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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Bitte. Ich bin sehr durstig und am Ende meiner Kräfte. Ich kann nicht mehr.«
    Jetzt sackten die Gewehrläufe noch ein Stück nach unten. Daxxels Schauspielkünste waren zumindest für diese Art Publikum ausreichend. Er legte noch ein paar taumelnde Schritte zurück, ließ die Arme sinken, tat dann so, als erinnere er sich und reckte sie wieder in die Höhe, nur um sie dann erneut erschöpft fallen zu lassen.
    »Bleiben Sie stehen. Öffnen Sie kurz den Helm. Wir müssen Sie identifizieren.«
    Aha , dachte Daxxel, als er gehorsam zum Stillstand kam. Sie haben ein Foto bekommen.
    Jetzt war so ungefähr der richtige Zeitpunkt für Zant, einfach mal zuzuschlagen, fand er.
    Er hob eine Hand nach oben, war sich der ungeteilten Aufmerksamkeit der beiden Männer gewiss, dann sah er hinter ihrem Rücken die erwartete Bewegung und verharrte in der Bewegung.
    »Was ist los?«, schnarrte einer der Männer und der Gewehrlauf zog wieder etwas nach oben. »Ich sagte: Runter mit dem Helm! Für einen Augenblick schadet das nicht.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    Die beiden Männer fuhren herum, aufgeschreckt durch die klare, durchdringende weibliche Stimme hinter sich, doch die Bewegung war zu langsam und kam zu spät. Es knisterte trocken, als Zant den Karabiner zweimal auslöste, und beide Male durchfuhr der feine Energiestrahl die Schultern der beiden Männer, ein wohlgezielter, nahezu chirurgischer Eingriff in die Gesundheit ihrer Gegner. Mit einem stumpfen Ächzen ließen beide ihre Waffen fallen. Die Hitze kauterisierte die Einschusswunde sofort und wie alle Leute mit militärischen Aufgaben hatten auch diese Wachen eine permanente Schockimpfung erhalten, die sofort einsetzte, wenn der Körper sich aufgrund einer Verwundung allzu entsetzt zeigte.
    »Jetzt hinsetzen, und langsam!«, befahl Zant. »Daxxel, die Waffen.«
    Der Terraner raffte sich auf und sammelte die heruntergefallenen Gewehre ein. Er stellte sich neben die Soldatin, die die beiden aschfahlen Männer forschend ansah.
    »Was tun wir mit Ihnen?«
    »Wir werden sie verbinden und fesseln. Sobald wir im Orbit sind, benachrichtigen wir die Station, die sollen sich kümmern.«
    »Das wird uns Zeit kosten.«
    Zant nickte. »War auch so nicht vorgesehen. Ich bin immer noch nicht ganz bei mir.«
    »Wie bitte?«
    Die Marinesergeantin sah Daxxel mit einem kalten Lächeln an. »Ich hatte auf die Köpfe gezielt. Die beiden Idioten sollten eigentlich tot sein.«
    Daxxel sagte nichts, als sie begann, die Wunden der dasitzenden Männer zu behandeln und ihnen anschließend Fesseln anzulegen, alles aus dem schönen Vorrat, den sie aus dem Lagerraum hatte mitgehen lassen. Daxxel ging ihr zur Hand, wo er nur konnte, nicht ohne Zant hin und wieder einen forschenden Blick zuzuwerfen.
    Hatte sie das ernst gemeint oder war es einer ihrer üblichen zynischen Witze gewesen? Bei ihr konnte man sich niemals so sicher sein.
    Zant war nichts anzumerken. Sie versorgte die schweigenden Männer mit professioneller Exaktheit, ohne jedes Mitgefühl oder Bedauern, und sie tat ihnen dabei mehrmals weh, ohne dass es nach bewusster Grausamkeit aussah.
    Er fand es nicht heraus, nicht durch bloße Beobachtung. Er konnte sie fragen, später, wenn sie unter sich waren, aber vielleicht war es besser, das nicht zu tun. In ihr tobten Gefühle, die viel mit Wut und Angst und dem Entsetzen vor sich selbst zu tun hatten. Und sie war eine Soldatin. Es konnte gut sein, dass sie ihre Unsicherheit durch Aggressivität überspielte.
    Sollte er sie wirklich fragen oder hoffen, dass sie wieder … ruhig wurde?
    Daxxel hatte nämlich ein wenig Angst vor der Antwort.

Kapitel 22
     
    Speldor stand vor dem Ortungsschirm und versuchte, nicht völlig unbeherrscht zu wirken. Er hatte gerade seine langjährige Gefährtin und Kameradin erschossen, was seine Laune bereits nicht unwesentlich beeinträchtigte. Sie war nicht gerne gestorben, sie war nicht leicht gestorben und ihr Blick war voller Hass gewesen, als er ihr endlich die Waffe aus der Hand getreten hatte. Dann war da die Tatsache, dass ein Haufen Bodarenleichen herumlagen, Zivilisten, die mit widerlichen Niib-Waffen ein Gemetzel unter den Wachsoldaten angerichtet hatten, das selbst den stärksten Magen beanspruchte. Die Bodaren waren tot und waren damit angemessen bestraft, aber die Schlachthausszene, die sie hinterlassen hatten, sprach für sich. Der metallische Gestank von Blut und Eingeweiden verfolgte ihn bis hierher und er wurde die Bilder in seinem Kopf nicht

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