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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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zögerte er, dessen Besorgnis, der König könne den Reichsapfel mit nach Swasiland genommen haben, zu teilen. Schließlich kamen sie überein, Winter werde seine Fühler weiter so diskret wie möglich ausstrecken. Er sollte herausfinden, was der König in Nürnberg gemacht haben könnte, wie lange der Besuch schon geplant war und ob ein Stück des Krönungsschatzes des Heiligen Römischen Reichs etwas war, wofür er sich interessierte.
    »Hast du einen Spaziergang durch die Stadt gemacht, oder wo bist du so lange gewesen? Ich wollte schon die Polizei rufen!«, begrüßte Wünnenberg ihn entgeistert. »Saskia sucht dich.«
    Hackenholt wanderte eine Tür weiter, in Stellfeldts Büro. »Was gibt es denn?«
    »Iech hobb middlerweiln vo sämdliche Diensdschdelln er Rüggmeldung gräichd. Wassdscho, däi wou iech weecher dera möglichn Fåhrzeuchkondrolln aff der A73 am Donnerschdåchfräih oogschriem hobb.« 39
    »Und?«
    »Nix. Am Donnerschdåchfräih hodd zwischn Könichshuuf un Zollhaus kanner ern dunglblauer Audi kondrollierd.« 40
    »Ich habe zusätzlich beim LKA in der Datenbank nachsehen lassen, welche Halterabfragen am Donnerstagmorgen gemacht wurden«, ergänzte Stellfeldt. »Das Kennzeichen des Audis von der Firma Dippold-Transporte war nicht darunter.«
    »Okay, damit hat sich unsere bisherige Vermutung bestätigt: Die Männer waren keine echten Polizisten. Wie machen wir diesbezüglich weiter?«
    »Nun ja, die Wahrscheinlichkeit, dass in Nordbayern zwei Banden mit weniger als einer Woche Zeitabstand unabhängig voneinander auf die Idee kommen, sich als Polizisten zu verkleiden und ein Fahrzeug zu überfallen, ist zwar sicherlich statistisch vorhanden, aber ich halte sie für ziemlich gering.«
    »Sollen wir also die Fotos der Überwachungskameras aus Schweinfurt an die hiesige Presse geben und fragen, ob jemand den Mann und die Frau erkennt?«, fragte Hackenholt.
    »Unbedingt.«
    »Obwohl die Kollegin von der PI Süd glaubt, keine Frau unter den Tätern gesehen zu haben, und es vier und nicht nur drei Personen wie in Schweinfurt waren?«
    »Was haben wir zu verlieren? Im schlimmsten Fall schnappen wir diejenigen, die Felix Kurz erstochen haben. Wir müssen ja nicht bekannt geben, mit welcher Masche sie ihn zum Anhalten gebracht haben.«
    »Gut, dann rufe ich in Schweinfurt an und lasse mir die Zeugenaussagen mit den Personenbeschreibungen faxen.«
    Doch bevor Hackenholt zum Hörer greifen und Kriminalhauptkommissar Zögners Nummer wählen konnte, läutete sein Telefon. Zu seiner Verwunderung war es der Dezernatsleiter: In Hausen bei Forchheim hatte ein Schmied, der seine Werkstatt am Wochenende an zahlungswillige Amateure verlieh, eine brisante Entdeckung gemacht.
    Auf dem Weg zur Kunstschmiede Thurn in Hausen fragte sich Hackenholt mehrfach, ob das Navi sie zum Narren hielt und sie gleich im Kanal landen würden – oder in einem Acker. Wie sie von der Einsatzzentrale in Bayreuth erfahren hatte, befand sich die Schmiede im ehemaligen Wasserkraftwerk in der Kaimstraße. Und zwar ganz an deren Ende: mitten in der Walachei, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagten. Kurz bevor sie umkehren wollten, weil sie sicher waren, sich verfahren zu haben, sahen sie rechter Hand einen Turm durch die Bäume schimmern.
    Quer zur Einfahrt parkte ein Streifenwagen. Von den beiden Kollegen fehlte jede Spur. Was man jedoch hören und sehen konnte, waren Hühner. Federvieh jeder Art und Größe sowie in den schillerndsten Farben lief gackernd über den Weg und durchs Feld. Hackenholt fragte sich, welchem Bauern sie gehören mochten, und vor allem, wie in aller Welt er sie wieder einfangen wollte. Auch im Hof vor dem Haus stießen sie auf kein menschliches Wesen, dafür auf noch mehr Geflügel – und ein phantastisches handgemachtes Hühnerhaus, das jedes Kind, das sich ein Puppenhaus wünschte, vor Neid hätte erblassen lassen.
    Als sich trotz des aufgebrachten Gegackers niemand blicken ließ, blieb Hackenholt nichts anderes übrig, als durch lautes Rufen auf sich aufmerksam zu machen. Endlich öffnete sich die Tür eines linker Hand gelegenen Schuppens und ein Boxer kam zum Vorschein. Ihm folgten eine kleine dunkelhaarige Frau mit Harry-Potter-Brille, ein großer, kräftiger Mann mit weißem Haar und Vollbart und zwei uniformierte Beamte. Einer der beiden Kollegen stellte den Mann – der in der Weihnachtszeit ohne Weiteres als Nikolaus durchgehen konnte – als Meister Edwin Thurn vor. Seine Frau hieß Ulla, der Hund

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