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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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gelegt hat? In Langenbachs Wagen war Fink sicherlich oft mit von der Partie. Da findet die Spusi garantiert was, aber diesen Beweis zerreißen uns die Firmenanwälte vor Gericht mit Vergnügen. Nein, nein« – Lindt verschränkte seine Arme vor der Brust, lehnte sich an das Fensterkreuz und stieß eine gewaltige Rauchwolke aus – »wir brauchen etwas Intelligenteres, soviel steht fest.«

14
    Betretene Stille hatte sich im Raum ausgebreitet. Lindt war kein Freund von Hau-Ruck-Methoden nach dem Motto: ›Den kochen wir schon weich!‹, nein, er liebte außergewöhnliche Wege, seine Opfer zur Strecke zu bringen.
    Bis er jedoch soweit war, bis seine Fantasie einen Umweg zum Ziel ausgebrütet hatte, das wussten seine Mitarbeiter, so lange störte man ihn besser nicht.
    Paul Wellmann vertiefte sich also schnell wieder im KTU-Bericht und Jan Sternberg starrte die E-Mail von ›AnnaundRita‹ auf seinem Monitor an, als hoffte er, ihr noch ein großes Geheimnis entlocken zu können. Nach zwei Minuten jedoch, als sich nichts weiter offenbarte, begann er, gelangweilt auf Konrad Finks geöffneter ›web.de‹-Freemail-Seite herumzuklicken.
    »Chef!«, durchbrach sein Aufschrei die Stille. »Hier, schauen Sie doch!«
    Lindt und Wellmann stürzten zu Jans Schreibtisch.
    »Da!« Mit seinem Kugelschreiber hämmerte er auf die Bildschirmoberfläche ein und keuchte: »Im Online-Speicher!«
    Die beiden älteren Kollegen schauten sich verständnislos an.
    »Da hätte ich doch gleich drauf kommen müssen. Das bieten die von ›web.de‹ für ihre Club-Mitglieder an. Gigantisch viel Speicherplatz im Netz, eine virtuelle Festplatte sozusagen.«
    »Und was machst du jetzt?«
    »Na, das runterladen, was Fink dort reingepackt hat. Geht alles mit dem E-Mail-Passwort.« Er klopfte wieder mit seinem Kuli auf die Mattscheibe: »Der Verzeichnisname ist schon mal vielversprechend – ›Provisionen‹!«
    Es dauerte noch ein paar Sekunden und eine umfangreiche Excel-Tabelle erschien.
    In der Senkrechtspalte am linken Rand waren in bunter Mischung Buchstabenkürzel eingetragen: ›BA‹ oder ›SE‹, auch ›OH‹ und ›LA‹ tauchten auf.
    Rechts daneben fanden sich jeweils vier Felder mit Zahlen.
    »Hier, Chef, in der zweiten Spalte, ein Datum!« Jan Sternberg war immer fixer als seine Kollegen, wenn es galt, etwas zu erkennen.
    »Hmm«, auf Lindts Gesicht war deutlich abzulesen, dass er immer noch nicht viel kapierte.
    »Die letzten beiden Spalten, das könnten Geldbeträge sein«, meinte Paul Wellmann erkannt zu haben.
    »Kann sein, immer zwei Stellen nach dem Komma«, konstatierte Lindt. »Erst ein großer und in der ganz rechten Spalte dann ein viel kleinerer Betrag.«
    Routiniert klickte Jan Sternberg mit der Maus auf ein Feld in der letzten Reihe. In der freien Zeile unterhalb der Menüleiste erschien eine Rechenformel. »Bezieht sich auf das Feld mit dem größeren Wert – jeweils 3 Prozent davon.«
    »Skonto?«, überlegte Wellmann. »Wenn es sich tatsächlich um Geldbeträge handelt, dann könnte der kleinere Wert den Skontoabzug darstellen.«
    »Quatsch, Paul, schau doch mal, wie die Datei heißt!« Jans Gehirn schien auf Hochtouren zu arbeiten. »Da steht’s doch: ›Provisionen‹, also sind die 3 Prozent jeweils eine Provision vom großen Betrag.«
    »Wie meinst du das?« Oskar Lindt zog die Stirn kraus. »Wer bekommt hier Prozente? Fink oder sonst wer? Und wofür?«
    »Tja.« Auch Sternberg wusste im Moment nicht weiter. Unschlüssig scrollte er die voluminöse Tabelle hoch und runter. »Wenn wir wüssten, wofür diese Buchstabenkürzel stehen. Da.« Mit dem Mauszeiger wies er auf den unteren Rand der Tabelle, wo noch weitere Blätter geöffnet werden konnten.
    »Die einzelnen Tabellen hier verstecken sich ebenfalls hinter Abkürzungen.« Er las laut vor, mit welchen Buchstaben die anderen Blätter bezeichnet waren: »Die erste Seite heißt ›KA‹, dann gibt es noch ›MA‹, ›PF‹, ›HN‹, ›RA‹, ›BAD‹, ›OG‹, ›LD‹ und ›GER‹.«
    »Keine Frage, das sind die Autokennzeichen unserer Nachbarkreise«, sprach Paul Wellmann aus, was allen bei Jans Aufzählung klar geworden war. »Für jeden dieser Landkreise hat Fink ein Blatt in seiner Tabellenkalkulation angelegt.«
    Sternberg zeigte wieder auf den Bildschirm: »Was das Datum angeht, reicht die Sache zurück bis 1988.«
    Er stutzte: »Moment, da ist noch eine Datei.« Er öffnete eine weitere Tabelle mit der Bezeichnung ›Empfänger‹, wo sich die

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