lange anhalten würde, da sich der Tag dem Ende zuneigte und die Sonne in Kürze unterging. Zum anderen waren sie an einer Stelle aus dem Tempel herausgekommen, die nicht allzu weit vom offiziellen Landefeld und der Touristenstation entfernt war. Es lag noch ein ordentlicher Fußmarsch vor ihnen, aber er war zu bewältigen und sie führten noch ausreichend Wasser und Konzentratnahrung mit sich, um bei Kräften zu bleiben. Als Daxxel

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