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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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gefährlicher.»
    «Kann mir vielleicht irgendwer verraten, wovon ihr alle sprecht?», fragte Molly, die offensichtlich genug davon hatte, dass man sie wie Luft behandelte.
    Gabriel seufzte tief. «Wir haben es hier mit jemandem zu tun, der von Dämonen besessen ist.»
    Eine tiefe Stille senkte sich über den Tisch, die schließlich von der Bedienung unterbrochen wurde, die mit ihrem Stift gegen ihren Block schlug.
    «Was kann ich euch bringen?», fragte sie. Sie war auf unaufdringliche Weise hübsch mit ihrem weichen blonden Haar und der etwas übertriebenen Bräune im Gesicht. Sie sah aus, als träumte sie von einem Leben, das mehr Glamour für sie bereithielt als ein Restaurant kurz vor der Pleite, in dem sie nichts zu tun hatte, als den Verkehr auf dem Highway zu beobachten.
    Als meine Familie weiter düster vor sich hin starrte, hob die Bedienung ungeduldig die Brauen.
    Molly war die Erste, die sich fing und schließlich ein falsches Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
    «Ich hätte gern ein halbes Hähnchen und eine Cola light», sagte sie freundlich. «Kann ich dazu Ketchup bekommen?»

[zur Inhaltsübersicht]
    25
    Besuch in der Abtei
    Es überraschte mich, dass Gabriel und Ivy tatsächlich direkt nach dem Essen zur Abtei aufbrechen wollten. Es war kurz vor zehn, und ich an ihrer Stelle wäre ins Bett gegangen und hätte bis zum Morgen gewartet. Offensichtlich wollten sie keine Zeit verschwenden.
    Die Nachtluft war kalt und der Himmel eine Decke aus blauem Samt, übersät mit Sternen und Schäfchenwolken. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass in dem Wald auf der anderen Seite des Highways eine Bedrohung lauerte, hätte ich diesen Ort sehr friedlich gefunden. Das Zirpen der Zikaden füllte die Luft, und eine milde Brise spielte sanft in Ivys Haar, bevor sie aufstieg und durch die Baumspitzen davonrauschte. Irgendetwas war mit diesem Ort – er hatte die Würde und Anmut vergangener Zeiten, aber auch etwas Geheimnisvolles, als ob die Trauerweiden etwas wüssten, das uns verborgen blieb.
    Als sie den Highway überquerten und mit den Schatten, die um die Bäume herumtanzten, verschmolzen, bekam Molly Gänsehaut. Sie zog ihre Jacke enger um sich und drängte sich instinktiv näher an Xavier. Er legte ihr einen Arm um die Schulter und drückte sie ermutigend an sich. Ich war erleichtert, unter dem grüblerischen Äußeren einen Hauch seines alten Selbst zu entdecken. Ich wusste, dass ihm der Stress von Tag zu Tag mehr zu schaffen machte und seine übliche lässige Art auffraß. Das war auch einer der Gründe, warum er und Molly sich ständig an die Gurgel gingen. Wie innerlich zerrissen er sein musste! Ein Teil von ihm sah Molly vermutlich als Verbindung zu mir an, als eine Erinnerung an unser altes Leben an der Bryce Hamilton. Aber trotzdem konnte er in manchen Momenten, wenn ihn die Sorge um mich überwältigte, nicht anders. Dann machte er Molly für die Séance verantwortlich und gab sich selbst die Schuld dafür, dass er nichts hatte tun können.
    «Das wird schon», sagte er zu ihr. «Wir kriegen das hin.» Sein verträumter, abwesender Blick sagte mir, dass er an mich dachte. Um nicht verrückt zu werden, versuchte er, fest daran zu glauben, dass es mir gutging. Und auch für mich war es wichtig, dass er das glaubte. Sein Glaube erhielt mich am Leben. Sollte ich versuchen, ihm zu zeigen, dass ich hier war? Nein, ich war noch zu erschöpft von der Feuerprobe und zu nichts in der Lage, als einfach zuzusehen.
    Der Wald war dicht und undurchdringlich, aber Gabriel mit seinen feinen Sinnen schaffte es schnell, den Schotterweg auszumachen, den Denise erwähnt hatte. Er war gerade breit genug, dass zwei Autos aneinander vorbeifahren konnten, aber offensichtlich in den letzten Monaten nicht gepflegt worden, da das Gebüsch bereits auf den Weg hinauswuchs. Die Zweige hingen so tief, dass sie den Boden berührten, und matschiges Laub dämpfte die Schritte der Besucher. Das Mondlicht, das durch die Zweige schien, badete den Weg in milchiges graues Licht. Ab und zu aber versteckte sich der Halbmond hinter den Baumspitzen, sodass der Weg in absolute Dunkelheit getaucht wurde. Zum Glück gab Gabriels und Ivys Haut Licht ab, zwar nur blass, wie das Display eines Handys in einem dunklen Raum, aber besser als nichts. Als irgendwo ein Käuzchen rief, stolperte Molly vor Schreck und fluchte leise vor sich hin. Gabriel ließ sich fast unmerklich so weit zurückfallen, dass er neben ihr ging. Auch wenn er kein Wort sagte, schien

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