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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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der noch das Preisschild haftete. Hackenholt war sich sicher, dass es die Jacke war, die das Trio vor zwei Wochen im Outlet mit Felix Kurz’ Kreditkarte bezahlt hatte.
    Daneben fand er im fünf Meter langen und gut gefüllten Kleiderschrank der jungen Frau sehr viel andere Sportkleidung, die sie offenbar schon länger besaß. Je weiter er sich durch die Kleidungsstücke arbeitete, desto mehr drängte sich ihm die Frage auf, wie sich eine Auszubildende eine derart vielfältige Garderobe leisten konnte. Zwar fanden sich unter den Kleidern keine hochwertigen Designerstücke, doch der überwiegende Teil stammte von Esprit, Benetton oder Mexx – allesamt keine No-Name-Produkte der untersten Preiskategorie. Hackenholt suchte gezielt nach den Dingen, die die Frau auf den Bildern der Überwachungskameras getragen hatte: den Schal mit der auffälligen Hibiskusblüte sowie die Ray-Ban-Sonnenbrille.
    Wünnenberg war es schließlich, der im Nachtkästchen eine Schublade voller Uhren und darunter eine voller Sonnenbrillen entdeckte. Was machte jemand mit achtunddreißig Uhren und vierundzwanzig Sonnenbrillen? Enttäuschenderweise war jedoch das auffällige Modell Jackie Ohh nicht darunter – wenngleich es drei andere Brillen der Marke Ray Ban gab.
    Zögner wiederum stieß im Küchenschrank – versteckt in einer leeren Kaffeepad-Dose – auf zweiundzwanzig nagelneue Fünfzig-Euro-Scheine, die ihrem Aussehen nach frisch von der Bank kommen mussten. Tausendeinhundert Euro. Felix Kurz’ nach wie vor vermisste Kreditkarte fand sich nicht.
    Es war bereits halb zehn, als die Ermittler die Durchsuchung beendeten und die sichergestellten Gegenstände in Kartons verpackt zu ihrem Fahrzeug trugen.
    Die Dienststelle im zweiten Stock lag verlassen da. Doch auf Hackenholts Schreibtisch wartete eine Notiz von Baumann: Giulietta Veccios Bruder fuhr einen roten Polo und sein Vater einen weißen Ford Transit; einen dunklen BMW besaß in der Familie niemand.
    Sophie hatte sich den ganzen Tag nicht wohlgefühlt: Ein unaufhörliches Ziehen im Rücken gepaart mit der einen oder anderen Wehe, einer inneren Rastlosigkeit und einer unaufhörlich boxenden und um sich tretenden Ronja hielt sie den ganzen Tag auf Trab. Stets auf der Suche nach einer Position, in der sie beide ein wenig zur Ruhe kommen konnten, schlief sie um neun Uhr schließlich erschöpft beim Lesen ein.
    Hackenholt lächelte, als er nach Hause kam und sie im Schlafzimmer erblickte. Zusammengerollt auf der Seite liegend, eine Hand schützend auf dem kugelrunden Bauch – die andere hielt noch immer den Roman, in dem sie geschmökert hatte –, verkörperte Sophie in diesem Augenblick für ihn das pure Glück. Leise ging er in die Küche und nahm sich ein Joghurt, bevor er sich im Badezimmer bettfertig machte.
    Wie immer, wenn sie schon schlief und nur ihr Unterbewusstsein merkte, dass er sich neben sie ins Bett legte, gab Sophie ein paar zufriedene Brummlaute von sich und ließ ihn auf diese Art wissen, dass sie gerade ganz weit weggetreten war, sich aber über seine Rückkehr freute.

Samstag
    Kurz nach Mitternacht wachte Sophie mit einem Stöhnen auf. Es war definitiv eine neuerliche Wehe, die sie geweckt hatte. Missmutig fragte sie sich, wie viele Senkwehen sie noch haben würde, bis Ronja ihre Poleposition erreicht hatte – wobei diese Wehe irgendwie anders, intensiver und schmerzhafter gewesen war. Sophie blieb noch einen Augenblick liegen, dann rappelte sie sich mühsam auf. Sie hasste ihr – den Umständen geschuldetes – Kommunionsbläschen, das alle zwei Stunden geleert werden wollte.
    Noch auf dem Weg zur Toilette merkte sie, wie ihr etwas Warmes die Beine hinunterlief. Ihr erster Gedanke war, dass sie zu lange gewartet hatte und sich ihre Blase nun verselbstständigte. Allein der Gedanke war ihr schrecklich peinlich. Zum Glück schlummerte Hackenholt friedlich in seinem Bett. Im WC streifte sie ihre durchnässte Schlafanzughose ab und merkte, dass ihr das Wasser immer noch aus dem Körper lief.
    Das Platzen der Fruchtblase hatte sich Sophie stets so vorgestellt, als würde man einen mit Wasser gefüllten Luftballon auf den Boden werfen, der sich sodann in alle Richtungen spritzend entleerte. Dass das Fruchtwasser als feines Rinnsal herauslaufen konnte, damit hatte sie nicht gerechnet.
    Sie überlegte eine Weile, was sie tun sollte, beschloss jedoch, sich wieder hinzulegen.
    Aus Rücksicht auf Hackenholt machte sie es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa bequem, das sie mit

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