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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Elvis.
    Bei ihrer Ankunft hatten sich die Schutzpolizisten zunächst vergewissert, dass der Schmied sie mit seiner Behauptung, er habe möglicherweise den Transportbehälter des Reichsapfels gefunden, nicht auf den Arm nehmen wollte. Danach erachteten sie es allerdings für besser, sich bis zum Eintreffen der Kripo nicht länger in der Werkstatt aufzuhalten. Daher gingen sie zurück in den Hof und besichtigten die Oldtimertraktoren-Sammlung im Schuppen.
    Das Erste, was Hackenholt erblickte, sobald Thurn die Haustür öffnete, war eine lebensgroße Ritterrüstung. Sie stand im Gang, der in die Schmiede führte. Bereits hier beschlich den Hauptkommissar eine gewisse Vorahnung, was ihn erwartete, denn der breite Flur war mit allerlei Gerätschaften vollgestellt.
    Nachdem sie einige Stufen hinaufgestiegen waren, gelangten sie in eine hohe Halle, die sich über die gesamte Länge des Hauses erstreckte. Außer der überdimensionalen Esse vor ihnen und mehreren Ambossen, die dem Hauptkommissar ungemein groß vorkamen, hätte er keinem der vielen Gegenstände einen Namen geben können; der Raum war regelrecht vollgestopft.
    Von der Treppe aus deutete Edwin Thurn in das sich rechter Hand erstreckende Chaos und erklärte Hackenholt, er habe seine Werkstatt aufgeräumt, als er inmitten der Gerätschaften eine Metallbox fand, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie war ungefähr fünfzig Zentimeter breit, vierzig hoch und dreißig tief. Mittig im Deckel gab es einen schwarzen Tragegriff, aber auch an den Längsseiten war je ein weiterer angebracht. Vorne wurde der Behälter mit zwei massiven Schnallen geschlossen. Das glänzende Metall war insbesondere am Deckel über und über mit roten Partikeln verschmutzt.
    Zunächst dachte sich Edwin Thurn nichts dabei und stellte den Behälter zur Seite. Offenbar hatte der Hobbyschmied ihn vergessen, dem Thurn seinen Arbeitsplatz am Samstag überließ. Doch seiner Frau, deren Freundin im nahe gelegenen Kaiserpfalz-Museum arbeitete und die selbst studierte Archäologin war, kam das ungewöhnliche Behältnis komisch vor. Nur Sekundenbruchteile nachdem sie im Inneren des Deckels den Schriftzug des Nürnberger Staatsmuseums entdeckt hatte, rief sie die Polizei.
    Während die Ermittler auf die Beamten der Spurensicherung warteten, gingen sie mit dem Schmied in die Privaträume im Obergeschoss. In der gemütlichen Essecke, die sich an die Küche anschloss, holte Hackenholt schließlich sein Diktiergerät für eine Tonbandvernehmung aus der Tasche.
    »Herr Thurn, uns wurde gesagt, Sie haben Ihre Werkstatt am Wochenende einem Hobbyschmied überlassen.«
    »Das ist richtig. Am Freitagmorgen rief ein Mann bei meiner Frau an und fragte, ob er kurzfristig am Samstag die Schmiede mieten könnte. Eigentlich war mir das überhaupt nicht recht. Ich habe nicht gerne Fremde hier, wenn ich nicht da bin, und ich hatte schon für ein Bulldogtreffen in Buttenheim zugesagt. Das konnte ich nicht platzen lassen, ich war der Einzige, der mit einem original restaurierten Lanz kommen wollte. Aber meine Frau hat gemeint, der junge Mann hätte am Telefon den Eindruck gemacht, als würde er wissen, wovon er sprach, und im Grunde genommen kann ja auch nicht viel passieren. Bei uns gibt es nichts zu stehlen.«
    »Vermieten Sie die Arbeitsräume häufig?«
    »Fast jedes Wochenende. Sie müssen wissen, meine Frau und ich bieten Kurse für Schmiedeanfänger und Fortgeschrittene an. Aber auch das Messer- und Damastschmieden kommt bei uns nicht zu kurz. Und wenn ich sowieso in der Werkstatt bin, stört es mich nicht, wenn auch noch ein paar Amateure mit in der Halle arbeiten.«
    »Erwähnte der Anrufer, woher er wusste, dass Sie die Schmiede vermieten?«
    »Nein, aber das steht auf unserer Homepage, und in den einschlägigen Kreisen hat es sich auch herumgesprochen. Mundpropaganda ist immer noch die beste Empfehlung.«
    »Haben Sie sich den Ausweis von dem Kerl zeigen lassen?«
    »Um Gottes willen, ich bin doch nicht die Polizei! Nein, ich bitte die Leute, einen Vordruck auszufüllen, damit ich etwas für die Steuer habe. Aber im Grunde genommen ist es mir völlig egal, wer hier schmiedet.«
    Er griff nach einem Ordner, schlug ihn auf und schob ihn den Beamten über den Tisch zu. Obwohl es vermutlich zu spät war, nahm Hackenholt einen Asservatenbeutel aus der Tasche und legte das Blatt hinein, während er es überflog.
    Als Name hatte der Kunde Viktor Kern angegeben, wohnen sollte er in Schnaittach. Das lag nicht gerade um

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