Habitat C (German Edition)
Als ein Tastenfeld aufleuchtete, sah die Soldatin Daxxel an.
»Sobald ich den Code eingegeben habe, zehn Minuten, maximal. Sind Sie bereit?«
»Wofür eigentlich?«
»Immer in meiner Nähe zu bleiben.«
»Dazu bin ich jederzeit bereit.«
Zant erwiderte nichts und gab die Zahlenkombination ein. Die äußere Tür der Luftschleuse glitt auf und führte ins erhellte Innere der Kammer, die ausreichend Platz für etwa vier Personen bot.
»Jetzt schnell.«
Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann hatten sie das Innere des Gebäudes betreten. Zant entwickelte eine beängstigende Zielstrebigkeit. Sie eilte Regalreihen entlang, öffnete Schränke und versorgte sich mit allerlei Gegenständen, von denen sie den einen oder anderen an Daxxel weiterreichte, ohne ihm die Funktionsweise zu erläutern. An einem rot markierten Schrank angekommen, musste sie erneut einen Code eingeben. Daxxel schaute auf seine Uhr. Fünf Minuten waren vergangen. Es war ihm wie dreißig Sekunden vorgekommen. Er bekämpfte die in ihm aufsteigende Panik. Zant holte einen Standardkarabiner aus dem gerade geöffneten Schrank und nahm sich noch zwei Ersatzmagazine. Aus einem weiteren Fach griff sie sich zwei Pakete, von denen sie eines Daxxel gab. Er warf einen schnellen Blick auf die Beschriftung, es war ein Überlebenspaket der Streitkräfte. Darin befanden sich normalerweise weitere Konzentratnahrung, eine Flasche Flüssigkeit sowie allerlei nützliche Gegenstände. Das Paket war mit Schlaufen versehen, sodass man es sich um die Schulter binden konnte. Alles sehr praktisch.
Zant packte noch Zeug ein, hängte sich einiges an den Gürtel. Sie sah jetzt ziemlich unförmig aus, was ihre Bewegungsfähigkeit aber keinesfalls einzuschränken schien. Daxxel hingegen fühlte sich wie ein alternder Packesel mit Arthritis.
Und Kopfweh. Er war auf Turkey.
»Jetzt verschwinden wir. Die Lampe auslassen.«
Daxxels Hand, die bereits in Richtung Schalter gewandert war, fiel wieder hinab.
»Es gibt einen Hinterausgang. Hier entlang.«
Daxxel tat, was er versprochen hatte: Er blieb einfach nur in ihrer Nähe. Wenige Augenblicke später standen sie schon wieder im Freien. Mittlerweile war es empfindlich kalt geworden. In den Anzügen gab es Heizdrähte, eingewebt in den Stoff, und sie würden den schlimmsten Frost abhalten – aber nicht allzu lange. Die Batterien hielten nicht ewig. Und richtig warm wurde es auch nicht. Daxxel zitterte.
»Nicht rumstehen!«, zischte es aus der Dunkelheit. »Sie kommen.«
Der Mann wandte sich um, erblickte wandernde Lichter. Die Besatzung kam nachsehen. Zeit, die Beine in die Hand zu nehmen und der schemenhaften Figur Zants zu folgen, die sich mit schnellen Schritten in die Dunkelheit absetzte.
Die Soldatin schien sich über die Richtung, die sie einzuschlagen hatten, einigermaßen sicher zu sein. Daxxel tat nicht mehr, als ihr hinterherzustolpern. Nach einer guten Stunde heftigen Fußmarsches protestierten seine Muskeln, sodass er stöhnend um eine Pause bitten musste.
Sie hockten sich hinter einen Stein. Der Wind war wieder stärker geworden, drehte sich aber glücklicherweise nicht ständig. Das Heulen ging Daxxel auf die Nerven.
»Sie … scheinen Ihre Energie ja wiedergefunden zu haben«, sagte er müde, nachdem er einen Schluck Flüssigkeit zu sich genommen hatte, einen Energiedrink aus dem Überlebenspaket, der für Kampfsituationen gemixt worden war. Er belebte ihn ungemein und er fragte sich unwillkürlich, wie viele Drogen er auf dieser Mission noch zu sich nehmen würde. Noch ein paar Stunden und er war ein echter Junkie.
»Mir geht es gut«, erwiderte Zant.
Daxxel sah sie forschend an, obgleich er ihr Gesicht nur als dunklen Schemen ausmachen konnte.
»Wirklich?«
»Nein. Ich werde den Rest meines Lebens Albträume haben. Sie hätten sehen müssen, was diese Niib-Waffe mit Getroffenen macht. Ich kann Hardan gut verstehen, wenn er alles tun will, um zu verhindern, dass seine alten Herren zurückkehren – so absurd diese Vorstellung auch sein mag.«
»Sie werden nicht zurückkehren.«
Er hörte Zant tief einatmen, ein fast schon verzweifeltes Einsaugen von Luft.
»Daxxel … all diese Dinge sind dort unten. Waffen. Systeme. Die Machtmittel dieser alten Diktatoren, die Folterinstrumente ihrer Herrschaft. Kann sein, dass die Bodaren ein wenig paranoid sind, was die tatsächliche Rückkehr der Niib angeht – aber es gibt andere, die ebenfalls über wenig Skrupel verfügen und bereit sind, diese Mittel an sich
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